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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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hatte aber noch nicht daran gedacht zu wechseln.
    Jetzt hätte sie es gebrauchen können. Die weichen Elchledersohlen ihrer Stiefel saugten die eisige Nässe des schmelzenden Schnees auf.
    Wenn sie nicht bis Nachtanbruch in der Nähe von Kilcoole war, würden ihre Füße erfrieren. Vielleicht hätte sie sich doch dichter an den Fluß halten sollen. Aber sie hielt es für schneller und sicherer,
     
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    sich übers Land zu Onkel Seamus zu begeben. Sie hatte vor, den Rest der Strecke mit ihm nach Hause zu fahren.
    Eine Brise wehte ihr ins Gesicht, Bunny nahm den Hut und die Handschuhe ab, stopfte sie in ihre Parkatasche und knöpfte im Gehen ihren obersten Pullover auf.
    Wieder klang eine Explosion in der Ferne, und der Boden unter ihren Füßen schlug aus, als würde sich der ganze Planet im Schmerz winden. Weshalb mußten sie das nur tun? Bunny kam auf den Gedanken, daß der Planet möglicherweise selbst die ungewöhnliche Hitze hervorbrachte, und zwar als Erwiderung auf diesen Angriff.
    Der Boden bebte immer weiter, als sie nun etwas vorsichtiger durch den Wald schritt. Hier konnte sie sich dicht genug am Flußufer halten, um sich nicht zu verirren. Dort, wo der Schnee noch nicht allzu hoch an die Flußufer geweht war, konnte sie zwischen den Bäumen sogar gelegentlich die Schnokel aufblitzen sehen.
    Wie lange war es her, seit sie Yana zur Raumbasis befördert hatte?
    Sicherlich erst ein paar Stunden, doch schon hatte der Fluß sich verändert. Das Eis sah nun fleckig aus; lange blaue Streifen zeigten an, wo die Kufen ihre Spuren hinterlassen hatten. Und es sah auch nicht mehr so aus wie der Rest des Bodens. Es glänzte und hatte eine Glasur von geschmolzenem Schnee. Bunny konnte sich nicht erinnern, daß das Eis des Flusses jemals so schnell geschmolzen war, andererseits hatte sie auf dem Fluß aber auch noch nie so viel Verkehr erlebt. Sicherlich beschleunigten die Reibung und die Belastung den Schmelzvorgang. Und außerdem war dies der wärmste Tag, den sie jemals in dieser Jahreszeit erlebt hatte.
    Bunny hatte gerade die Stelle erreicht, wo Seamus normalerweise auf der gegenüberliegenden Flußböschung sein Eisfischerzelt aufzuschlagen pflegte, als sie ein lautes Geräusch vernahm, als hätte jemand unmittelbar neben ihrem Kopf eine Pistole abgefeuert.
    Einige der rasenden Schnokel versuchten auf dem Eis zu bremsen, andere drosselten ihr Tempo und gerieten ins Schleudern. Wiederum andere, die mit derartig tückischen Verhältnissen erfahren waren, versuchten auszusteuern.
     
    211
    Bunny lief auf die Böschung zu und stürzte sich bis zu den Knien in den Schnee. Seamus kam aus seinem Zelt gelaufen, raste erst ziellos umher, dann blieb er stehen, starrte auf das Eis und sprang schließlich mit wedelnden Armen vor die Schnokel, um sie ans Ufer zu winken.
    Zwei Meter von ihm entfernt, zwischen ihm und den nahenden Schnokeln, war ein dreißig Zentimeter breiter Riß im Eis.
    »Runter hier! Runter hier! Fahren Sie ans Ufer!«
    Ein riesiger Eisbrocken löste sich und stürzte in das blaue Wasser.
    Das Eis, das während der Fahrt mit Yana zur Raumbasis noch mehr als dick genug war, sah inzwischen so dünn aus wie Glas! Entlang der Uferlinie begann es zu krachen, und Bunny sah, wie auch dort Sprünge entstanden. Der Wasserspiegel des Flusses schien zu steigen.
    Ein Fahrer, der Seamus entweder nicht verstanden hatte oder ihm nicht glaubte, hielt voll auf ihn zu und stürzte in den Riß. Schnell tauchten die Schnokelkufen und die Windschutzscheibe im wirbelnden Wasser unter und rissen die Spalte noch weiter auseinander.
    Das aus dem Fluß emporragende Fahrzeugheck war den nächsten Fahrern schließlich eine Warnung, doch leider nicht bevor drei weitere schlingernd die Kontrolle verloren hatten. Das eine Schnokel rammte eine Schneebank am Flußufer. Bunny stapfte durch den Schnee darauf zu und sprang über einen fünf Zentimeter breiten Riß im Eis. Sie spürte, wie die Oberfläche, die noch wenige Stunden zuvor hart und fest gewesen war, unter den schwammigen Sohlen ihrer Stiefel federte.
    Die beiden anderen Schnokel waren beide auf das Heck des abgesackten Fahrzeugs geprallt und hatten es dadurch noch tiefer in den Fluß getrieben. Glücklicherweise besaßen die Schnokel verstärkte Kabinen, und die Fahrer der beiden, deren Kufen noch immer Halt auf dem Eis hatten, krochen unverletzt von ihren Sitzen. Seamus beugte sich über den Riß und versuchte, die Tür des sinkenden Fahrzeugs zu öffnen, um den Fahrer

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