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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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achtzehn Stunden keinen Sinn. Er hat gezielt von Gewalt abgesehen. Am Flughafen hat er gesagt, ich zitiere, ›Ich will keinen Ärger.‹ Bei dem Zusammenstoß mit zwei Mitgliedern der Reaction Unit hat er gesagt: ›Sieh nur, was ihr aus mir macht.‹ Aber bei keinem dieser Zwischenfälle hat er sich gestellt. Das verstehe ich nicht. Kann jemand sich das erklären?«
    Sie wußte, daß Rajkumar etwas dazu sagen würde. Er hatte immer etwas zu sagen. »Eskalation«, sagte er. »Er ist nicht dumm. Er weiß, wenn er jemanden erschießt, dann werden die Dinge eskalieren, er hat sie dann nicht mehr unter Kontrolle.«
    Radebe sagte nichts, aber sie hatte so eine Ahnung. Also fragte sie nach. »Vincent?«
    Radebe hatte seine Handflächen auf die Wangen gelegt, die Fingerspitzen auf die Schläfen, sein Blick ruhte auf dem Tisch. »Das glaube ich nicht.«
    »Was soll das heißen?« fragte Rajkumar ärgerlich.
    »Man muß alles im Zusammenhang sehen«, sagte Radebe. »Er ist aus dem Drogenhandel ausgestiegen. Das war seine |208| eigene, freie Entscheidung. Orlando Arendse sagt, er sei ohne Erklärung abgehauen. Er hat sich eine Beschäftigung ohne Gewalt gesucht, wahrscheinlich für viel weniger Geld. Er beginnt eine Beziehung zu einer alleinerziehenden Mutter, lebt bei ihr und ihrem Kind, schreibt sich zu einem Fernstudium ein, kauft einen Bauernhof. Was sagt uns das?«
    »Nebelschwaden«, sagte Rajkumar. »Was ist mit dem Geld?«
    »Er hat sechs Jahre für einen Drogendealer gearbeitet. Wofür könnte er sein Geld ausgegeben haben?«
    »Tausend Sachen. Wein, Frauen, Spiel.«
    »Nein«, sagte Radebe.
    »Was glaubst du, Vincent?« fragte Mentz sanft.
    »Ich glaube, er hat ein neues Leben begonnen.«
    Janina betrachtete die Gesichter am Tisch. Sie wollte sehen, wer Radebe unterstützte. Sie entdeckte niemanden.
    »Warum sollte er sich dann nicht stellen, Vincent?« fragte Rajkumar mit einer weitausholenden Handbewegung.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Radebe.
    Rajkumar lehnte sich zurück, als hätte er eine Diskussion gewonnen.
    »Der Leopard ändert seine Flecken nicht«, sagte Janina. »Er war zehn Jahre aus dem Spiel. Jetzt ist er zurück. Und ich glaube, es macht ihm Spaß.«
     
    Er erwachte plötzlich, als er bemerkte, daß der Wagen nicht mehr länger fuhr; der Motor erstarb. Er hörte Stimmen.
    »Koos Kok, aussteigen.«
    »Warum?«
    »Wir wollen sehen, ob du einen Mann mit einem Motorrad schmuggelst.«
    Thobela lag unter der Plane und konnte nicht sehen, was vor sich ging.
    »Ja, ihr habt mich erwischt. Seid gnädig. Es ist bloß ein Zwerg auf einer Fünfzig-Kubik.«
    Straßensperre. Sein Herzschlag donnerte in seinen Ohren, |209| sein Atem erschien ihm ungeheuer laut, und er fragte sich, ob er Geräusche gemacht hatte, als er erwachte.
    »Du warst schon immer ein Großmaul, Koos. Dein ganzes Leben lang.«
    »Und du bist ein
ghwar
, Sarge, sogar für einen Holländer.«
    »Ein
ghwar
? Was ist ein
ghwar

    »War nur Spaß, Sarge, was haben Sie denn heute?«
    »Wie viele Schafe hast du hinten drauf, Koos?«
    »Ich habe mein Geschäftsmodell geändert, Sarge.«
    »Du lügst, Koos Kok. Du wirst bis ans Ende deiner Tage ein Schafdieb bleiben. Hoch mit der Plane.«
    Wie viele Männer waren es? Würde er …?
    »Laß den Mann, Gerber, wir haben Wichtigeres zu tun.«
    »Er ist ein Dieb. Ich wette, er hat da Fleisch.«
    Thobela hörte die Stimme des Mannes direkt neben sich, er hörte die Hand über die Plane gleiten. Herr, er war hilflos, waffenlos, er lag einfach da und hatte keine Chance.
    »Du kannst ja gucken, es sind bloß meine Möbel«, sagte Koos Kok.
    »Wohin ziehst du?«
    »Bloemfontein. Ich suche nach einer geregelten Arbeit.«
    »Ha! Du lügst ja wie ein Zahnarzt!«
    »Laß ihn jetzt in Ruhe, Gerber, er blockiert die Straße.«
    »Ich sage dir, da sind Schafe …«
    »Laß ihn weiterfahren.«
    »Okay, Koos, schaff deinen
Skedonk
von der Straße.«
    »Aber was ist mit dem Zwerg auf dem Motorrad? Den kann ich doch nicht da hinten drin liegenlassen.«
    »Verpiß dich, Koos, bevor du Ärger kriegst.«
    »Okay, Sarge. Bin schon weg.« Die Stoßdämpfer des Pickup knirschten, als Koos Kok einstieg, dann wurde der Motor angelassen.
    »Herrje, Koos, du mußt mal den Auspuff machen lassen.«
    »Sobald ich das Motorrad abgeladen habe«, sagte Koos Kok und fuhr mit durchdrehenden Reifen davon.
     
    |210| Quinn legte Janina Mentz vorsichtig die erste Ausgabe des
Argus
hin.
     
    FLÜCHTIGER MOTTORRADFAHRER WAR MK-HELD
    Der

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