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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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richtete sich auf, unterdrückte ein Gähnen und sah sich neugierig um.
    Nur ungefähr die Hälfte der Straßenlaternen funktionierte, das Gebäude selbst lag in vollkommener Dunkelheit. Ein paar der Fenster waren dick vergittert, andere mit Brettern zugenagelt, mehrere zwielichtige Gestalten schlichen durch die Schatten, und an einem besonders dunklen Flecken lief gerade ein Drogendeal.
    »Das ist schon eher nach meinem Geschmack.« Sie stieg fröhlich aus. »Ist die Kiste auch ordentlich gesichert?«
    »Was denkst du denn?« Er schloss das Dach, verriegelte die Türen und schaltete die Diebstahlsperre ein.
    »Sie hat im dritten Stock gehaust. Vielleicht sehen wir uns, wenn wir schon mal hier sind, kurz dort oben um.«
    »Es ist einfach immer wieder ein Vergnügen, sich in einem runtergekommenen Gebäude umzutun, in dem man jede Minute damit rechnen muss, dass jemand mit einem Messer, einem Knüppel oder einer illegalen Schusswaffe vor einen tritt.«
    »Du hattest deinen Spaß und jetzt kriege ich meinen.« Sie sah sich suchend um. »He, Arschloch!« Der Junkie in der langen, schwarzen Jacke wippte auf den Fersen.
    »Wenn ich dich erst holen kommen muss, kriege ich schlechte Laune«, warnte Eve. »Und dann rutscht mir vielleicht der Fuß aus und landet direkt in deinen Eiern. Also, ich habe eine kurze Frage. Wenn du die Antwort darauf weißt, ist mir das einen Zehner wert.«
    »Weiß nicht, wovon Sie reden.«
    »Dann kriegst du den Zehner eben nicht. Wie lange hängst du hier schon rum?«

    »’ne ganze Weile. Hat niemand einen Nachteil davon.«
    »Warst du auch schon hier, als Susie Mannery oben im dritten Stock erdrosselt worden ist?«
    »Scheiße. Ich hab niemanden getötet. Ich kenne hier kein Schwein. Das waren bestimmt die Männer in Weiß.«
    »Was für Männer in Weiß?«
    »Scheiße. Die Typen aus der Unterwelt. Verwandeln sich in Ratten, wenn sie wollen, und dann töten sie die Leute im Schlaf. Cops. Wahrscheinlich sind ein paar von denen Cops.«
    »Richtig. Die Männer in Weiß. Und jetzt mach die Fliege«, meinte sie und starrte das Gebäude an.
    »Was ist mit meinem Zehner?«
    »Leider war deine Antwort falsch.«
    Auf dem Weg zum dritten Stock fand sie niemand anderen, der ihr die richtige Antwort gab. Mannerys Zimmer war längst wieder besetzt, doch der jetzige Bewohner war nicht da. Auf dem Boden lagen eine zerfledderte Matratze, ein Karton mit Lumpen und ein uraltes, angebissenes Brot.
    Wie der Junkie draußen hatte niemand, den sie ansprach, etwas gesehen, gehört oder getan.
    »Wir vergeuden hier nur unsere Zeit«, stellte sie schließlich fest. »Das hier ist nicht mein Territorium, ich habe also keine Ahnung, an wen ich mich wenden muss. Und selbst wenn ich es wüsste, würde mir das sicher auch nichts nützen. Wenn man so haust wie diese Menschen, denken alle anderen, dass man aufgegeben hat. Aber Mannery hatte nicht aufgegeben. Sloan hat mir eine Liste mit ihren persönlichen Gegenständen
überlassen. Sie hatte ordentliche Kleider, einen Essensvorrat und sogar einen Stoffhund. Man schleppt ganz sicher keinen Stoffhund mit sich rum, wenn man aufgegeben hat. Auch wenn sie bestimmt auf Drogen war, als er hier hereinkam, hat sie immer noch geatmet. Er hatte nicht das Recht, ihr das Leben zu nehmen, das ihr noch geblieben war.«
    Roarke drehte sie in dem heißen, schmutzstarrenden Zimmer zu sich um. »Du bist müde, Lieutenant.«
    »Nein, ich bin okay.«
    Als er ihr wortlos die Wange streichelte, schloss sie kurz die Augen. »Ja, ich bin müde. Ich kenne Orte wie diesen hier. Ein paar Mal, wenn er keine Kohle hatte, haben wir in solchen Gebäuden campiert. Verdammt, wir könnten sogar irgendwann mal hier gewesen sein. Ich kann mich noch immer nicht an alles erinnern.«
    »Du solltest eine kurze Pause machen.« »Ich mache einfach im Flieger die Augen zu. Hier können wir nichts mehr ausrichten. Wahrscheinlich kann ich in New York auch besser denken.«
    »Also fliegen wir zurück.« »Ich fürchte, dass aus der versprochenen Nummer nichts mehr wird.«
    »Die holen wir einfach später nach.«
     
    Sie döste während des Rückflugs nach New York und träumte von Ratten, die sich in weiß gekleidete Männer verwandelten, und von einem Mann ohne Gesicht, der sie mit einem langen, weißen Schal erwürgte und den Stoff dann unter ihrem Kinn zu einer hübschen Schleife band.

17
    Drei Mal in der Woche arbeitete Marlene Cox von zweiundzwanzig bis zwei Uhr in Riley’s Irish Pub. Ihr Onkel, dem der Pub

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