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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen. Ihr Körper war erschöpft, doch ihr Verlangen nach ihm war unendlich groß. Sie verschränkte die Finger mit seinen, führte seine Hand an ihren Mund und presste die harten, vom Kampf geschundenen Knöchel an ihre Lippen. »Musst du wirklich schon gehen?«, fragte sie und hielt seinen Blick fest, während sie mit dem Mund über seine Haut streifte und mit der Zunge zwischen seine Finger fuhr. »Ich wünschte, ein Blinzeln würde uns in diesem Moment nach Askalon zurückbringen … zurück in dein Bett.«
    »Heute Abend«, raunte er, und seine Augen verschleierten sich, während er zusah, wie sie ihn koste. Schließlich schloss er mit einem Stöhnen die Faust um ihre Hand, zog sie an sich und plünderte ihren Mund mit einem Kuss, der sie schwindelig und bebend vor Begierde machte. Doch er zog sich zurück. Seine Augen wirkten wie das aufgewühlte Meer: stürmisch, unergründlich. »Heute Nacht, meine atemberaubende, verführerische Lady.«
    Sie versuchte nicht, ihn länger festzuhalten, als er ihre Hand losließ und aufstand, sondern sank zurück auf das Bett und überließ ihn seinem König. Gedankenverloren starrte sie an die dunkle Zeltdecke, während draußen Sebastians ausholende Schritte langsam im anbrechenden Morgen verklangen. Die Morgentoilette und die Gebete warteten auf sie. Sie wusch sich mit dem Wasser aus dem Krug, den Sebastian ihr zurückgelassen hatte, dann zog sie sich an und verbeugte sich in Richtung Mekka, um das erste ihrer fünf Gebete zu verrichten.
    Nach dem dritten Gebet des Tages war Sebastian immer noch nicht zurückgekehrt. Der tatenlosen Warterei leid, stand Zahirah auf und verließ das Zelt. Joscelin hatte sich direkt davor postiert. Er saß auf einem Schemel und putzte ein Kettenhemd. Das blonde Haar fiel ihm in die Stirn, sein jungenhaftes Gesicht war angespannt vor Konzentration. Erschrocken blickte er auf, als sie aus dem Zelt trat.
    »Verzeiht, Mylady. Ich habe Euch nicht rufen gehört. Braucht Ihr etwas?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe dich nicht gerufen, Joscelin. Ich bin nur des Herumsitzens müde. Ich hatte gehofft, Lord Sebastian wäre inzwischen zurückgekehrt. Hast du ihn gesehen?«
    »Aye, Mylady. Als ich vor einer Weile am Pavillon des Königs vorüberging, war er noch mit den anderen Offizieren in die Besprechung vertieft.«
    Zahirah seufzte enttäuscht auf. Sie konnte es nicht ertragen, noch mehr Stunden in dem einsamen, dämmrigen Zelt verbringen zu müssen, also entschuldigte sie sich, um den Abort zu suchen, und schlenderte gemächlich durch den hinteren Teil des Lagers.
    In der angrenzenden Ebene führten die rangniederen Ritter ihre Wehrübungen aus. Zwei berittene Trupps bereiteten sich auf einen Scheinangriff vor. Die Pferde wieherten und stampften unruhig; gelber Staub wirbelte auf, der von der leichten Morgenbrise fortgetragen wurde. Zahirah lehnte sich an einen Felsen und schaute in atemloser Spannung zu, wie die Kompanien Aufstellung nahmen.
    Sebastians raubeiniger schottischer Freund war mit seinem braunen Schlachtross rechts in der vordersten Reihe postiert, was ihn geradewegs in die Angriffslinie brachte. Auf seinen Befehl ritten die beiden Gruppen aufeinander los. Wie alle anderen auch, trug Logan Rüstung und Helm und hielt eine lange, tödliche Lanze in der Hand. Er brüllte seinen Männern Befehle zu, während er gleichzeitig drei Ritter der anderen Gruppe mit seinem Schild abwehrte. Da er den Kopf drehte, um sich seiner Rückendeckung zu versichern, bemerkte er den Mann nicht, der auf der anderen Seite auf ihn zugaloppierte.
    Zahirah keuchte auf, als der Schotte einen unerwarteten Schlag auf die linke Schulter erhielt. Er rutschte halb aus dem Sattel, richtete sich jedoch sogleich mit Kampfgebrüll wieder auf, wendete sein Pferd allein mit der Kraft seiner Schenkel und ging auf den Soldaten los, der ihm den Streich versetzt hatte. Wäre es ein echter Kampf gewesen, hätte er den angreifenden Ritter wohl in Stücke gehackt. Bei dieser Übung jedoch markierte ihn ein leichter Schlag an den Helm als Todesopfer und ließ ihn ausscheiden.
    »Das nennt sich Nahkampf«, vernahm sie eine volltönende, kultivierte Stimme hinter sich.
    Erschreckt drehte Zahirah den Kopf und konnte ihre Überraschung nicht verbergen, als sie den König von England höchstpersönlich auf sich zuschreiten sah. Sein heller Schopf war unbedeckt und glänzte wie eine flammende Krone in der Morgensonne. Die Hände hatte er hinter dem

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