Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
»Wenn ich ihn in New York erwische, ja. So laufen diese Dinge nun einmal. Aber Ihr Boss wird wissen, dass die Infos, die Sie mir gegeben haben, eine wichtige Voraussetzung für die Verhaftung und Verurteilung von diesem Hurensohn gewesen sind. Ihr Fall wird endlich abgeschlossen«, fügte sie hinzu. »Und wenn Sie kein Trottel sind, hängen Sie dem Kerl noch einen Mord an. Wenn wir diesen Bastard stoppen, wird es jede Menge Medienrummel darum geben. Auch davon kriegen Sie Ihren Teil ab.«
Er lehnte sich zurück. »Ich habe Ihnen offenbar ans Bein gepisst.«
»Das haben heute vor Ihnen schon andere getan. Aufgrund der Ergebnisse meiner bisherigen Ermittlungen gehe ich davon aus, dass dieses Arschloch bisher sechs Menschen auf dem Gewissen hat. Ich vermute, dass es vielleicht sogar noch mehr sind, und, verdammt, ich weiß, dass er, wenn wir ihn nicht stoppen, weitermacht.«
Seine Miene wurde ernst. »Regen Sie sich ab. Ich habe Sie nur auf die Probe gestellt. Ob mein Name in der Zeitung steht, ist mir vollkommen egal. Aber ich kann nicht behaupten, dass ich nicht die Lorbeeren dafür einheimsen möchte, dass man dem Kerl das Handwerk legt. Das möchte ich nämlich auf jeden Fall. Er hat die Frau zu Brei geschlagen, bevor er ihr diese verdammte Schleife um den Hals gebunden hat. Deshalb will ich ihn unbedingt erwischen, nur habe ich bisher
nichts Konkretes in der Hand. Ich habe mir den Arsch bei den Ermittlungen aufgerissen, und es kam nichts dabei heraus. Offiziell wurde der Fall zu den Akten gelegt, aber für mich ist er noch immer aktuell.«
Er nahm einen großen Schluck von seinem Bier. »Er ist mir unter die Haut gegangen, und deshalb gehe ich der Sache, immer wenn ich die Gelegenheit dazu bekomme, weiter nach. Wenn Sie mir jetzt erzählen, dass es eine Verbindung zwischen meinem Fall und einem Ihrer Fälle gibt, will ich an den Ermittlungen beteiligt sein.«
Da sie ihn verstand, schluckte sie ihren anfänglichen Zorn herunter und tat den ersten Schritt. »Er ahmt historische Serienmörder nach. Einer der Gründe, weshalb er nach Boston gekommen ist -«
»Der Würger von Boston?« Haggerty spitzte die Lippen. »Mit diesem Gedanken habe ich auch eine Zeit lang gespielt. Die Ähnlichkeiten waren groß genug. Ich habe die alten Fälle studiert und nach irgendeinem Ansatzpunkt gesucht. Aber ich habe nichts gefunden, und da er nicht noch einmal zugeschlagen hat …«
»Vor Boston hat er eine obdachlose Frau in New Los Angeles getötet und jetzt eine in New York. Außerdem hat er drei lizenzierte Gesellschafterinnen in Paris, London und New York ermordet und dabei Jack the Ripper nachgeahmt.«
»Das ist ja wohl ein Witz.«
»Es ist derselbe Mann. Er hat bei meinen beiden Opfern zwei Briefe für mich hinterlegt.«
»Bei meinem Opfer nicht«, beantwortete er ihre unausgesprochene Frage. »Es gibt keinen einzigen Zeugen. Das Überwachungssystem des Gebäudes, falls man
es überhaupt so nennen konnte, war am Tag, bevor er sie ermordet hat, kaputtgegangen. Niemand hatte es bis dahin repariert. Warten Sie, ich hole meine Notizen raus.«
Sie schrieb sich ein paar Stichpunkte ab, und bis sie schließlich ihr Bier getrunken hatte, waren sie darin übereingekommen, ihre Unterlagen zu den jeweiligen Fällen auszutauschen und an einem Strang zu ziehen.
Sie sah auf ihre Uhr, überlegte kurz, wie groß die Zeitverschiebung war, rief an der Westküste an, machte dort ein Treffen mit dem Ermittlungsleiter in dem Mordfall an der Obdachlosen aus und wählte die Nummer von Roarke.
Er schien ebenfalls in einer Bar zu sein, die hübsche Beleuchtung, das leise Murmeln der anderen Gäste und das Glitzern von Kristall machten ihr jedoch deutlich, dass sie erheblich eleganter als die von Haggerty gewählte Beize war.
»Ich bin hier fertig«, erklärte sie ihrem Mann. »Gleich mache ich mich auf den Weg zum Flieger. Wie lange brauchst du noch?«
»Ich müsste in einer halben Stunde fertig sein.«
»Gut. Triff mich einfach dort. Ich habe noch genug Dinge, um mich zu beschäftigen, bis du am Flughafen erscheinst. Ist es ein Problem für dich, wenn wir von hier aus direkt an die Westküste fliegen?«
»Ich glaube, ich finde auch dort durchaus etwas zu tun.«
Davon war sie überzeugt.
Bis sie in den Shuttle stiegen, hatte sie ihre Notizen noch einmal gelesen und schrieb einen Bericht für den Commander und das Team.
Roarke stellte seine Aktentasche an die Seite, erklärte dem Piloten, dass sie starten könnten, bestellte eine
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