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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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schließlich und ihre Stimme klang heiser. »Wann wirst du gehen?«
    »Nicht gleich«, antwortete er. »Aber bald.«
    Sie zog sich von ihm zurück, versank in nachdenklichem Schweigen, und er verfluchte sich, weil er sie an die seit ewigen Zeiten bestehende Auseinandersetzung erinnert hatte, die ihre beiden Welten trennte – die aber auch der Grund dafür war, dass sie sich überhaupt gefunden hatten. Zwei Seelen, geboren in verfeindeten Reichen, zueinandergeweht durch die Stürme des Krieges. Wenn sie einander in den Armen lagen, schien der trennende Abgrund leicht zu überwinden sein, doch Sebastian konnte nicht leugnen, dass er zunächst und vor allem Soldat war.
    »Ich bin dazu verpflichtet, Zahirah. Ich habe vor Gott und meinem König geschworen, dass ich für diese Sache kämpfen werde. Ich habe mein Leben darauf verpfändet.«
    »Ich weiß«, sagte sie. »Das verstehe ich.«
    Es lag ein gewisses resigniertes Einverständnis in ihrer Stimme, und einen Moment lang fragte er sich, ob sie ihn tatsächlich verstand. Doch er fragte sich, wie ihr das möglich sein sollte. Er hatte einen Eid geleistet und musste gehen, wohin auch immer sein König ihm befahl zu gehen. Selbst wenn dieser Ort Meilen von dem Ort entfernt lag, wo sein Herz sein wollte, bei Zahirah. Selbst wenn ihn dieser Befehl das Leben kosten würde.
    »Komm her«, sagte er, denn er konnte die drückende Last seiner Gedanken und das fortwährende Schweigen nicht mehr länger ertragen. Er schloss Zahirah fest in seine Arme und zog die behaglich warme Decke über ihre Körper. »Schließ deine Augen, Mylady … und sag mir, was du fühlst.«
    Sie kuschelte sich an ihn, seufzte tief und barg ihre Wange an seiner Schulter. »Was ich fühle? Ich fühle die Wärme unserer Körper, die sich aneinanderschmiegen, nackt und lebendig«, flüsterte sie; ihre Glieder entspannten sich unter der Decke. »Ich fühle deine Arme, die mich stark und warm umfangen halten. Ich fühle, wie unsere Herzen im Einklang schlagen und unsere Beine miteinander verschränkt sind, als ob wir eins wären.«
    »Ja«, stimmte er zu und küsste sie auf die Stirn. »Hier gibt es nur uns beide. Wenn wir auf diese intime Weise zusammen sind, ist kein Platz für Gespräche über Krieg oder Pflichten. Nichts zählt mehr außer uns und dem Glück, das wir einander schenken können.«
    Ihre Reglosigkeit beunruhigte ihn ebenso wie der Anflug von Traurigkeit in ihrer leisen Antwort. »Kannst du mir das versprechen, Mylord?«
    Sebastian umfasste ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu seinem empor. Er beugte sich vor, streifte sacht über ihren Mund und nahm ihre Lippen in einem innigen, sinnlichen Kuss gefangen, der sie beide atemlos machte. »Mylady«, sagte er. »Nie habe ich einen heiligeren Eid geleistet.«
    Dann legte er sich auf sie und bewies ihr, wie ernst ihm sein Versprechen war.

21
    Der Nacht gelang es, der stählernen Klinge der Realität ein wenig die Schärfe zu nehmen, doch Schwester Dämmerung zeigte sich nicht so versöhnlich. Sie rief Sebastian fort, sobald sie sich am Himmel zeigte. Die ersten blassen, kaum wahrnehmbaren Lichtstrahlen holten ihn aus Zahirahs Armen und trieben ihn zurück in seine Rolle als Offizier des englischen Königs. Auf der Seite liegend, gehüllt in die Decken des Bettes, das sie geteilt hatten, sah Zahirah zu, wie er sich wusch, ankleidete und das Wehrgehänge anlegte, und verfluchte den neuen Tag, weil er aus dem Geliebten wieder einen Soldaten gemacht hatte.
    »Ich bin sicher nicht lange fort«, sagte er und schloss den breiten Schwertgurt über der knielangen Tunika. »Die Besprechung mit dem König und den anderen Offizieren dauert gewiss nicht länger als einige Stunden, danach werden wir nach Askalon zurückkehren.«
    Sie schenkte ihm ein mattes Lächeln und vermisste ihn schon jetzt.
    Sein Haar glänzte feucht vom Wasser. Er schob die tintenschwarzen Locken aus der Stirn, dann ging er zu ihr und kniete sich neben ihre Bettstatt. Sanft berührte er ihre Wange und sah sie mit eindringlichem, liebevollem Blick an. »Bleib bis zu meiner Rückkehr in der Nähe des Zeltes«, wies er sie an. »Wenn du vorher etwas brauchst, wende dich an Joscelin. Er wird dir zu Diensten sein.« Er gab ihr einen Kuss. »Die vergangene Nacht war berauschend. Du, Mylady, bist berauschend.«
    Zahirah kroch die Röte in die Wangen; die seidige Liebkosung seines Mundes und die Erinnerung an die Leidenschaft, die sie vor wenigen Stunden miteinander verbunden hatte, ließ

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