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Das Herz des Loewen

Titel: Das Herz des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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verstummte, um Atem zu schöpfen, dann fügte er hinzu: „Ein wilder Kampf, drüben beim Larig-Grat ... Mehrere Hochländer haben einige Ritter umzingelt, Engländer oder Tiefländer, nach der Tracht zu schließen. Nie zuvor sah ich so großartige Pferde und Rüstungen. So, wie sie aufeinander losgehen, würde mich’s nicht wundem, wenn sie sich alle gegenseitig umbringen.“
    „Meine Männer!“, rief Ross. Das Pferd, das die innere Anspannung seines Herrn spürte, wieherte und begann, unruhig zu tänzeln. „Zeigt mir den Weg zu diesem Grat!“, bat er Jock. „Und passt auf meine Gemahlin auf!“
    Empört protestierte Megan, als er sie aus dem Sattel schob, in die Arme der Sutherland-Frauen. „Nimm mich mit! “, schrie sie und wollte nach ihm greifen, aber Mairi hielt sie zurück.
    „Auf einem Schlachtfeld hat eine Frau nichts verloren!“, erklärte Ross entschieden, obwohl er sich nach einem letzten Kuss sehnte. Ehe er schwach werden und sie in seine Arme ziehen konnte, spornte er Zeus an, warf jedoch noch einen Blick zurück.
    Megans Bild begleitete ihn zu seinem vielleicht letzten Kampf. Sie stand auf der Dorfstraße, im Kreis ihrer Clansfrauen, den Kopf hocherhoben, das helle Haar schimmerte im Sonnenlicht. Und sie sah so wild entschlossen aus wie ihre Wikinger-Ahnen. Allmächtiger, lass nicht zu, dass sie etwas Unbesonnenes tut, betete er, ehe er seine Gedanken auf den Kampf konzentrierte.
    Nach einer knappen Viertelstunde erreichte Ross den Grat, aber es erschien ihm wie eine Ewigkeit. Als er Stahl klirren hörte, zügelte er sein Pferd, stieg ab und schlich um einen Felsbrocken herum. Was er sah, ließ sein Blut gefrieren.
    Ein schmales Hochplateau grenzte an eine tiefe Schlucht, und am Rand der steil abfallenden Klippe kämpften seine Männer, an drei Seiten von Kriegern in Woll- und Lederkleidung bedrängt. Was sollte er tun? Seine Gedanken überschlugen sich, während er hinter dem Felsen kauerte. Wenn er allein einen Angriff wagte, würde ihm das Überraschungsmoment für wenige Augenblicke einen gewissen Vorteil verschaffen. Hätte er doch sechs oder acht Gefährten ...
    Hinter ihm schnaubte Zeus, und Ross fuhr herum, das Schwert gezückt. Ein Dutzend zottiger Hochlandponys trottete den Weg herauf und hielt neben dem Streitross. Die schwer bewaffneten Männer, die sich grinsend aus den Sätteln schwangen, stammten aus Larig.
    Ross steckte sein Schwert in die Scheide und ging ihnen entgegen. „Warum seid ihr gekommen?“
    „Um Euch beizustehen“, erwiderte Jock. Zur Bekräftigung dieser Worte schwenkten die anderen ihre Speere hoch.
    Mit den Augen eines Befehlshabers musterte Ross die kleine Schar und bewunderte ihren Mut. Die Tiefland-Ritter zogen in voller Rüstung aufs Schlachtfeld, die Waliser in dicken Lederwämsern. Aber diese Männer trugen nur ihre schenkellangen safrangelben Hemden, kurze Lederstiefel, kegelförmige Helme und runde Schutzschilde. „Eure Hilfe ist hoch willkommen.“ Zum ersten Mal seit seiner Ankunft auf dem Grat stieg Hoffnung in ihm auf. „Leider sind meine Leute in der Minderzahl. “
    „Jeder Sutherland kann für zwei kämpfen.“
    „Dann frisch drauflos ...“
    „Wartet!“ Jock winkte den letzten Mann seiner Truppe zu sich, der noch nicht abgestiegen war. Hinter ihm saß jemand seitwärts im Sattel. „Der Sutherland-Barde bleibt besser hier.“
    „Megan! “, rief Ross, als sie an der Schulter des Reiters vorbeispähte. „Was zum Teufel..."
    „Nun, ich bin mitgekommen, um die Verwundeten zu behandeln“, erklärte sie tapfer, obwohl sie sich beklommen fühlte. Natürlich erregte sie seinen Zorn, und er würde ihr
    erst recht grollen, wenn er erführe, warum sie das Wagnis auf sich nahm. So wie in jener Nacht, wo man ihm Gift verabreicht hatte, spürte sie in der Tiefe ihres Herzens, dass er sterben würde, sobald sie ihn aus den Augen ließ.
    „Verdammt!“ Er riss sich den Helm vom Kopf, lief zu ihr und hob sie vom Pferd herunter. „Wenn ich mehr Zeit hätte, ich würde ... “
    Er liebte sie. Das las sie hinter der Wut, die in seinem Blick funkelte, und es machte ihr Mut. Sie richtete sich auf und küsste seine verkniffenen Lippen. „Geh mit Gott, mein Liebster“, wisperte sie. „Ich warte hier, im Schutz der Felsen, und bete für dich.“
    „Wirklich, du stellst meine Geduld auf eine harte Probe“, seufzte er resignierend. „Versteck dich zwischen den Felsen und rühr dich nicht vom Fleck, bis ich wiederkomme! Wenn ich dich in Gefahr wüsste,

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