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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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gelesen. Klingt irgendwie bekannt.«
    »Er lebt hier in New York. Ich habe die Adresse rausgesucht, als du noch auf dem Revier warst, weil ich dachte, dass du dich vielleicht mal mit ihm unterhalten willst.«
    »Das war wirklich schlau von dir.«
    Als sie nochmals nach der Kaffeekanne greifen wollte, legte er eine Hand auf ihren Arm. »Schlau genug um zu wissen, dass du für heute genug Kaffee getrunken hast und dass du dich trotz des ganzen Koffeins kaum noch auf den Beinen halten kannst.«

    »Ich will nur noch ein paar Wahrscheinlichkeitsberechnungen durchführen.«
    »Gib die Daten in den Computer ein, dann kann er die Arbeit machen, während du ein wenig schläfst, morgen früh hast du die Resultate auf dem Tisch.«
    Sie hätte ihm gerne widersprochen, doch dafür war sie einfach zu erschöpft. Also ging sie auf seinen Vorschlag ein, blickte jedoch dabei noch einmal auf die Pinnwand. Auf die Bilder von Lois Gregg.
    Noch immer hatte sie das Schluchzen ihres Sohnes, eines erwachsenen Mannes, in den Ohren. Noch immer sah sie die Erschütterung in seinem Blick, als er von ihr wissen wollte, was er machen sollte.
    »Mom«, hatte er gesagt und dabei geklungen wie ein kleines Kind. Mit über dreißig Jahren hatte er mit der Hilflosigkeit des kleinen Jungen »Mom« gesagt.
    Sie wusste, auch Roarke hatte die Hilflosigkeit und die Verlorenheit des kleinen Jungen verspürt, als er erfahren hatte, dass die Mutter, die er nie gekannt hatte, ermordet worden war. Sie war seit über drei Jahrzehnten tot. Dennoch rief ihr Tod noch heute Trauer in ihm wach.
    Und erst heute Nachmittag hatte eine erwachsene Frau sie argwöhnisch gemustert, weil sie deren Mutter nahestand.
    Was war es, was das Kind so unzertrennbar an die Mutter band? Lag es an der Blutsverwandtschaft, überlegte sie, während sie sich auszog, um ins Bett zu gehen. Wurde dem Kind bereits im Mutterleib ein derartiger Stempel aufgedrückt oder entwickelt sich diese Bindung erst nach der Geburt?
    Frauenmörder wurden häufig durch ungesunde Gefühle
oder eine ungesunde Beziehung zu einer Mutterfigur geprägt. Ebenso wiesen sich wahrscheinlich Heilige durch besonders gute und die unzähligen normalen Menschen durch möglichst normale Bindungen an ihre Mütter aus.
    Hasste dieser Mörder seine Mutter? Hatte er sie misshandelt oder hatte sie ihn missbraucht? Tötete er sie mit jedem Mord, den er beging?
    Während sie an Mütter dachte, schlief sie ein und träumte von der Frau, von der sie selbst geboren worden war.
    Sie träumte von weich schimmerndem, lang gelocktem, goldfarbenem Haar. Obwohl sie wusste, dass das nicht erlaubt war, berührte sie es gern. Sie strich gern mit der Hand darüber, so wie der kleine Junge, den sie einmal gesehen hatte, vorsichtig mit der Hand über das Fell von einem kleinen Welpen geglitten war.
    Niemand war zu Hause, es herrschte vollkommene Ruhe, und so gefiel es ihr am besten. Wenn die Mommy und der Daddy nicht in der Nähe waren, schrie niemand herum, machte niemand beängstigende Geräusche und verbot ihr niemand, das zu tun, was ihr gefiel.
    Niemand schlug plötzlich einfach zu.
    Es war ihr nicht erlaubt, das Zimmer zu betreten, in dem die Mommy und der Daddy schliefen, und in dem die Mommy manchmal nackt mit irgendwelchen anderen Daddys spielte.
    Aber in dem Zimmer waren so viele wunderbare Dinge. Wie die langen, goldenen oder die leuchtend roten Haare und die Flaschen, aus denen es so wunderbar nach Blumen duftete.
    Sie schlich auf Zehen zur Kommode, ein viel zu dünnes
Mädchen in einem gelben, mit Traubensaft befleckten T-Shirt und viel zu weiten Jeans. Wie die meisten Opfer spitzte sie die Ohren, damit sie sofort aus dem Zimmer huschen konnte, falls jemand in die Wohnung kam.
    Sie streckte ihre Finger nach den gelben Locken der Perücke aus. Die achtlos daneben geworfene Spritze ignorierte sie. Sie wusste, ihre Mommy nahm täglich, manchmal sogar mehrmals irgendwelche Medizin. Manchmal machte diese Medizin sie schläfrig, manchmal aber tanzte sie, wenn sie sie genommen hatte, endlos durch den Raum. Sie war netter, wenn sie tanzte, auch wenn ihr Lachen Furcht einflößend war. Es war auf alle Fälle besser, als wenn sie sie anschrie oder schlug.
    Über der Kommode hing ein Spiegel, und wenn sie sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte sie darin die obere Hälfte ihres Gesichtes sehen. Ihr Haar war hässlich braun, glatt und kurz. Es war bei weitem nicht so hübsch wie die Spielhaare von ihrer Mommy, dachte sie.
    Sie konnte der

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