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Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Das Herz des Satyrs: Roman (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Amber
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nur Pralinen, um deine Herzallerliebste zu umwerben. Dann brauchst du eine Unterrichtsstunde zum Thema ›Was kommt wohin und wie oft‹.«
    Bastian unterdrückte ein Lachen und befahl: »Lege die Blätter auf einen ordentlichen Stapel und dann dorthin zurück, von wo du sie genommen hast.« Während Rico dem nachkam, grübelte Bastian über ihn nach. Normalerweise fing er jeden Morgen direkt mit der Arbeit an; aber letzte Nacht hatte er bis in die frühen Morgenstunden über die Sache mit dem Jungen nachgedacht. In all seinen Jahren des Studierens hatte er nie auch nur einen einzigen Hinweis auf ein Geschöpf gefunden, das einem Objekt durch Berührung Farbe verleihen konnte. Und doch war er sicher, dass dieser Wichtel das Medium für die Farbübertragung gestern, ebenso wie heute bei den Lithographien gewesen war. Bis er diese Angelegenheit näher untersuchen konnte, wollte er den Jungen da behalten, wo er ihn sehen konnte.
    »Was starrst du so?«, fragte Rico herausfordernd, als er Bastians Blick bemerkte.
    »Wie alt bist du?«
    »Alt genug.« Der Junge streckte die Hand an ihm vorbei nach einer der Zeichnungen aus, und Bastian packte ihn am Handgelenk. Sofort flammte seine Umgebung – der Schreibtisch, die Illustrationen, die Mäntel – in Farbe auf. »Wie alt?«, wiederholte er.
    »Zwölf«, gestand Rico schnell und entwand sich seinem Griff. »Alt genug, um mir so etwas wie diese Zeichnungen anzusehen, falls es das ist, was du dich fragst«, meinte er und deutete mit einem Kopfnicken auf den Stapel in seinen Händen. »In der Anderwelt ist zwölf mehr als alt genug für die Rituale der Reinigung.«
    »Was weißt du darüber?«, fragte Bastian nachdenklich, während er zusah, wie die Farben um ihn herum wieder verblassten.
    »Wir haben Februar, nicht wahr? Der Monat der Reinigung in der Anderwelt, genauso wie es hier im alten Rom war.« Der Junge legte die Zeichnungen ins Regal, etwas weniger ordentlich, als er sie vorgefunden hatte. Anstatt anschließend nach draußen zu gehen, um bei den Grabungen zu helfen, wanderte er im Zelt umher und tätschelte im Vorbeigehen seinen Hund. »Wenn ich jetzt in der Anderwelt wäre, würde ich mich zum Tempel der Venus aufmachen. Dort würde ich zum Korb der Namen gehen und mir ein Stück Papyrus herausholen, mit dem Namen irgendeiner Frau darauf. Und sie, die ich gewählt habe, würde meine Geliebte, ein ganzes Jahr lang.« Er hielt inne und seufzte mit einem entzückten Ausdruck im Gesicht.
    »Die Glückliche.«
    »Verdammt richtig.«
    Bastian lächelte und schüttelte den Kopf. Er konnte gar nicht anders, als den Jungen amüsant zu finden.
    »Vorsicht, sonst bekommt dein Gesicht noch einen Sprung wie eine von diesen Statuen, die du da draußen ausbuddelst«, bemerkte Rico, als er Bastians Belustigung sah.
    »Warum bist du nicht draußen beim Tell?«
    Rico neigte den Kopf. »Was ist ein Tell?«
    »Willst du damit sagen, es gibt etwas, das du nicht weißt? Es ist das hebräische Wort für eine archäologische Ausgrabung oder einen Erdhügel.« Es kam nur selten vor, dass Bastian Schwierigkeiten hatte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, doch der Drang, das Wortgefecht mit dem Jungen fortzusetzen, war stark. Er zwang sich dazu, so zu tun, als sei er an seinem Schreibtisch beschäftigt. »Ich bin sicher, ich bezahle dich für etwas anderes als dafür, hier herumzulungern.«
    Rico deutete mit dem Daumen in Richtung des Areals draußen, wo er gestern geschuftet hatte. »Da draußen wird mein Talent nur verschwendet.« Er kam an die andere Seite des Schreibtisches und beugte sich vertraulich nach vorn. »Ich kann auch gut schreiben, weißt du?« In der Absicht, seine Behauptung unter Beweis zu stellen, hob er Bastians Füller auf, klemmte seine Zunge in einen Mundwinkel und schrieb seinen Namen.
    Als Bastian auf den geneigten Kopf des Jungen hinabsah, rührte sich etwas in ihm. Er erinnerte sich noch gut an sein eigenes lebhaftes Interesse daran, seinem Vater bei diesen Ausgrabungen zur Hand zu gehen, so gut er nur konnte. Er dachte daran, wie sein Vater ihn gelehrt hatte, bei den Aufzeichnungen zu helfen. Und er erinnerte sich daran, dass er damals Wissen in sich aufgesaugt hatte wie ein Schwamm. Genau wie dieser Junge.
    Rico drehte das Blatt um, auf dem er geschrieben hatte, und schob es Bastian über den Schreibtisch zu. Bastian war nicht sicher, was er erwartet hatte, aber ganz bestimmt nicht diese wunderschöne Kursive. »Siehst du?«, meinte Rico selbstzufrieden,

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