Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz des Highlanders: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Chapman
Vom Netzwerk:
Telefonleitung war wunderbarerweise bisher verschont geblieben – und auf seinem Computer herumzuhämmern.
    Grace war froh, dass er beschäftigt war und sie nicht weiter störte. Sie füllte das restliche Wasser aus dem Lagertank in Krüge und stellte sie auf die Anrichte. Dann füllte sie Töpfe mit abgebrochenen Eiszapfen vom Dachvorsprung und stellte sie zum Schmelzen auf den Herd. Schließlich kramte sie die alten Petroleumlampen hervor, die es in diesem Haus schon gegeben hatte, bevor sie geboren wurde. Als sie sie angezündet hatte und einen zufälligen Blick auf den Küchenschrank warf – fand sie Mary.
    Die Oreo-Keksdose stand mitten auf dem Küchenschrank. Grace nahm sie in die Hände. Zwei kleine Dellen waren vorn in der Dose, und sie strich mit den Fingern darüber. Zwei große, starke Hände hatten wohl voller Kummer die Dose gehalten und mit ihren Daumen eingedrückt.
    Michael hatte offensichtlich Mary zurückgebracht, als Grace mit Ellen und John bei einem kurzen frühen Abendessen gesessen hatte.
    Grace drückte die Dose an ihre Brust, froh ihre Schwester wiederzuhaben – und empfand tiefes Mitleid mit Michael. Es war schlimm für ihn, sich innerhalb von vierundzwanzig Stunden mit der Tatsache abzufinden, dass er seine geliebte Mary niemals wiedersehen würde.
    Grace wischte die Tränen fort, die ihre Wangen hinunterrannen. In den letzten Tagen hatte sie wirklich sehr nah am Wasser gebaut.
    »Oh, Mare, was soll ich bloß tun?«, fragte sie. »Ich liebe dein Baby. Ich kann es doch nicht einfach so weggeben!«
    Sie bekam keine Antwort. Doch sie wunderte sich auch nicht über das plötzliche Gefühl von Wärme an ihrer Brust. Sie drückte die Dose noch fester an ihr kummervolles Herz.
    »Das Feuer geht aus«, informierte Jonathan sie, als er die Küche betrat. Wie angewurzelt blieb er stehen, und ein ärgerlicher Ausdruck zuckte über sein Gesicht.
    »Wie ich sehe, sprichst du immer noch mit ihr«, meinte er anklagend und deutete mit einer Kopfbewegung auf die Dose. »Weinst du etwa?«
    Sie stellte die Dose auf den Tisch und wischte sich mit den Handflächen heftig die Tränen von den Wangen. »Das tue ich manchmal, Jonathan. Wenn Menschen jemanden verlieren, den sie lieben, dann trauern sie.«
    Sein Gesicht rötete sich dunkel, und er schien um eine Antwort verlegen zu sein. Wortlos verließ er die Küche, stoppte aber und drehte sich um. »Das Feuer. Es geht aus, und ich sehe kein Holz mehr in der Kiste. Hast du noch welches?«
    »Es ist in der angebauten Scheuer, gleich draußen neben der Tür.«
    Abwartend stand er da. »Soll ich welches holen?«, fragte er schließlich, als ihm klar wurde, dass sie nicht die Absicht hatte, es selbst zu tun.
    »Es wäre gut, wenn du die Holzkiste wieder auffüllst«, erklärte sie ihm und wandte sich ihrer eigenen Arbeit zu. »Es brennt besser, wenn es warm ist.«
    Sie machte sich an den Kühlschrank, um Raum zu schaffen für eine Schüssel mit Eiszapfen, die das viele Essen kühl halten würde, das sich wie magisch darin vermehrt hatte, während sie fort gewesen war. So wurde das derzeit nicht funktionierende Gerät einfach von modern in altmodisch verwandelt, in einen wortwörtlichen ›Eis‹-Schrank.
    Währenddessen dachte sie über ihr Versprechen gegenüber Mary nach und über Michaels bemerkenswerte Geschichte. Dazu über Greys Angebot, den Jungen als sein Kind aufzuziehen. Und über den für sie großen Schritt, den sie heute am späten Vormittag in dem Haus auf dem Gipfel gemacht hatte.
Sie wusste nicht, ob es der richtige Schritt gewesen war, aber zumindest würde sich ihr Leben dadurch ändern.
    Egal, wie wütend sie jetzt auf ihn war, ahnte Grace doch tief in ihrem Herzen, dass sie Greylen MacKeage niemals verlassen würde. Nicht nach dem, was heute auf dem TarStone geschehen war. Pine Creek war jetzt ihr Zuhause. Doch sie stand mit einem Mal im Fadenkreuz von zwei sich tödlich hassenden Männern. Vielleicht sogar von dreien, wenn sie Jonathan mitzählte, der garantiert mit aller Kraft weiter versuchen würde, sie zurück nach Virginia zu ziehen.
    Grace spürte ein leichtes Brennen zwischen den Beinen, als sie sich hinkniete, um die Sachen auf dem untersten Kühlschrankregal umzustellen. Sie war ein wenig wund nach ihrer ersten Begegnung mit der körperlichen Liebe, doch die Empfindlichkeit war von einem warmen, prickelnden Gefühl begleitet. Sie wurde dadurch an ihre Zeit mit Grey erinnert. Zumindest an den angenehmen Teil davon.
    Das Einzige, was

Weitere Kostenlose Bücher