Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
und das Personal sprang lächelnd zwischen der Theke und den Tischen hin und her.
Eve dankte dem lieben Gott, dass sie an der anderen Küste arbeiten und leben durfte, wo die Kellner angemessen sauertöpfisch an die Tische schlurften und sich niemand verpflichtet fühlte, einem etwas anzubieten, was den Namen Ananas-Papaya-Cocktail trug.
»Trent hat ihn mir überlassen, weil er dachte, dass es mir noch etwas an praktischer Erfahrung fehlt«, fügte er hinzu.
»Er hat ihn dir überlassen, damit er selber nicht seinen fetten Hintern schwingen musste«, warf seine Kollegin ein.
Sloan grinste sie fröhlich an. »Vielleicht hat das auch eine Rolle gespielt. Das Opfer war eine Obdachlose. Nachdem wir sie identifiziert hatten, habe ich ein paar entfernte Verwandte von ihr aufgespürt, aber niemand war an der Leiche interessiert. Die Zeugen, die ich überreden konnte, überhaupt mit mir zu sprechen, haben einander gründlich widersprochen. Die meisten von ihnen standen zu dem Zeitpunkt unter dem Einfluss irgendwelcher Drogen, und deshalb kam bei den Vernehmungen nicht viel mehr heraus, als dass ein Mann von unbestimmter Rasse in einer grauen oder blauen Uniform ungefähr zur Zeit des Mordes das Haus betreten hat, in dem das Opfer untergekommen war. Sie war Hausbesetzerin, und da sich all die anderen Leute ebenfalls verbotenerweise in dem Kasten aufgehalten haben, haben sie einander möglichst ignoriert.«
»Sie haben in New York einen aktuellen Fall, bei dem der Täter ähnlich vorgegangen ist.« Sloans neue Partnerin
hieß Baker und mit ihren sonnengebleichten Haaren waren sie beide äußerst attraktive und gesunde Exemplare der Spezies Mensch. Eigentlich sahen sie eher wie professionelle Surfer als wie Polizisten aus.
Bis man ihnen in die Augen sah.
»Wir, äh, haben ein paar Nachforschungen angestellt, nachdem Sie mich angerufen hatten«, erläuterte Sloan. »Wir wollten einfach wissen, was Sie suchen und warum.«
»Gut, dann brauche ich nicht alles zu erklären. Sie könnten mir dadurch helfen, dass Sie mir eine Kopie von Ihrer Akte geben und mir kurz erklären, wie Sie bei Ihren Ermittlungen vorgegangen sind.«
»Das könnte ich natürlich tun, nur hätte ich dann gern auch ausführlichere Infos über Ihren Fall. Wie gesagt, es war der erste Fall, in dem ich Ermittlungsleiter war«, erinnerte er sie. »Weswegen mir verdammt viel daran liegt, dass ich ihn endlich zum Abschluss bringen kann.«
»Dass wir ihn zum Abschluss bringen können«, korrigierte Baker ihn. »Trent hat nach fünfundzwanzig Dienstjahren den Bettel hingeschmissen und will jetzt nur noch angeln. Er hat mit dem Fall nichts mehr zu tun.«
»Klingt fair«, erklärte Eve.
Als sie dieses Mal mit der Besprechung fertig waren, bat sie Roarke sie abzuholen. Cops, denen es nicht peinlich war, wenn jemand sie Papaya-Cocktails trinken sah, hatten sicher kein Problem damit, wenn eine Kollegin ein schickes, kleines Cabrio bestieg. Sie stopfte ihre Tasche, die inzwischen voller Notizen und Disketten war, hinter ihren Sitz.
»Ich würde mir gerne noch den Tatort ansehen.«
»Kein Problem.«
Sie nannte ihm die Adresse und wartete, während er sie in das Navigationssystem eingab. »Hast du jetzt vielleicht noch die Dodgers dazugekauft?«
»Ich fürchte, nein, aber wenn du sie gern hättest, brauchst du es nur zu sagen.«
Sie legte ihren Kopf zurück und ließ ihre Gedanken treiben, während er sie fuhr.
»Ich kann einfach nicht verstehen, wie irgendjemand freiwillig hier leben kann. Dass sie schon mal ein großes Beben hatten, heißt schließlich noch lange nicht, dass nicht bereits das nächste Beben darauf wartet, endlich loszubrechen und noch mal alles plattzumachen«, meinte sie nach einem Augenblick.
»Aber es weht fast immer eine angenehme Brise«, antwortete Roarke. »Und den Kampf gegen den Smog und den Lärm haben sie inzwischen eindeutig gewonnen.«
»Diese ganze Stadt kommt mir vor wie eine Videoaufnahme. Oder wie ein Virtual-Reality-Programm. Zu viel Rosa, Apricot und Weiß. Zu viele gesunde Menschen, die wahrscheinlich deshalb ständig lächeln, damit man ihre perfekten Zähne sieht. Ist mir einfach unheimlich, so was.
Außerdem gehören Palmen einfach nicht in eine Stadt. Das ist nicht richtig«, fügte sie nach einem Moment aufrührerisch hinzu.
»Dann bist du gleich bestimmt rundherum zufrieden. Das Haus, das du dir ansehen willst, ist eher eine Ruine, und auch seine Bewohner scheinen ziemlich runtergekommen zu sein.«
Sie
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