Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
Vom Netzwerk:
Rücken verschränkt, als wolle er die gelben Löwen auf der Brust seines eleganten roten Seidensurcots betonen. Ein mit Juwelen besetzter Waffengurt glitzerte an seiner Hüfte, und auch die goldenen Sporen seiner edlen Lederstiefel glänzten trotz des Staubs, den er mit jedem seiner Schritte aufwirbelte.
    Zahirah sprang rasch von ihrem Sitz auf dem Felsen auf und vergrub die Hände in den losen Falten ihres Schalwar, um sich ihm zu stellen. Sie konnte sich nicht dazu überwinden, Ehrerbietung für den geschmähten englischen König zu heucheln, doch sie hielt auch seinem stechenden blauen Blick nicht stand, als er schließlich vor ihr stand.
    »Ausgezeichnet! Ausgezeichnet, Männer!«, rief er seinen Soldaten zu. Auf sein Lob und seinen herzlichen Beifall hin verbeugten sich die Ritter tief, und Logan, der mit seinem Trupp als Sieger aus dem Scheinkampf hervorgegangen war, murmelte seinen Dank. Zahirah spürte, dass der fragende Blick von Sebastians Freund auf ihr ruhte, und obwohl sie wusste, wie die Situation auf ihn wirken musste, versuchte sie krampfhaft, Haltung zu bewahren.
    »Wenn Ihr mich bitte entschuldigt. Sicher zieht Ihr es vor, Eure Soldaten ungestört zu beobachten«, sagte sie, bemüht, ihrer Stimme einen beiläufigen, höflichen Klang zu geben, und schickte sich zum Gehen an.
    »Ganz im Gegenteil«, erwiderte er und stellte sich ihr breitbeinig in den Weg. »Ich würde niemals auf die Gesellschaft einer schönen Frau verzichten.« Er schenkte ihr ein Lächeln, das die Augen nicht erreichte. »Bleibt. Ich bestehe darauf.«
    Derart in die Ecke gedrängt, wich sie langsam zurück und setzte sich erneut auf den Felsen. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen; beide schauten wortlos zu, wie sich die Truppen erneut formierten, um eine weitere Wehrübung auszuführen. Mehr als einmal warf Zahirah verstohlen einen Blick über die Schulter, in der Hoffnung, Sebastian zu sehen, der zu ihrer Rettung eilte. Jedes Mal wurde ihre Hoffnung enttäuscht.
    »Falls Ihr Euch fragt, wo Montborne ist«, sagte der König. »Er ist noch im Gespräch mit meinen Beratern. Einige von ihnen sind der Meinung, meine Gesundheit sei angegriffen. Ich bin natürlich anderer Ansicht, doch schon den ganzen Morgen versucht man, mich dazu zu überreden, nach Askalon zurückzukehren und mir etwas Ruhe zu gönnen, ehe ich wieder in die Schlacht ziehe.« Er wandte sich ihr zu und ließ anerkennend und unverfroren den Blick über sie schweifen. Lust glitzerte in seinen Augen. »Was meint Ihr?«
    Verblüfft über seine Frage und seine plötzliche Nähe, die ihr sehr unangenehm war, schluckte Zahirah schwer. »Was ich meine?«
    Sein eindringlicher, raubtiergleicher Blick nahm sie gefangen. »Würdet Ihr meine Rückkehr nach Askalon gutheißen, Mylady?«, fragte er, nicht im Leisesten verlegen über die Dreistigkeit seines zweideutigen Angebots. Als sie nicht sofort antwortete, beugte er sich mit herablassend majestätischem Lächeln vor und bedrängte sie mit seinen breiten Schultern und seiner massiven Brust. Selbstsicher ließ er die beringten Finger über ihren Oberarm wandern. Die Geste war zu kurz, um Aufmerksamkeit zu erregen, doch kühn genug, um Zahirah seine Absichten deutlich zu machen. Erschrocken über seine unerwünschten Avancen, wich sie zurück und schäumte innerlich vor Wut, als er daraufhin leise auflachte.
    »Eine unglaubliche Vorstellung war das gestern Abend bei meinem Fest«, meinte er, den Blick wieder auf den Kampfplatz richtend, wo die Männer ein weiteres Mal aufeinander zustürmten. »Ihr müsst wissen, ich habe Montborne oft genug dabei beobachten können, wie er kühlen Kopfes eine ganze Schar ungläubiger Söldner bezwungen hat. Doch noch nie habe ich ihn derart flammend vor Zorn erlebt – ganz zu schweigen davon, dass er je die Hand gegen einen Landsmann erhoben hätte.«
    »An den Geschehnissen des gestrigen Abends trage ich die Schuld«, sagte Zahirah, in der Hoffnung, sie könne das Missfallen des Königs ein wenig mildern. »Mylord dachte, ich sei in Gefahr. Er wollte mich lediglich schützen.«
    Der König hob leicht die Brauen, das einzige Anzeichen dafür, dass er ihr tatsächlich zugehört hatte. »Wenn eine Frau solch feurige Leidenschaft in einem Mann entfacht«, sagte er bedächtig, »dann weckt das das Interesse jener, die dieser Leidenschaft ansichtig werden. Es macht sie neugierig.« Er wandte ihr das braunbärtige Gesicht zu und bedachte sie mit einem wölfischen Blick. »Angesichts

Weitere Kostenlose Bücher