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Das Herz des Ritters

Das Herz des Ritters

Titel: Das Herz des Ritters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian schreibt als Tina St. John
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Nachmittag, doch sie waren erst wenige Wegstunden von Askalon entfernt und hatten den Auftrag des Königs noch nicht einmal zur Hälfte erfüllt – einen Auftrag, der nach jedem Dorf, das sie passierten, immer mehr nach reiner Zeitverschwendung aussah. Richard hatte durchaus seine Launen, aber es sah ihm gar nicht ähnlich, Mittel zu vergeuden, ob das nun Pferde, Vorräte oder Soldaten waren. Und die Frage, warum der König ausgerechnet ihn als Befehlshaber mit auf diesen Spähtrupp geschickt hatte, nagte an Sebastian, seit sie an diesem Morgen den Palast verlassen hatten.
    Er fragte sich, ob diese Mission als eine Art Strafe gedacht war, ob er den König durch irgendetwas verärgert hatte und Löwenherz ihm sein Missfallen auf diese Weise zu verstehen geben wollte. Seine Gedanken kehrten zu dem Festabend in Darum zurück, an dem er Garrett of Fallonmour die Nase blutig geschlagen hatte. Es sähe diesem Jammerlappen von einem Earl ähnlich, Richard zu umgarnen, um von ihm eine Bestrafung für Sebastian zu erlangen. Aber Sebastian wusste auch, dass der König herzlich wenig für Fallonmour übrighatte, und bezweifelte, dass er diesem einen Gefallen gewähren würde, geschweige denn, sich von ihm zu einem solch nutzlosen Unterfangen überreden ließ.
    Nein, da steckte etwas anderes dahinter.
    Unwillkürlich musste er daran denken, dass der König ein Auge auf Zahirah geworfen hatte. Bereits in Darum hatte er sie mit lüsternen Blicken bedacht, ebenso wie auf der Rückreise nach Askalon. Richards auffallendes Interesse an ihr beunruhigte Sebastian; noch mehr beunruhigte ihn allerdings die Tatsache, dass ihn diese überflüssige Mission sehr weit von dem Palast fortführen würde und er daher nicht über Zahirah wachen und sie vor Richards wollüstigen Nachstellungen schützen konnte.
    Wenngleich der Glaube an seinen König auch ins Wanken geraten sein mochte, seiner Geliebten vertraute er. Zahirah war nicht auf den Kopf gefallen; sie würde Richard aus dem Weg gehen, falls sie sich von ihm bedrängt fühlte. Zudem, so versuchte Sebastian sich zu beruhigen, hatte sich der König am Morgen unwohl gefühlt. Er hatte selbst gesehen, dass Richard noch sein Nachtgewand trug, als er den aufbrechenden Trupp von seinem Balkon aus beobachtet hatte. Falls Löwenherz krank war, würde er vermutlich den ganzen Tag in seinen Gemächern verbringen. Und wenn sie sich mit der Überprüfung der Brunnen ein wenig mehr beeilten, konnte Sebastian mit seinen Männern bis zum Morgengrauen wieder im Palast sein. Wahrscheinlich war seine Sorge ohnehin unbegründet.
    Dennoch kreisten seine Gedanken unablässig um den König und Zahirah, und das Gefühl, dass man ein hinterhältiges Spiel mit ihm trieb, ließ ihn nicht aus den Klauen.
    »Ich habe genug gesehen. Gib den Männern Bescheid, dass wir weiterreiten«, sagte er zu Logan und deutete mit dem Kinn auf die beiden anderen Ritter, die sie begleiteten. Sie waren jung und faul und bestrebt, die Hitze zu meiden, weshalb sie sofort angeboten hatten, sich um die Pferde zu kümmern. Im kühlenden Schatten einiger Palmen hatten sie die Tiere mit Wasser aus ihren Feldflaschen getränkt und nach dem langen Ritt trockengerieben. Mehrere nackte Dorfkinder hatten sich um sie versammelt, versuchten, die großen Schlachtrösser anzufassen, schwatzten auf Arabisch miteinander und bettelten um Lebensmittel und Geld. Logan steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. Als sich die Soldaten zu ihm umdrehten, winkte er sie mit einem Schwenken des Arms herbei und rief ihnen zu, sie sollten die Pferde mitbringen.
    Sebastian nahm eine Handvoll Münzen aus seiner Börse und gab sie dem buckeligen Dorfältesten. Er dankte ihm für seine Hilfe und erklärte ihm, wo er sauberes Wasser für sein Dorf bekommen konnte. »Friede sei mit Euch«, verabschiedete er sich von dem alten Mann, als die beiden Soldaten mit den Pferden kamen.
    »Ich nehme an, ihr zartbesaiteten Wesen habt euch nun genug ausgeruht, sodass wir weiterreiten können«, meinte Logan feixend zu ihren jungen Begleitern, als er die Zügel seines Hengstes entgegennahm und sich in den Sattel schwang.
    Sebastian lachte über den Scherz, aber seine Gedanken weilten immer noch in Askalon. »Die nächste Stadt liegt etwa eine Stunde von hier entfernt«, sagte er. »Ich will schneller dort sein, also beeilen wir uns.«
    Sie ritten auf den staubigen schmalen Pfad, der die Straße darstellte, und trieben ihre Pferde in einen leichten Galopp. Nach einer Weile löste

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