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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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dass Mary mit dir in jener Höhle war in mehr als nur ihrer Asche. Du hattest die Dose mit Mary in den Armen, Grace. Ich weiß es genau.«
    Sie schaute zum Tisch, zu Mary.
    Nur dass sie nicht dort war. Grace hastete zum Tisch und schob den Stapel mit den Kleidern weg. Dann den Koffer. Der Tisch war leer. Sie sah sich in der Küche um, konnte aber die Dose nicht finden. Sie war nirgends zu sehen.
    »Er hat sie mitgenommen«, flüsterte sie, während sie weiter hektisch Schränke und Regale in der Küche durchsuchte.
    »Wer? Wer hat was mitgenommen?«, fragte Grey und stellte sich hinter sie. »Wonach suchst du?«
    Sie drehte sich ruckartig um. »Mary! Er hat Mary mitgenommen.«
    »Wer hat Mary mitgenommen?«, fragte Morgan, der gerade wieder die Küche betrat. Er hatte einen Hammer und Nägel in
der Hand. Damit zimmerte er den zerbrochenen Türrahmen wieder zurecht.
    »MacBain hat die Dose mit Marys Asche«, antwortete Grey an ihrer Stelle. Er gab ihr das Baby. »Komm mit«, befahl er Morgan.
    »Wartet! Ihr werdet nicht zu ihm fahren«, sagte sie rasch und rannte zur Tür, um sich ihm in den Weg zu stellen. Sie sah Grey direkt in die Augen. »Das ist eine Sache zwischen ihm und mir. Ich will nicht, dass ihr zu ihm geht und Streit mit ihm anfangt.«
    »Er hat Ihre Schwester, Mädel«, sagte Morgan, und seine Stimme war voller Abscheu. »Er hat sie Ihnen direkt unter der Nase aus dem Haus geklaut.«
    Grace musterte Morgan. »Nein, er hat nicht Mary gestohlen. Nicht wirklich. Es ist nur eine Dose mit Kohle, Mineralien und Pottasche. Mary hat ihren Körper verlassen in dem Moment, als sie starb.«
    »Du hast auf diese Asche aufgepasst wie auf das kostbarste Kleinod«, erinnerte Grey sie. »Ich weiß, was dir diese Dose bedeutet.«
    »Das war vermutlich übertrieben von mir.« Sie schüttelte den Kopf und schaute hinunter auf das Baby in ihren Armen. Dann sah sie wieder hoch. »Dies ist kein Grund, Streit anzufangen. Dass Mary tot ist, ist für Michael noch neu. Für sein Verständnis hat er sie erst gestern Nacht verloren. Ich weiß, was er durchmacht, und wenn er ihre Asche für eine Weile braucht, dann kann ich das verstehen.«
    »Was ist mit deinen Plänen für die Sommersonnenwende?«, fragte Grey.
    »Daran wird sich nichts ändern. Er wird mir die Dose bis dahin zurückgeben. Da bin ich ganz sicher.«
    Keiner der beiden Männer wollte ihr glauben. Und beide sahen frustriert aus, weil sie nichts unternehmen durften. Vorsichtshalber
gab Grace das Baby zurück an Grey, um sicherzugehen, dass er es sich nicht plötzlich anders überlegte und gegen ihren Wunsch zornig zu Michael raste.
    »Das Wasser kocht. Möchten die Herren vielleicht auch einen Kakao?«
    »Nein«, sagte Grey und bettete das Baby auf seinen Sessel. »Das Eis auf den Stahlseilen unseres Skilifts wird immer dicker, und wir müssen uns dringend darum kümmern.« Er betrachtete Grace besorgt. »Geh lieber nicht aus dem Haus. Die Straßen sind trügerisch und an vielen Stellen von umgestürzten Bäumen blockiert.«
    »Ihr seid doch auch durchgekommen«, wandte sie sofort ein, denn seine Anordnung ärgerte sie, auch wenn sie erleichtert war, dass das Thema Michael und Mary abgeschlossen zu sein schien.
    »Wir sind mit der Schneeraupe unterwegs.« Er griff unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu sich. »Ruf uns an, wenn du etwas brauchst.«
    Grace schenkte ihm ein extrabreites Lächeln. »Das werde ich bestimmt«, versprach sie so süßlich, dass die Worte fast klebrig runtertropften.
    »Mein Gott, Frau, du gehst wirklich rücksichtslos mit meinen guten Absichten um«, murmelte er, zog sie in seine Arme und küsste sie.
    Bis er sie wieder losließ, drehte sich alles um Grace.
    Sie brauchte eine Weile, um sich wieder zu fassen. Sie schaffte es erst zur Tür, als Grey schon in die Schneeraupe einsteigen wollte.
    »MacKeage!«
    Er hielt inne und grinste sie an.
    »Ich will dein Versprechen, dass ihr nicht zu Michael fahrt.«
    Sie verfolgte, wie sich sein Gesicht schuldbewusst verspannte. Verdammt. Er hatte es also doch vorgehabt. »Dein
Versprechen, Grey. Sonst brauchst du gar nicht wiederzukommen.«
    Sie war sich nicht sicher, ob er ihre Worte ernst nehmen würde. Wahrscheinlich war es ihm sowieso egal. Sie berührte ihre Lippen. Vielleicht …
    Er stand unbeweglich im eisigen Regen und erwiderte ihren eindringlichen Blick. Schließlich nickte er und kletterte in die Schneeraupe. Der Motor sprang brüllend an, und das Fahrzeug rollte ihre Auffahrt hinunter,

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