Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
tiefen, hoch gelegenen Bergsee erinnert hätte, der am Südhang des West-Schulter-Kamms lag.
Grace wehrte sich, als Frank versuchte, sie auf das Eis des zugefrorenen Sees zu ziehen. Es war zwar eisig kalt, aber Grace wusste, dass diese Bergseen gewöhnlich von Quellen gespeist wurden. Das Eis konnte an manchen Stellen einen Meter dick sein und anderswo nur ein paar Zentimeter.
»Warten Sie, das ist nicht sicher«, warnte sie und brachte ihn schließlich dazu, stehen zu bleiben. »Es gibt Quellen.«
»Zu Fuß wird das Eis uns schon halten«, sagte Frank.
Er hatte das Isolierband von ihren Handgelenken entfernt, damit ihr das Gehen nicht so schwer fiel, aber sein Griff um ihre linke Hand war eisern. Er spähte im schwachen Licht der Taschenlampe über den Kamm hinunter zu ihrem Rückweg, dann drehte er sich zu ihr um und musterte sie finster. »Und ich werde nicht mit leeren Händen zurückgehen«, prophezeite er und musterte das gegenüberliegende Ufer.
»Es wird Ihnen nichts nutzen, wenn wir alle ertrinken«, appellierte sie an seine Vernunft. Sie zog mit ihrer freien Hand an seinem Ärmel, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. »Sie brauchen doch eigentlich nur die CDs. Ihre Wissenschaftler können damit die Übertragung in Ordnung bringen. Lassen Sie Jonathan und mich hier. Ohne uns kommen Sie schneller voran.«
Frank starrte auf sie hinunter, während er über ihren Vorschlag nachdachte. Dann lächelte er langsam. »Für Sie bekomme ich eine halbe Million extra, Süße.« Er zuckte mit den Schultern. »Machen Sie mir ein Angebot, zu dem ich nicht nein sagen kann, und ich denke darüber nach.«
Dann schubste Frank sie auf das Eis hinaus. In diesem Moment meldete sich Jonathan, den Tom mit der Waffe in Schach hielt. »Sie hat einen fünf Wochen alten Sohn, Frank. Wie wäre es, wenn ihr die CDs zu AeroSaqii bringt und ich für Grace bezahle?«
Frank drehte sich zu Jonathan um. »Wie viel?«
Jonathan richtete sich auf und trat einen Schritt vor. »Eine Million.«
Frank lachte. »Wie wäre es mit zwei?«
Jonathan wurde bleich, nickte aber. »Also gut, zwei.« Er streckte den Arm aus, um Graces Hand zu nehmen, aber Frank schlug sie weg.
»Nein. Ihr kommt alle beide mit uns«, entschied er. »Sobald wir von diesem Berg herunter und in der Zivilisation sind,
können wir über die Einzelheiten reden. Dann besorgen Sie das Geld, Stanhope, und ich gebe Ihnen Grace.«
Ungerührt zog Frank sie nun voran und scherte sich nicht darum, dass sie sich verzweifelt wehrte. »Wir kommen ja mit«, sagte Grace. »Aber lassen Sie uns wenigstens um den See herumgehen. Es ist zu unsicher auf dem Eis.«
»Da drüben sind sie«, sagte Frank und achtete nicht auf das, was Grace sagte. »Ich kann die Schneemobile erkennen.«
Grace blinzelte durch die langsam zunehmende Morgendämmerung und suchte das gegenüberliegende Ufer ab. Etwa fünfhundert Meter entfernt konnte sie schemenhaft drei Schneemobile mit Schlitten dahinter erkennen, die am Rand des Waldes beim See standen. Allerdings sah sie niemanden in ihrer Nähe.
Grace ließ sich einfach auf den Boden fallen. Frank würde nicht auf sie schießen, dazu war sie zu wertvoll für ihn. Er blieb armrudernd und rutschend stehen und wäre beinah selbst hingefallen, weil er ihr Handgelenk nicht loslassen wollte.
»Verdammt. Aufstehen!«
»Nein.«
Er zog eine Pistole aus der Tasche und hielt ihr den Lauf vor die Nase.
Sie grinste ihn an. »Zwei Millionen Dollar, Frank.«
»Verdammte Scheiße.« Er schob die Waffe zurück in die Tasche, packte sie an beiden Armen, hob sie hoch und warf sie sich über die Schulter.
Sie schafften es fast bis zur Mitte des Sees, bevor das Eis krachte. Frank blieb abrupt stehen, stellte Grace vorsichtig auf ihre Füße und entfernte sich ein paar Schritte von ihr. Sie legte sich sofort auf den Bauch aufs Eis und hoffte, so ihr Gewicht auf eine möglichst große Fläche zu verteilen.
»Scheiße«, flüsterte Jonathan und atmete tief durch. Er blieb ebenfalls sofort stehen.
Tom, der immer noch seine Waffe auf Jonathan gerichtet hatte, ging mit vor Angst weit aufgerissenen Augen ein paar Schritte zurück. Wayne, der nur ein paar Meter vorausgegangen war, blieb gleichfalls stehen und drehte sich hastig zu ihnen um. Dann begann er plötzlich, ganz langsam zurückzugehen.
Grace drehte sich zur Seite und schaute in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Wo war Grey? Er war kein besonders guter Supermann. Sie entdeckte eine Bewegung rechts von
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