Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
Vom Netzwerk:
sie ihm folgen solle. Dann bemerkte sie, daß Sturauge schwitzte: Er hatte große, feuchte Kreise unter den Achseln und am Handrücken. Draußen im Gang begriff sie auch, warum: Sie mußten die Heizung auf Höchstleistung gestellt haben. Er wies mit seinem Daumen in die Richtung, die sie nehmen sollten.
    Yana prägte sich die Abbiegungen ein, die sie nahmen. Sie wünschte sich, Gelegenheit zu haben, einmal einen Grundriß der Raumbasis einzusehen. Sie spürte eine Reihe starker Erschütterungen durch ihre Papierpantoffel und zuckte zusammen. Das stammte nicht von harten Landungen.
    Ihr Begleiter packte sie am Arm, zerrte sie einen Schritt zurück und rammte sie gegen eine Tür. Der Daumen bedeutete ihr einzutreten. Sie überlegte sich kurz, ob sie anklopfen sollte, doch als der Daumen drohend ein zweites Mal ruckte, öffnete sie schulterzuckend die Tür.
    Ein Mann in den mittleren Jahren, von mittlerer Größe und mittlerer Hautfarbe, allerdings mit den Dienstgradabzeichen eines Fliegerobersten am Kragen, saß an einem kleinen Schreibtisch und betrachtete den kleinen Bildschirm. Zu ihrer Überraschung sah er sofort auf, als sie eintrat, winkte den Marineinfanteristen aus dem Zimmer und zeigte auf das einzige weitere Stück Mobiliar in dem unscheinbaren Büro, damit sie darauf Platz nahm. Dann schaltete er den Schirm ab.
    »Majorin Maddock, ich bin Oberst Foyumi Khan, das buchstabiert sich K-H-A-N«, sagte er mit der Andeutung eines Lächelns.
    »Psychologe?«
     
    217
    Er nickte. »Routinemäßig Tauglichkeitsüberprüfung«, sagte er in einer Weise, die sie beruhigen sollte – es aber irgendwie nicht tat. »In Anbetracht Ihres Zustands vor knapp sechs Wochen scheinen Sie sich inzwischen einer hervorragenden körperlichen Verfassung zu erfreuen. Dieser Planet scheint Ihnen zu liegen.«
    »Es wäre wohl präziser zu sagen, daß ich ihm liege.«
    Seine Augen weiteten sich fast unmerklich. »Ach ja?« fragte er aufmunternd. »Wie kommen Sie denn darauf?«
    »Durch meinen verbesserten Gesundheitszustand natürlich«, antwortete Yana und tat völlig unschuldig. Dieser Seelenklempner war viel zu aalglatt. Sie fühlte sich fast geschmeichelt, daß die Intergal einen Mann dieses Kalibers auf sie angesetzt hatte. »Ein großartiger Ort für einen Erholungsurlaub.«
    Wieder spürte sie in den Füßen eine dieser Erschütterungen. Auch Khan bemerkte es und runzelte leise die Stirn, blickte erst zu Boden, dann wieder zu ihr herüber. Sie erwiderte seinen Blick fragend, obwohl sie bereits zu dem Schluß gelangt war, daß diese Beben nicht davon herrühren konnten, daß irgend jemand auf dem Raumhafen eine Bruchlandung nach der anderen vollzog. Irgendwo fanden Sprengungen statt, und Petaybee wand sich offenbar angesichts des jüngsten Angriffs der Intergal auf seinen Mineralreichtum. Dieser verdammte Torkel! Er hatte kein einziges Wort von dem verstanden, was sie ihm mitgeteilt hatte.
    »Sie haben also das Gefühl, daß dieser… Planet einzig und allein für die Besserung Ihrer körperlichen Verfassung verantwortlich ist?«
    »Na ja, wenn man verätzte Lungen hat, ist es sicherlich nicht verkehrt, frische Luft zu atmen, die nicht mit wer weiß wie vielen Zusätzen recycelt worden ist. Hinzu kommt der geregelte Tagesablauf, eine natürliche Diät, Wintersport und angenehme Gesellschaft.«
    »Ich verstehe. Und diese angenehme Gesellschaft? Die bedeutet Ihnen viel?«
    Yana zuckte mit den Schultern. »Ich stehe im Dienst der Firma. Ich begebe mich dorthin, wo man mich abkommandiert, und wenn es ein angenehmer Dienst unter netten Leuten ist, bin ich dafür dankbar.«
     
    218
    »Dankbar genug, um die Firma zu verkaufen, damit die netten Leute auch etwas davon haben?«
    Nun mußte sie lächeln, als sie die Gelassenheit seines Blicks, die Ausdruckslosigkeit seiner Miene bemerkte. Hinter alledem steckte ein sehr kluger Mann.
    »Weshalb sollte ich eine Firma verkaufen, die mich mit dem versorgt hat, was ich brauche? Vor allem, wenn ich gerade versuche, die Firma davon zu überzeugen, daß sie im Begriff steht, das Kind auszuschütten und dafür das schmutzige Badewasser wieder in Umlauf zu bringen.«
    »Das Badewasser?«
    »Herr Oberst, man hat mir den Auftrag erteilt, in Erfahrung zu bringen, was ich konnte. Dabei habe ich etwas in Erfahrung gebracht, das Hauptmann Fiske inakzeptabel findet. Er ist offensichtlich nur zu bereit, dem Wort des Mannes Glauben zu schenken, den ich seiner ursprünglichen Absicht nach eigentlich hätte

Weitere Kostenlose Bücher