Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)
sich friedlich an Greys Brust.
»Er liebt den Herzschlag«, erklärte Grey und lächelte, weil sie die Stirn runzelte. »Babys haben gern jemanden in ihrer Nähe.«
Grace fragte sich, woher der Mann dieses Wissen haben mochte. Er hatte gesagt, er hätte jüngere Geschwister gehabt. Aber war das genug, seinen mühelosen Umgang mit dem Baby zu erklären? Sie wusste, dass er nicht verheiratet war, aber er musste über dreißig sein. Vielleicht gab es irgendwo eine Ex-Frau mit sechs Kindern.
»Wir haben Ihnen auch ein paar Lebensmittel mitgebracht«, sagte Morgan, der gerade mit zwei Einkaufstüten wieder hereinkam.
Sie hatte nicht einmal bemerkt, dass er hinausgegangen war. »Danke.« Sie bedeutete ihm, die Sachen auf die Anrichte zu stellen. »Aber das wäre nicht nötig gewesen. Ich bin gestern schon im Laden gewesen und habe eingekauft.«
»Du warst bei diesem Wetter unterwegs?«, fragte Grey. »Da kann man doch wirklich kaum fahren.«
Grace stellte den Koffer, den sie eben geleert hatte, auf den Boden. »Ich konnte das Baby wohl kaum mit Dosensuppen füttern«, gab sie ihm zu bedenken. »Und mein Pritschenwagen hat Vierradantrieb.«
»Nicht das Fahren ist so gefährlich«, warf Morgan in die Diskussion ein. »Sondern die Tatsache, dass man bei dem Eis nicht mehr bremsen kann.«
»Das ist mir aufgefallen«, gab sie zu. »Ich werde heute Nachmittag die Ketten auf die Räder ziehen.«
»Und das können Sie?«, fragte Morgan und wirkte nicht nur erstaunt, sondern regelrecht skeptisch.
»Ich bin hier aufgewachsen«, rief sie ihm in Erinnerung. »Ich kann mit schlechtem Wetter umgehen.«
Morgan sah Grey an, und Grace merkte, wie Grey mit dem Kopf in Richtung Scheune deutete. Sie zippte den Reißversschluss
des zweiten Koffers auf. Wenn sich diese Männer besser dabei fühlten, wenn sie ihr die Ketten auf die Räder montierten, würde sie sich nicht darüber beklagen. Sie prüfte die Sachen in dem zweiten Koffer und fügte dem Stapel mit den ruinierten Kleidungsstücken noch ein paar hinzu. Ihren Seidenblusen hatte der Eisregen nicht gut gefallen. Jetzt fand sie, wonach sie gesucht hatte, und schaltete ihren persönlichen Datenassistenten an. Nichts geschah.
»Mist. Der ist wohl im Eimer.«
»Wer?«, fragte Grey und stellte sich neben sie, während das Baby nach wie vor selig auf seinen Armen schlief. »Noch ein Computer?«
»Das ist mein PDA, Persönlicher Datenassistent. Entweder sind die Batterien zu kalt, oder er ist tatsächlich kaputt.«
»Und was genau ist ein PDA?«
Sie holte das Gerät aus der ledernen Hülle und öffnete es an der Rückseite. »Darin sind meine persönlichen Daten wie Adressen, Termine, Kalender und Telefonnummern«, erklärte sie. »Ohne ihn bin ich aufgeschmissen.«
»Wäre es nicht einfacher, solche Informationen in einem Buch aus Papier aufzubewahren?«, fragte er und lehnte sich über ihre Schulter, während sie die Batterien durch neue ersetzte, die sie gestern im Laden gekauft hatte. Diese Möglichkeit, dass die Batterien vielleicht entladen sein würden, hatte sie vorausgesehen.
»Kann sein«, sagte sie und zuckte mit den Schultern. »Aber Papier wäre durch den Regen ebenfalls unbrauchbar.« Sie ging zu ihrem Computer, der nach wie vor auf der Anrichte stand und am Netz zum Aufladen hing. Sie klappte ihn auf und schaltete ihn ein.
»Na ja, zumindest der funktioniert.«
Grace beschloss, dass sie jetzt eine Tasse Kakao brauchte. Sie griff sich den Kessel, füllte ihn mit Wasser und stellte ihn
auf den Herd. »Ich kann froh sein, dass der Computer noch in Ordnung ist und nur die Batterien leer sind.« Sie tätschelte liebevoll den Computer. »Dass ich den Computer in der Schneehöhle angelassen habe, hat den Batterien natürlich den Rest gegeben. Elektronische Geräte mögen Kälte und Nässe sowieso nicht. Aber er hat sein Bestes gegeben und mich am Leben erhalten.« Sie lächelte Grey an. »Ich hatte ihn an mich gedrückt und sein bisschen Wärme genutzt.«
Er sah sie seltsam an. »Du hattest die Keksdose an dich gedrückt, als ich dich fand, Grace. Nicht den Computer.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Das ist unmöglich. Ich kann mich genau an die Wärme an meiner Brust und meinen Händen erinnern. Nur deswegen hatte ich keine Frostbeulen an den Fingern. Das muss der Computer gewesen sein, denn eine Keksdose voller Asche kann unmöglich Wärme erzeugen.«
»Vielleicht hat dich der Geist deiner Schwester beschützt«, gab er leise zu bedenken. »Es kann doch sein,
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