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Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
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an ihrem Gewissen nagte, war, dass sie sich nicht geschützt hatten. Jede Sechzehnjährige war heutzutage klug genug, ein Kondom in der Handtasche bei sich zu haben. Doch Grace hatte niemals an ein solches Ding gedacht. Das war nicht nötig gewesen. Sie wartete ja auf die Ehe.
    Und warum hatte sie »es« schließlich ohne die Ehe getan? Die Antwort war einfach. Sie hatte nicht auf die Ehe, sondern auf den richtigen Mann gewartet.
    Den hatte sie tatsächlich getroffen, falls er sich je entschloss, aus seiner steinzeitlichen Höhle – oder besser gesagt seiner Burg – zu kriechen und sich die Mühe zu machen, das Problem von ihrem Standpunkt aus zu betrachten.
    Sie konnte sich nicht mit einem Mann verbinden, der die nächsten zwanzig Jahre mit ihr eine Lüge leben wollte. Grey hatte sie tief enttäuscht, indem er so etwas angeboten hatte.
    Grace dachte allerdings nicht weiter darüber nach, dass sie
selbst genau diese Lüge für ihr Leben in Erwägung gezogen hatte. Ihr Versprechen an Mary war jedoch nach wie vor tief in ihrem Herzen verankert. Obwohl es so unkompliziert sein würde, mit dem Baby unterzutauchen.
    Was für ein Durcheinander! Egal, was sie tat – es war nie richtig. Wie würde sie sich fühlen, wenn sich beispielsweise in drei Jahren Michael MacBain eine Frau nahm? Und wenn sie dann Kinder hätten? Was würde aus Marys Jungen? Wie konnte sie in zehn oder fünfzehn Jahren locker zu Michael gehen und sagen: »Oh, übrigens – ich möchte dir gern deinen Sohn vorstellen«?
    Und wie konnte sie den Kleinen weggeben, nach allem was Michael ihr heute erzählt hatte? Auch wenn Grace eher vermutete, dass ein Blitzschlag für seinen Geisteszustand verantwortlich war, als dass er an Wahnsinn litt. Michael schien ihr in jeder anderen Beziehung völlig normal zu sein, wenn sie von dem Kleinkrieg absah, den er mit den MacKeages führte.
    Grace hielt in ihrer Beschäftigung inne und starrte die Innenseite der Kühlschranktür an. Irgendetwas nagte in ihr. Etwas, das nicht zusammenpasste. Es hatte mit der Geschichte zu tun, die ihr Callum über Maura erzählt hatte.
    Grace setzte sich mit einem großen Teller von Keksen auf dem Schoß auf den Fußboden. Das war es. Die Geschichte. Seine Verlobung mit Maura hatte stattgefunden, als Grey achtundzwanzig war, also mindestens vor sechs oder sieben Jahren. Und Michael behauptete, er lebe erst vier Jahre in dieser Zeit.
    Und das bedeutete, dass die MacKeages Michael vor seiner angeblichen Zeitreise gekannt hatten.
    Was wiederum bedeutete, dass der Schlüssel zu dem Problem bei ihnen lag. Sie konnten ihr von Michaels Vergangenheit erzählen und verraten, ob er geistig normal war oder nicht.
    Wollte sie das wirklich wissen? Was, wenn es eine völlig
logische Erklärung für seine Zeitreisengeschichte gab? Zum Beispiel ein Unfall, bei dem er fast gestorben war oder so etwas.
    Denn dann würde sie ihr Versprechen an Mary halten müssen.
    Sie würde den Jungen aufgeben müssen.
    Grace packte die Kekse aus und steckte sich einen in den Mund. Auf einmal wurden die verdammten Prinzipien wieder lebendig. Sie musste einfach die MacKeages fragen. Oder den Priester. Vater Daar würde es nicht wagen, zu einem so wichtigen Thema zu lügen. Und weil er ein Priester war, würde er zudem das Geheimnis wahren müssen, wenn sie ihm offenbarte, dass das Baby Michael MacBains Sohn war, oder? Grace steckte sich den zweiten Keks in den Mund und nahm noch einen in die Hand. Dann stand sie auf und stellte den Teller auf den Tisch. Also war es beschlossene Sache. Sie würde bei der ersten Gelegenheit, wenn sie Vater Daar allein antraf, mit ihm darüber sprechen.
    »Grace«, sagte Jonathan und kam mit einem Arm voll Holz durch die Tür.
    »Was?«, nuschelte sie, den Mund mit dem Keks gefüllt.
    Er runzelte die Stirn. Sie schluckte schnell runter und fragte nochmals: »Was?«
    »Es kommt jemand.« Er ging zur Haustür und lugte hinaus. »Irgendwelche Lichter bewegen sich die Einfahrt herauf.«
    Sie spähte aus dem Fenster über der Spüle und ächzte. Wenn man vom Teufel spricht. Die Schneeraupe grummelte behäbig über das Eis herauf und zerbröselte es dabei wie Parmesankäse. Sie parkte direkt hinter ihrem Wagen, und Grey und Morgan stiegen heraus.
    Jonathans Augen weiteten sich ungläubig. »Teufel auch, das ist ja eine Schneeraupe. Mit der könnten wir wunderbar auf den Berg kommen.«
    »Also, Jonathan!« Sie schüttelte den Kopf.
    Jonathan, das Feuerholz noch auf den Armen, war schon

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