Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
zur Brust, weil sie das Gefühl hatte, ihr plötzlich rasendes Herz könnte explodieren. Grey holte sie mit einem Schneemobil, und er kam schon näher!
»Klang wie ein kleiner Schlitten«, sagte Tom und schloss die Kabel kurz, so dass der Motor startete. »Und das Geräusch ist noch weit entfernt. Geräusche bewegen sich auf diesen Bergen seltsam fort.« Er legte den Gang ein, und sie entfernten sich rumpelnd von der Absturzstelle. »Und wenn zwei Männer darauf sitzen, kommt er nur langsam voran«, fügte er hinzu.
Grace sah, wie Frank sich Tom zuwandte. »Wir hinterlassen eine Spur, der sogar ein Blinder folgen könnte«, knurrte er. Er griff in seine Jacke und hob eine kleine, schwarze Schachtel ins Licht seiner Taschenlampe. »Sind das die CDs?«, fragte er Grace.
Grace nickte. Frank steckte die Schachtel wieder in seine Jacke, dann griff er in eine andere Tasche und zog ein kleines, seltsam aussehendes Funkgerät heraus. Er schaltete es an und wartete, ob es ein Signal anzeigte, hielt es dann höher und zog die Antenne heraus.
Plötzlich wurde das rote Licht grün, und Frank drückte sofort auf den Sprechknopf. Er sprach in das Mikrofon und wurde durch eine schwache, aber deutliche Antwort aus Greenville belohnt.
Frank und die geheimnisvolle Stimme unterhielten sich ein paar Minuten, dann schaltete Frank das Funkgerät aus und wandte sich erneut der Karte zu.
»Was ist mit dem Schneemobil?«, fragte Tom. »Willst du Wayne nicht absetzen, damit er sich um das Problem kümmern kann?«
Grace hielt den Atem an, während sie auf Franks Antwort wartete. Grey würde ein leichtes Ziel für Wayne sein.
»Jetzt noch nicht«, sagte Frank. »Wir sind schon fast da. Wir werden uns an der Strecke eine gute Stelle suchen und dort auch die anderen erwarten.«
Grace begann wieder zu atmen.
Frank kicherte plötzlich. »Obwohl keiner von diesen Hinterwäldlern eine echte Herausforderung für uns sein wird.« Er drehte sich in seinem Sitz um und musterte sie. Sein Gesicht war wie ein Schemen aus finsteren Linien und Schatten im Licht seiner Taschenlampe. »Habt ihr einen örtlichen Sheriff in Pine Creek, ihr Süßen?«, fragte er. »Einen, der mehr Muskeln als Verstand hat?«
»Nein«, antwortete Grace ruhig. »Aber manchmal kriegen wir Besuch von Supermann.«
Grey hielt sein Schneemobil ein paar hundert Meter unterhalb der Absturzstelle an und ging den Rest der Strecke zu Fuß. Zuerst ging er im Kreis darum herum, um sicherzugehen, dass niemand im Hinterhalt wartete, um ihn zu überraschen, dann erst näherte er sich dem Flugzeug. Er holte seine Taschenlampe aus der Tasche und leuchtete über den Boden. Es herrschte jetzt pechschwarze Dunkelheit, denn der Mond war von einer Wolkenschicht und dem Nebel verdeckt, und ohne die Taschenlampe konnte er nicht einmal die Hand vor dem Gesicht sehen.
Was das Licht ihm zeigte war eindeutig: Spuren von zwei Personen, die Stollen unter den Schuhen trugen, hatten das Eis um das Wrack herum zerkratzt, aufgeschlagen und von dem tiefen Loch im Wrack weggestoßen. Grey konnte erkennen, wo jemand eine Rinne bis unter die Trümmer gegraben hatte, und vermutete, dass Graces CDs an dieser Stelle vor vier Tagen unter das Flugzeug gerutscht waren.
Er lenkte den Strahl über den Waldboden, bis er die Stelle fand, wo seine gestohlene Schneeraupe lange genug gestanden hatte, dass unter dem heißen Motor das Eis geschmolzen war. Er hob den Strahl in die Richtung, in der die Schneeraupe verschwunden war, und erkannte, dass er Recht gehabt hatte. Sie waren jetzt auf dem Weg zum West-Schulter-Kamm und würden versuchen, über die Schneemobil-Strecke hinunter zur anderen Seite zu fahren.
Grey ging zurück zu seinem Schneemobil, drehte die Maschine nach Nordwesten und fuhr direkt auf den Gipfel des TarStone los. Er würde schneller vorankommen, obwohl das Gelände steiler war, und konnte dadurch schon vor Grace und ihren Entführern am West-Schulter-Kamm sein. Ian, Callum und Morgan kamen vom Süden zum Pass und dürften ihn jetzt schon erreicht haben. Grey wusste, dass er Graces Leben aufs Spiel setzte, wenn sein Instinkt nicht richtig war. Doch vor achthundert Jahren hatte sein Instinkt ihn und seine Männer meistens vor Schaden bewahrt. Während der vergangenen vier Jahre war er sich nur weniger Dinge wirklich sicher gewesen, doch heute Nacht signalisierten ihm alle Fasern seines Körpers, dass er Recht hatte.
Und sein Instinkt wäre perfekt gewesen, wenn er sich zudem an den langen,
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