Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)
kalter, schockierter Lähmung in Eve wach. Sie hatte sich bis an den Rand des Betts gerollt, als hätte sie während dieses Traums allein sein müssen.
Erschüttert robbte sie zurück, schmiegte sich an Roarke, und als er einen Arm um ihre Schultern legte und sie in seine Wärme hüllte, klappte sie die Augen wieder zu.
Auch am nächsten Morgen erzählte sie ihm nichts. Sie hatte keine Ahnung, ob sie ihm von ihrem Traum erzählen sollte oder könnte. Am liebsten hätte sie die grauenhaften
Bilder kurzerhand verdrängt, doch sie ließen sie, während sie ihre morgendliche Routine erledigte, einfach nicht mehr los.
Es war eine Erleichterung für sie, dass Roarke eine Holo-Konferenz in seinem Arbeitszimmer hatte, denn so kam sie aus dem Haus, ohne sich groß mit ihm unterhalten zu müssen.
Er las in ihr wie in einem offenen Buch - ein Talent, das sie gleichzeitig verblüffte und verärgerte -, und sie war einfach nicht bereit, die Dinge näher zu erforschen, derer sie sich bewusst geworden war.
Ihre Mutter war eine Hure und ein Junkie gewesen und hatte das Kind, das sie geboren hatte, nie gewollt. Mehr als nicht gewollt. Verabscheut und gehasst.
Was machte das für einen Unterschied, überlegte Eve auf der Fahrt zur Arbeit. Machte es die Dinge schlimmer, dass sie plötzlich wusste, dass nicht nur ihr Vater, sondern auch ihre Mutter ein Monster gewesen war? Im Grunde änderte das nichts.
Sie stellte ihren Wagen ab und fuhr in ihr Büro hinauf. Mit jedem Schritt durch das Revier wurde sie wieder mehr sie selbst. Das Gewicht von ihrer Waffe tröstete sie ebenso wie das Wissen, dass sie eine Dienstmarke in ihrer Tasche trug.
Roarke hatte einmal gesagt, diese beiden Dinge wären ihre wichtigsten Symbole, denn sie stünden dafür, wer und was sie war.
Sie lief durch das Büro ihrer Kollegen, wo gerade die Frühschicht eingetroffen war, und tauchte in dem Augenblick bei ihrer Assistentin auf, als diese einen letzten Schluck von ihrem mitgebrachten Kaffee trank.
»Thomas A. Breen«, setzte sie an und nannte eine
Adresse im East Village. »Rufen Sie ihn an und machen möglichst umgehend einen Gesprächstermin mit ihm.«
»Zu Befehl, Madam. Schlecht geschlafen?« Als Eve sie böse ansah, zuckte sie gleichmütig mit den Schultern. »Sie sehen einfach nicht so aus, als ob Sie viel geschlafen hätten, das ist alles. Aber das habe ich auch nicht. Ich habe noch stundenlang gebüffelt. Schließlich habe ich bis zum Examen nur noch ein paar Tage Zeit.«
»Wenn Sie jede Nacht acht Stunden schlafen wollen, suchen Sie sich besser einen anderen Job. Machen Sie den Termin, und dann sprechen Sie noch einmal mit den Leuten von der Liste. Fangen Sie bei Fortney an.« Sie wandte sich zum Gehen, drehte sie dann aber noch einmal um. »Man kann es mit dem Lernen auch übertreiben, wissen Sie.«
»Ich weiß, aber bis gestern Abend habe ich bei den Simulationen immer Mist gebaut. Dann plötzlich hat es gleich zweimal nacheinander supergut geklappt. Jetzt habe ich endlich das Gefühl, als bekäme ich die Sache vielleicht wirklich hin.«
»Gut.« Eve steckte die Daumen in die Hosentaschen und trommelte mit ihren anderen Fingern von außen auf den Stoff. »Gut«, sagte sie noch einmal und ging in ihr Büro, um im Labor darauf zu drängen, dass sie die Ergebnisse der Untersuchungen von Lois Gregg bekam.
Das Palaver mit dem Sturschädel Berenski hellte ihre Stimmung merklich auf, und so nahm sie beinahe gut gelaunt den Bericht des Pathologen in die Hand. Moris tippte darauf, dass für den Mord an Wooton ein chirurgisches Skalpell verwendet worden war. In ihrem
Blut hatte er keine Spuren irgendwelcher Chemikalien entdeckt.
Da sie also nichts genommen hatte, war es erst mal nicht so wichtig, ob sie ihren alten Dealer fanden oder nicht, doch leider hatte auch die neuerliche Suche nach potenziellen Zeugen in Chinatown und der näheren Umgebung nichts gebracht.
»Bei Lois Gregg wurden keine Samenspuren gefunden«, erklärte Eve Peabody auf dem Weg ins Village. »Dem Pathologen nach scheint sie ausschließlich mit dem Besenstiel vergewaltigt worden zu sein. Die einzigen Fingerabdrücke, die wir gefunden haben, stammen von ihr selbst, von Mitgliedern ihrer Familie und von zwei Nachbarinnen, die eindeutig sauber sind. Außerdem fanden sich auf dem Bett Fasern künstlichen Haars. Der Sturschädel tippt auf eine Perücke und vielleicht einen falschen Schnurrbart, aber sicher ist er sich noch nicht.«
»Dann gehen wir also davon aus, dass
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