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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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Vordergründig betrachtet, mögen sie zwar wie die gewöhnlichen Robben von der Erde aussehen, aber in Wirklichkeit sind sie ein eindeutiges Produkt dieses Planeten und müssen geschützt werden. Nicht viele Leute bekommen jemals eine Petaybee-Robbe zu Gesicht.« Plötzlich begann Sinead unerwarteterweise zu grinsen, den Blick eindringlich auf Yanas Gesicht geheftet. »Wenn Sie eine sehen, seinen Sie respektvoll«, wiederholte sie freundlich.
    »Worauf Sie sich verlassen können!« bestätigte Yana heftig.
    Sinead stand auf und bedeckte das kleine Feuer säuberlich mit Schnee; dann machten sie sich wieder auf den Weg.
     
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    Neun Fallen später hatten sie noch einige weitere Kadaver eingesammelt. Der Anblick der Felle ließ Sineads Augen vor Freude glitzern. Da merkte Yana, wie Sinead damit begann, sich nach rechts zu halten. Vielleicht war ja jetzt der Rückweg angezeigt. Einzeln wogen die toten Tiere zwar nicht viel, doch inzwischen baumelten fünfzehn Stück von ihrem Rucksack, und in den Beinen spürte Yana die Anstrengung des ungewohnten Laufens in Schneeschuhen.
    Natürlich hätte sie sich eher die Zunge abgebissen, als sich zu beklagen, trotzdem begann sie jetzt zu ermatten. Schließlich hatte sie sich ja auch ohne jede Vorbereitung an dieses Tagewerk gemacht.
    Und mit ihrem Zustand auf Andromeda war das überhaupt nicht mehr zu vergleichen. Kein Zweifel, das gesunde Leben an der frischen, unverschmutzten Luft und die ordentliche Ernährung hatten heilsame Auswirkungen, wie sie kein Medizinschrank der Intergal bieten konnte.
    Yana vernahm das krachende Geräusch fast im selben Augenblick wie Sinead, die sofort in die Knie ging. Yana tat es ihr gleich und hielt den Atem an, während sie Sinead beim Vorankriechen zusah. Sie bedeutete Yana aufzustehen und sich möglichst leise zu bewegen.
    Yana hatte Erfahrungen damit, sich heranzupirschen und bewegte sich daher lautlos. Das Geräusch setzte sich fort: ein Krachen und Stampfen. Wieder bewegte Sinead sich ein Stück vorwärts, wobei sie mit äußerster Sorgfalt auftrat und in eins der Dickichte schlüpfte, die hier überall wuchsen. Yana ließ die Zweige sich um sie schließen, während sie Sinead folgte. Anstatt oben aus dem Gestrüpp herauszusehen, begann Sinead nun damit, die unteren Äste zu teilen und niederzukauern, um hindurchzuspähen. Sie winkte Yana an eine Stelle neben sich, und Yana stellte fest, daß sie von hier fast bis zu der Vertiefung sehen konnte, die so aussah wie ein Flußbett. Mit größter Vorsicht bohrte sie ein von außen verdecktes Guckloch in die Zweige
    – und unterdrückte mit größter Mühe einen Ausruf des Erstaunens.
    Auf dem gefrorenen Fluß standen Tiere, die sie auf den ersten Blick mit Seans Lockenfellpferden verwechselt hatte. Eins von ihnen hämmerte auf das Eis ein, offensichtlich um ein Loch hineinzubohren, an dem es zusammen mit seinen Gefährten tränken konnte – aber das
     
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    tat es mit einem kurzen Kringelhorn, das am Ende seines Nasenbeins hervorragte! Die Kreatur gab ihre ganze Kraft in diese Anstrengung und ging unter der Heftigkeit ihrer eigenen Stöße manchmal selbst in die Knie, um sich dann wieder auf alle viere zu stellen und mit den mächtigen Hinterläufen erneut vorzuschnellen und gegen das Eis zu schlagen. Von hinten waren unverkennbar die männlichen Geschlechtsteile auszumachen; Yana überprüfte den Rest der Gruppe und gelangte zu dem Schluß, daß das Horn offenbar ein Merkmal der Männchen dieser Art war. Plötzlich stieß das Tier ein Triumphgebrüll aus und bäumte sich auf, um hart mit den Hufen auf das Eis einzuschlagen. Die anderen Mitglieder der Herde folgten seinem Beispiel und stellten sich dann auf die Hinterläufe, als ein schwarzes Loch erschien.
    Sinead blickte Yana mit breitem Grinsen an und bedeutete ihr, sich zurückzuziehen. Im Dauerlauf legten sie ein gutes Stück zurück, bis Sinead stehenblieb.
    »Habe ich da tatsächlich ein Einhorn gesehen?« fragte Yana, die trotz der Anstrengung nur ein wenig keuchte und schnaufte.
    Sinead grinste schelmisch. »Solche Tiere gibt es nicht, und keine von uns ist noch Jungfrau, obwohl – ich vielleicht noch mehr als Sie, nehme ich mal an.«
    »In Seans Herde habe ich keins gesehen. Dabei hat er mir auch den Hengst gezeigt.«
    »Das da sind wilde Lockenfelle. Die brauchen das Horn, um im Winter an Wasser heranzukommen.«
    »Fällt das Horn denn dann im Sommer ab?«
    »Weiß ich nicht. Habe noch nie ein Lockenfell gesehen, das im Sommer

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