Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
wandte sich Eve der Treppe zu, und Stevens lief ihr eilig hinterher. »Wenn Sie mich nur schnell Mrs Renquist wecken lassen, damit ich sie darüber informieren kann, dass -«
»Sobald Sie mir gezeigt haben, wo das Arbeitszimmer ist.«
»Die letzte Tür rechts. Aber sie ist abgesperrt.«
»Haben Sie den Zugangscode?«
Sie bemühte sich um eine möglichst würdevolle Haltung, während sie in ihrem Morgenmantel inmitten all der Polizisten stand. »Den hat nur Mr Renquist. Es ist ein privates Arbeitszimmer, und er lagert dort wichtige, geheime Dokumente. Als offizieller Vertreter der britischen Regierung -«
»Ja, ja, bla, bla.« Eve hatte Recht gehabt. Dieser Einsatz war tatsächlich äußerst amüsant. »Laut dieses Durchsuchungsbefehls bin ich befugt, mir Zugang zu diesem Zimmer zu verschaffen, mit oder ohne Code.« Sie zog ihren Generalschlüssel hervor. »Und jetzt mache ich Gebrauch von diesem Recht und entriegele mit meinem offiziellen Generalschlüssel das Schloss an dieser Tür.«
Stevens machte auf dem Absatz kehrt und floh eilig in den zweiten Stock. Mrs Renquist, dachte Eve, würde sicher ziemlich unsanft aus dem Schlaf geweckt.
Sie schob ihren Generalschlüssel ins Schloss und war nicht im Geringsten überrascht, als nichts geschah.
»Er hat zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen.« Sie blickte über ihre Schulter auf Roarke. »Deshalb ist es erforderlich, andere Methoden anzuwenden. Wenn die Elektronikexperten meines Teams es nicht schaffen, dieses Schloss zu öffnen, breche ich die Tür mit einem Rammbock auf.«
»Lass uns erst mal gucken«, schlug Feeney unbekümmert vor, und Eve drehte das Aufnahmegerät in eine andere Richtung, damit nicht aufgenommen würde, dass Roarke mit seinem Einbruchwerkzeug neben Feeney in die Hocke ging.
»Feeney, ich brauche alle Überwachungsdisketten aus dem Haus. Ich gehe davon aus, dass der Verdächtige sie manipuliert hat, damit er nicht aufgenommen wurde, als er vor und nach den Morden und dem Überfall auf Marlene Cox das Haus verlassen und hierher zurückgekommen ist.«
»Wenn er das gemacht hat, werden wir auf alle Fälle Spuren davon finden.« Er lenkte seinen Blick auf Roarke zurück und musste ein Grinsen unterdrücken. Der Kerl hatte wirklich magische Hände, ging es ihm durch den Kopf.
»Außerdem will ich sämtliche Telefone und anderen Übertragungsgeräte haben.« Immer noch wandte sie Roarke den Rücken zu, murmelte dabei aber in Gedanken: Beeil dich, verdammt, mach schnell. Ich kann nicht mehr lange in eine andere Richtung sehen.
»Lieutenant«, verkündete Roarke ein paar Sekunden später. »Ich glaube, die Schlösser sind jetzt auf.«
»Gut.« Sie drehte sich wieder Richtung Tür. »Dann betreten wir jetzt das private Arbeitszimmer von Niles Renquist. Machen wir uns an die Arbeit.« Sie öffnete die Tür, schaltete das Licht an und atmete tief durch.
Es herrschte tadellose Ordnung in dem elegant möblierten und dekorierten Raum. Es gab eine Reihe tiefer Ledersessel in dunklem, maskulinem Grün und einen antiken Schreibtisch, auf dem ein hochmoderner Computer stand. Daneben sah Eve außer einem elektronischen Kalender und einem ledergebundenen Notizbuch zu ihrem Verblüffen etwas, das wie eine Feder und ein altsilbernes Tintenfass aussah.
In dem an das Zimmer angrenzenden, ordentlich schwarz-weiß gefliesten kleinen Bad waren die Handtücher
sorgsam auf einer Stange nebeneinander aufgehängt.
Hier hatte er sich nach den Morden gewaschen, nahm sie an. Sie konnte deutlich vor sich sehen, wie er sich säuberte, kämmte und dabei in die langen, blitzblanken Spiegel an den Wänden sah.
Sie drehte sich wieder um, maß das Arbeitszimmer in Gedanken aus und winkte in Richtung einer zweiten Tür.
»Da. Ich gehe jede Wette ein, dass er dahinter seine nicht registrierten Geräte hat.«
Sie durchquerte den Raum, merkte, dass die Tür verschlossen war, winkte Roarke zu sich heran und drehte sich, als sie schnelle Schritte näher kommen hörte, auf dem Absatz um.
Mit wild flatterndem, pfirsichfarbenem Morgenmantel kam Pamela Renquist in das Büro gestürzt. Sie war ungeschminkt und sah deshalb deutlich älter aus als sonst, bleckte erbost die Zähne und hatte ein zornrotes Gesicht.
»Das ist einfach empörend! Das ist kriminell. Ich will, dass Sie alle umgehend aus meinem Heim verschwinden! Ich rufe sofort den Botschafter, das Konsulat und Ihre Vorgesetzten an.«
»Meinetwegen«, meinte Eve und hielt ihr den Durchsuchungsbefehl vor das
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