Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
zurück auf den Boden, traf einen Felsbrocken und sandte explodierend einen Stoß laserscharfer Energie zu den fünf Menschen auf dem Eis, die so grell war, dass Grace das sichere Gefühl hatte, davon bis zum Ende ihres Lebens geblendet worden zu sein.
Die Erschütterung der Explosion neben ihr zerbrach endgültig das Eis, auf dem sie alle waren. Grace packte reflexartig den Stock und fiel in das eisige Wasser.
Nur dass es gar nicht kalt war.
Auch nicht dunkel.
Als sich das Wasser über ihrem Kopf schloss und Grace auf den Grund des Sees zu sinken begann, hüllte sie der Stock, an den sie sich klammerte, mit warmem, blauem Licht ein, das so hell leuchtete, dass es durch ihre geschlossenen Lider sichtbar war. Langsam und ohne Mühe ihrerseits trieb sie zurück an die Oberfläche, bis ihr Kopf wieder über dem Wasser war.
Ein Paar starker Hände packte sie plötzlich und begann, sie durch das Wasser zu ziehen. Sie konnte nichts sehen oder hören. Lichter tanzten vor ihren Augen, und ihre Ohren dröhnten vom Donner der Explosion.
Grey war endlich da, um sie zu retten. Sie würde ihm schon klar machen, dass er den Augenblick auch hätte etwas besser wählen können. Aber erst einmal musste sie verstehen, was eben geschehen war.
Grace wurde ans Ufer gehoben. Sie schaute durch die immer noch funkelnden Lichter in ihrem Blickfeld hinter sich zu Grey – und stellte fest, dass sie sich Auge in Auge mit Michael MacBain befand.
Wo war der denn so plötzlich hergekommen?
Und wo war Grey?
Grace hörte, wie erneut ihr Name gebrüllt wurde, diesmal von der Nordseite des Sees her. Sie blinzelte und sah, wie Grey entlang des Ufers des jetzt offenen Sees mit entschlossenen, ärgerlichen Schritten auf sie zurannte. Wasser troff von seinem Haar und seinen Schultern – und das verdammte Schwert lag immer noch in seiner Hand.
Sie sah Michael an. »Ich – ich glaube, du solltest jetzt gehen.«
Doch er achtete gar nicht auf sie, sondern starrte quer über den See. Grace hörte, wie er leise das Wort druidh flüsterte.
Druidh ? War das nicht ein Zauberer oder so etwas?
Sie schaute in dieselbe Richtung wie Michael. Daar saß
jetzt auf dem Felsen, auf dem er vorher gestanden hatte, seine Hände hingen über seine Knie, und sein Kopf schwankte langsam vor und zurück, während er auf die im Wasser treibenden Eisbrocken hinunterschaute.
»W-wo ist Jonathan? Und die anderen Männer?«, fragte sie mit erstickter Stimme.
»Fort«, sagte Michael nur und konnte den Blick nicht von Daar abwenden.
»F-fort wohin?«
Schließlich wandte er ihr seinen gehetzten grauen Blick zu. »Zurück in meine Zeit, denke ich«, murmelte er leise, und sein Gesicht wurde bleich. Zusammen starrten sie in die Richtung, wo Jonathan, Frank, Tom und Wayne gestanden hatten.
»Geh weg von ihr, MacBain«, sagte Grey, der jetzt neben ihnen auf einem Felsen stand und die Spitze seines Schwertes auf Michael gerichtet hatte.
Grace ließ den Stock los und kam mühsam hoch, um sich zwischen Grey und Michael zu stellen. Plötzlich traf sie die Kälte wie ein gewaltiger Schlag ins Gesicht. Sie schaute nach unten und bemerkte, dass der Stock leise summend auf dem Felsen lag, immer noch von einem schimmernden, blauen Licht umgeben. Sie bückte sich danach, hob ihn auf und drückte ihn an ihre Brust. Die Kälte verschwand so schnell, wie sie gekommen war.
»Geh aus dem Weg, Grace«, befahl Grey.
»Michael hat mir das Leben gerettet«, protestierte sie. »Während du damit beschäftigt warst, einen Priester anzugreifen, möchte ich noch hinzufügen«, sagte sie, und sei es nur, um seinen Verstand von seinem besessenen Zorn auf Michael abzulenken.
Grey sah sie endlich an. »Ich habe ihn vor vier Jahren schon einmal in dieser Haltung gesehen. Ich dachte, er würde … er wollte …«
»Er würde was?«
Er schüttelte den Kopf, denn er konnte sein Handeln nicht besser erklären als sie.
»Ich will jetzt nach Hause«, sagte sie. »Ich will den Kleinen sehen.«
Callum, Ian und Morgan traten schweigend aus dem Wald und eilten zu Grace und Michael. Sie hielt ihnen drohend ihren Stock entgegen. Es war nicht ein Schwert wie das von Grey, aber sie war bereit, jedem von ihnen einen Schlag zu versetzen, wenn er Michael auch nur finster ansah.
»Sei vorsichtig mit dem Ding, Mädchen!«, schrie Daar von der anderen Seite des Sees, wo er jetzt händeringend stand. »Zeige damit nicht auf irgendjemand!«
Sie starrte den Stock in ihrer Hand an. »Wo – wo ist die
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