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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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ihnen etwa hundert Meter entfernt. Vater Daar trat aus dem Wald und stieg auf einen Felsbrocken am Rand des Sees.
    Grace blinzelte. Zweimal. Es war tatsächlich der Priester, aber er trug nicht seine gewohnte schwarze Wollkutte, sondern einen langen, flatternden grünen Umhang, und sein krummer Kirschholz-Stab war jetzt länger, als er groß war.
    Woher war er gekommen?
    »Lieg ganz still, Mädchen«, sagte der Priester, und seine Stimme war über die Eisfläche mit bezwingender Kraft deutlich zu hören. »Bewege nicht einmal einen Muskel«, fügte er hinzu, hob den Stab und deutete in Richtung der fünf Menschen auf dem Eis.
    Es gab plötzlich noch ein Knacken, und eine Erschütterungswelle breitete sich im Eis aus. Der ganze See bebte. Grace drehte den Kopf und sah Wayne weiter Richtung Ufer gehen. »Stehen Sie still«, sagte sie und breitete Arme und Beine weiter aus.
    »Heilige Scheiße!«, fluchte Frank und machte noch einen Schritt rückwärts.
    »Stillstehen!«, zischte ihn Jonathan an.
    »Grace!«
    Grace hob den Kopf angesichts der Lautstärke, mit der ihr Name gerufen wurde, so dröhnend, dass die Luft um sie herum vibrierte. Der Schrei war von einer Stelle jenseits ihrer Füße gekommen. Sie blinzelte durch den Nieselregen und beobachtete
Grey, der jetzt auf das Eis trat, gute zweihundert Meter uferabwärts als Vater Daar.
    »Geh zurück!«, schrie sie. »Du wirst uns ertränken!«
    Aber Grey beachtete sie nicht. Er zeigte mit seinem Schwert auf Daar.
    Sein Schwert? Supermann hatte nicht einmal eine vernünftige Waffe mitgebracht, um die Bösen zu bekämpfen? Und jetzt kam er mit einem antiken Schwert zu ihrer Rettung gestürmt. Grace wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte.
    »Zurück, alter Mann«, schrie Grey zu Daar und ging über das Eis auf ihn zu. »Tu das nicht!«
    Der Priester konnte ihn entweder nicht hören oder kümmerte sich nicht um seine Worte. Daar stieß einen lauten Sprechgesang aus, hatte die Augen geschlossen und deutete mit seinem Stab auf Grace und die vier Männer neben ihr.
    Plötzlich erzitterte die Eisschicht unter ihrem Bauch, und Grace verfolgte mit Entsetzen, wie Grey in das eisige Wasser fiel. Er verschwand für ein paar Sekunden, dann schoss er an die Oberfläche und stand nur hüfttief im Wasser. Das Eis unter ihr bewegte sich erneut, und Grace hielt den Atem an, biss die Zähne zusammen und bereitete sich auf den Sturz ins kalte Wasser vor, der nicht kam. Wunderbarerweise hielt das Eis unter ihr.
    Sie sah Grey wieder an. Er stand nur da, als spüre er das eisige Wasser gar nicht, und starrte den Priester an, das Schwert erhoben, als hätte er vor, es wie eine Lanze zu schleudern.
    Plötzlich knisterte die schwere, feuchte Luft um sie her von Elektrizität und summte so laut, dass es in Graces Ohren schmerzte. Der Himmel begann in einem so gleißenden Licht zu funkeln, dass Grace ihre Augen mit der Hand bedecken musste. Ein Blitz zischte über die Oberfläche des Sees und erzeugte in Graces Körper ein schauerliches Kribbeln.
    Grace blinzelte zwischen den Fingern hindurch zu Grey.
Er zerbrach wie wild das Eis um sich her mit dem Griff seines Schwertes und schrie Daar etwas in einer Sprache zu, die sie nicht kannte.
    »Nein«, hörte sie ihn brüllen, als er schließlich aufs Land kletterte und zu rennen begann, ohne sich um die wirbelnde, elektrisch geladene Luft zu kümmern, die den Priester umgab. Grey schwang sein Schwert in einem langen, runden Bogen und durchtrennte den Stock des Priesters sauber in der Mitte.
    Und selbst wenn Grace leben sollte, bis sie hundert Jahre alt würde, würde sie doch niemals erklären können, was als Nächstes geschah.
    Daars Stock, der jetzt aus zwei klar getrennten Teilen bestand, schwebte in der Luft wie von Schnüren gehalten. Die beiden Holzstücke wanden und drehten sich, und Blitze sprühten von ihnen in alle Richtungen. Funken regneten durch die Luft wie Feuerwerk, sprühten nach oben und außen in Stößen von zischender, weißer Energie.
    Ein Strom von gleißend blauem Licht erschien plötzlich aus den Wolken über dem TarStone und traf einen der in der Luft tanzenden Stöcke. Grace sah fasziniert zu, wie dieser Stock für Sekundenbruchteile vibrierte, dann plötzlich über den See flog und auf ihr landete. Sie drehte den Kopf und starrte ihn reglos an, als er jetzt summend mit der Vibration einer schnurrenden Katze auf ihrem Rücken lag und sie in kristallblaues Licht hüllte.
    Der andere Stock fiel mit einem lauten Krachen

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