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Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17)

Titel: Das Herz des Mörders (17) - Imitation in Death (Death 17) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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freundliches Gesicht, das durchaus hübsch war, ohne dabei weich zu sein.
    »Stunner!«, schrie der Junge, als er Eves Waffe entdeckte. »Peng!«
    Breen zog den Kleinen so schwungvoll von seinen Schultern, dass der vor Vergnügen juchzte, und erklärte lachend: »Jed ist ein ziemlich blutrünstiger kleiner Kerl. Liegt offenbar in der Familie. Ich übergebe ihn nur kurz dem Droiden, dann habe ich Zeit für Sie.«
    »Kein Droide!« Der Junge verzog rebellisch das Gesicht. »Will bei Daddy bleiben!«
    »Nur ein paar Minuten, Kumpel. Dann gehen wir in den Park.« Er kitzelte den Jungen, bis er fröhlich kicherte, und trug ihn eilig die Treppe hinauf.

    »Nett zu sehen, dass sich auch mal ein Mann um seinen Nachwuchs kümmert und es sogar genießt«, stellte Peabody anerkennend fest.
    »Ja. Wobei ich mich frage, wie ein erfolgreicher Mann auf den Gedanken kommt, sich hauptberuflich um sein Kind zu kümmern, während die Mutter als Chefin eines ziemlich großen Unternehmens jeden Morgen aus dem Haus geht und erst abends wiederkommt. Bestimmt gäbe es Männer, die damit Probleme hätten. Bestimmt gäbe es Männer, denen eine derart dominante Frau ein Dorn im Auge wäre. Bei seinen Eltern war es schon so wie jetzt bei ihm - seine Mutter ist eine bekannte Neurologin, während der Vater jahrelang zu Hause bei den Kindern war. Wissen Sie«, fügte Eve nachdenklich hinzu, »bestimmt gäbe es Männer, die einen gewissen Widerwillen gegen Frauen hätten, würden sie von ihnen in die Nebenrolle gedrängt.«
    »Das ist unglaublich sexistisch.«
    »Ja, das ist es. Aber manche Leute sind eben sexistisch.«
    Peabody runzelte die Stirn. »Nur ein Hirn wie das Ihre kann eine so nette, heimelige Szene, wie wir sie eben erleben durften, nehmen und in ein Mordmotiv verwandeln.«
    »Wie für viele andere Dinge habe ich eben auch dafür ein angeborenes Talent.«

9
    Breen bat sie in ein geräumiges Büro direkt neben der Küche. Durch zwei große Fenster blickte man auf eine ordentliche Terrasse, die von einer niedrigen Mauer umgeben war. Da hinter dieser Mauer eine Reihe dicht belaubter Bäume standen, vermittelte die Aussicht das Gefühl, dass man nicht mitten in der Großstadt, sondern in einem ruhigen Vorort war.
    Jemand hatte hübsche Blumentöpfe, zwei bequeme Liegen, einen kleinen Tisch und einen blau-weiß gestreiften Sonnenschirm dort draußen aufgestellt.
    Ein paar große Plastik-L K Ws lagen umgekippt auf der Erde und die bunten Plastikfahrer waren wie nach einem fürchterlichen Unfall aus den Führerhäuschen gestürzt.
    Weshalb, fragte sich Eve, ließen Kinder nur ihr Spielzeug ständig gegeneinanderkrachen? Vielleicht war es irgendein primitiver Instinkt, den sie noch von den Höhlenbewohnern hatten, und den sie, wenn alles gut lief, mit zunehmendem Alter überwanden oder auf alle Fälle weit genug bezwangen, dass niemand mehr darunter litt.
    Jeds Vater jedenfalls wirkte durchaus zivilisiert, als er eine halbe Drehung mit seinem Schreibtischsessel machte, damit er ihnen gegenübersaß. Allerdings verdiente er den Großteil seines Lebensunterhaltes damit, dass er über Menschen schrieb, die ihre destruktiven Triebe nie bezwungen hatten, und denen es ab irgendeinem
Zeitpunkt nicht mehr um die Zerstörung irgendwelcher Plastiksachen, sondern anderer Wesen aus Fleisch und Blut gegangen war.
    Wie Eve aus bitterer Erfahrung wusste, gab es eben nichts, was es nicht gab.
    »Also, wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Sie haben gründliche Nachforschungen über Serienmörder angestellt«, begann sie das Gespräch.
    »Hauptsächlich historische Figuren. Aber ich habe auch ein paar aktuelle Killer interviewt.«
    »Was interessiert Sie an dem Thema, Mr Breen?«
    »Tom. Was mich daran interessiert?« Er wirkte ehrlich überrascht. »Es ist einfach ungeheuer faszinierend. Sie haben diese Spezies ebenfalls aus nächster Nähe kennen gelernt. Sind Sie nicht auch von diesen Menschen fasziniert?«
    »Ich weiß nicht, ob ich dieses Wort verwenden würde.«
    Er beugte sich ein wenig vor. »Aber Sie müssen sich doch fragen, was sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Was sie von uns anderen unterscheidet. Haben sie von irgendetwas mehr oder weniger als wir? Sind sie die geborenen Killer oder musste sich der Trieb erst im Verlauf der Zeit entwickeln? Ist es ein einziges Erlebnis oder eine Reihe von Erlebnissen, das sie zu Killern macht? Die Antworten auf diese Fragen sind nicht immer gleich, und genau das ist das Faszinierende daran. Ein Mensch kommt aus

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