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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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hinter sich, er hatte das Durcheinander und den gottverdammten Mangel an Professionalität ertragen, und jetzt hatte irgendein Arschgesicht in irgendeinem Büro die gottverfluchten Prioritäten geändert. Er wollte vor Wut explodieren, aber er riß sich zusammen.
    »Sind Sie noch da?«
    »Ich bin hier. Ma’am, ich weiß, welchen Weg er nehmen wird.«
    »Und?«
    »Er fährt nach Kazungula.«
    »Kazungula?«
    »An der Grenze nach Sambia. Er wird nicht durch Simbabwe fahren. Zu viele Grenzposten. Zu viel Ärger. Da bin ich sicher.«
    »Das hilft uns nicht weiter. Das ist in Botswana. Selbst wenn es von ganz oben kommt, braucht der offizielle Weg viel zu lange.«
    »Ich hatte nichts Offizielles im Sinn.«
    »Nein, Tiger.«
    »Ma’am, er ist verwundet. Nach dem, was Da Costa sagt …«
    »Verwundet?«
    »Ja. Da Costa sagt, es ist ernst zu nehmen, sein Bauch oder sein Bein. Little Joe hat ihn erwischt, bevor er erschossen wurde. Das wird ihn aufhalten. Er muß ausruhen und etwas trinken. Das gibt uns Zeit.«
    »Tiger …«
    »Ma’am. Ich kann in zwei Stunden in Ellisras sein. In drei Stunden in Mahalapye. Alles, was ich brauche, ist ein Fahrzeug …«
    »Tiger …«
    |323| »Es gibt Ihnen eine zusätzliche Option.« Er spielte seine Trumpfkarte.
    Sie schwankte. Er setzte hinzu: »Ich schwöre, daß ich unauffällig arbeiten werde. Kein internationaler Zwischenfall. Ich schwöre es.«
    Sie zögerte immer noch, und er holte schon Atem, um noch mehr zu sagen, bremste sich dann aber. Sollte sie sich ins Knie ficken, er würde nicht betteln.
    »Sie allein?«
    »Ja. In jeder Hinsicht.«
    »Ohne Backup, Kommunikation und offizielle Genehmigung?«
    »Ja.« Er kannte sie. Er wußte, daß er sie am Haken hatte. »Nur einen Wagen, das ist alles, was ich brauche.«
     
    »Oryx zwei, hier ist Rooivalk drei. Wir sind zweihundert Meter hinter euch, die Raketen sind abschußbereit. Bitte landen Sie, es gibt auf dem Boden reichlich geeignete Plätze.«
    Thobela hatte die Schmerzmittel mit lauwarmem Wasser heruntergewürgt, aber sie wirkten noch nicht. Die Wunde war mittlerweile sauber, der Verband führte eng um seinen Bauch, er schien ihn auf einer Seite zu beschweren. Darunter blutete es immer noch, aber er wußte nicht, wie er das aufhalten konnte. Er hoffte, daß es einfach von alleine endete.
    Der Pilot fragte: »Was jetzt?«
    »Weiterfliegen.«
    »Oryx zwei, hier ist Rooivalk drei. Kontakt bestätigen, bitte.«
    »Wie weit ist es noch bis Botswana?«
    Die beiden Offiziere starrten einfach vor sich hin. Er fluchte leise, stand auf, spürte die Wunden. Gott, er sollte still sitzen bleiben! Er schlug dem Co-Piloten mit dem Lauf der Heckler gegen die Stirn, die Wunde begann sofort zu bluten, und er schüttelte den Mann durch, der schützend die Hände hob. »Ich habe das satt.«
    |324| »Siebzig Kilometer«, sagte der Pilot eifrig.
    Thobela schaute auf seine Uhr. Das konnte stimmen. Noch eine halbe Stunde.
    »Oryx zwei, hier ist Rooivalk drei. Wir haben Sie in Sichtweite, Ihnen bleiben neunzig Sekunden zu antworten.«
    »Die schießen uns ab«, sagte der Co-Pilot. Er hatte sich über die Stirn gewischt und betrachtete das Blut auf seiner Hand, dann sah er Thobela an, wie ein treuer Hund, den jemand getreten hatte.
    »Tun sie nicht«, sagte Thobela.
    »Woher wollen Sie das wissen?«
     
    »Sechzig Sekunden, Oryx zwei, wir haben die Erlaubnis zum Abschuß.«
    »Ich lande«, sagte der Pilot ängstlich.
    »Du landest nicht«, sagte Thobela und drückte dem Co-Piloten die Maschinenpistole in den Nacken.
    »Sollen wir sterben?«
    »Die schießen nicht.«
    »Das kannst du nicht sagen.«
    »Wenn du irgend etwas anderes tust, als geradeaus zu fliegen, schieße ich deinem Freund hier in den Kopf.«
    »Bitte, nein«, sagte der Co-Pilot, die Augen zusammengekniffen.
    »Dreißig Sekunden, Oryx zwei.«
    »Du bist doch verrückt, du Irrer«, sagte der Pilot.
    »Immer ruhig bleiben.«
    Der Co-Pilot gab ein würgendes Geräusch von sich.
    »Oryx zwei, fünfzehn Sekunden vor Raketenabschuß, bestätigen Sie die Anweisung. Ich weiß, daß Sie mich hören können.«
    Zwei unschuldige Leben und ein Helikopter, der Millionen von Rand wert war, sie würden nicht schießen … Nein, er hätte einen offiziellen Befehl über Funk gehört, solche Entscheidungen traf man nicht auf operativer Ebene.
    Die Sekunden vergingen, sie warteten auf den Treffer, alle |325| drei, höchst angespannt. Instinktiv wappneten sie sich gegen die Explosion, sie warteten auf ein

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