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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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vertrauenswürdig. Bodenstein weiß nichts von einem militärischen Hintergrund.«
    »Erzähl uns noch einmal von der Alarmanlage, Nathan.«
    »Während wir das Verhör durchführten, klingelte das Telefon. Bodensteins Wachfirma meldete, daß die Alarmanlage im Laden vor über einer Stunde ausgeschaltet und nicht wieder reaktiviert worden war. Er sagte, er müßte sofort hinfahren, und wir folgten ihm.«
    »Und was hat er über den Schlüssel gesagt, Nathan?«
    »Er sagt, Mpayipheli habe einen Schlüssel zum Laden und wisse den Code der Alarmanlage, denn Mpayipheli sei derjenige, der morgens aufschließt.«
     
    Thobela stürzte beinahe, bevor er überhaupt unterwegs war. Die Kraft des großen Motorrades traf ihn völlig unvorbereitet, als er auf die Oswald Pirow bog und Gas gab. Die Reaktion des Motorrades war so vollkommen anders als die seiner kleinen Honda Benly. Und die Größe – die GS fühlte sich massiv, schwer, hoch und unbezwingbar an. Er war entsetzt – das Adrenalin ließ seine Hände zittern, sein Atem die Scheibe des Helms beschlagen. Er zwang das Bike zurück auf die Straße und drehte vorsichtiger am Gas, während er auf die Ampel an der N1 zufuhr. Er benutzte die Vorderbremse |73| und stürzte beinahe erneut, so kräftig packte das Bremssystem zu. Er hielt an, atmete schwer, seine Knie zitterten; er hatte nicht vor, auf dieser deutschen Maschine zu sterben. Die Ampel schaltete auf Grün. Er fuhr langsam los, bog vorsichtig in einem übergroßen Bogen nach rechts ab und hielt die Drehzahl niedrig. Teufel, das Ding hatte Kraft, er fuhr 100 Stundenkilometer, bevor er auch nur in den dritten Gang schaltete, was in etwa der Höchstgeschwindigkeit der Benly entsprach.
    Auf dem Freeway herrschte nur wenig Verkehr, aber er wurde sich schmerzhaft der Autos um ihn herum bewußt. Er fuhr langsamer als alle anderen, er krümmte sich auf der linken Spur zusammen und versuchte, ein Gefühl für die GS zu bekommen. Wenn man erst mal fuhr, war es leichter, im Gleichgewicht zu bleiben, doch der Lenker war so breit und der Tank vor ihm so unglaublich groß.
    Thobela überprüfte noch einmal, wo die Blinker sich befanden, wie die Lichtschalter funktionierten. Sein Blick schoß hin und her zwischen den Schaltern und der vor ihm liegenden Straße: Seine Geschwindigkeit lag knapp unter 100. Er hatte einen Fehler gemacht, er hatte geglaubt, so könnte er sehr schnell aus Kapstadt wegkommen. Wenn er es heute nacht nach Bloemfontein schaffte, konnte er dort ein Flugzeug nehmen, den Flughafen Bloemfontein würden sie nicht überwachen, doch dieses Ding war praktisch nicht unter Kontrolle zu bekommen; er hatte einen Fehler gemacht, es wäre schneller gewesen, ein Taxi zu nehmen, und es war auch zu dunkel, die Lichter von Century City spiegelten sich in seinem Helm. Vielleicht sollte er nach Worcester fahren oder auch nur bis Paarl und dann das blöde Motorrad einfach irgendwo liegenlassen. Was hatte er sich bloß dabei gedacht?
    An der Ausfahrt zur N7 mußte Thobela die Spur wechseln, um einen Lastwagen vorbeifahren zu lassen. Er beschleunigte langsam, er blinkte, er wechselte die Spur, er kehrte zurück auf die Linke und entspannte sich ein wenig. |74| Dann ging es durch die lang gezogene, ansteigende Kurve nach Parow, auf den Tygerberg, und er wußte, daß sein Körper sich in der Kurve in die falsche Richtung lehnte, aber das Motorrad war so sperrig, es war so unbequem, sich dermaßen vornüberzubeugen. Wenn nur weniger auf der Straße los wäre, wohin wollten bloß all diese Leute um diese Uhrzeit? Dann den Berg hinunter zur Ausfahrt Bellville, immer weniger Straßenlampen am Freeway, weniger Verkehr. Er sah die verlockenden Schilder einer Tankstelle und schaute auf die Tankanzeige. Voll. Gott sei Dank. Wie weit kam man mit einer Tankfüllung?
    Er schaute auf den Tachometer, 110, er nahm Gas weg und hatte wieder das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Diese Maschine entwickelte ein Eigenleben, sie war ein wilder Mustang. All seine Sinne waren vollkommen konzentriert, er wußte, er mußte vorausplanen. Was sollte er tun? Vor ihm die Mautstation, noch dreißig Kilometer – was sollte er tun? Die Mautstation meiden, nach Pearl fahren, das Motorrad abstellen, ein Taxi nehmen??
    Es mußte Taxis geben, die nach Worcester fuhren, aber es war schon sehr spät. Und wenn er doch bei der GS blieb und versuchte, den Du-Toits-Kloof-Paß mit diesem Monster zu bezwingen?
    Die Mautstation war eine Spur, die er hinterließ: Die Leute

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