Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Das Herz des Werwolfs (German Edition)

Titel: Das Herz des Werwolfs (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Andersen
Vom Netzwerk:
mir leid.“ Reda ergriff seine Schulter.
    In ihm regte sich Abneigung, auch wenn er wusste, sie konnte nichts dafür. Es war nicht ihre Schuld, dass ihre Bekanntschaft auf solche Weise begonnen hatte, niemand war schuld. Aber es war trotzdem zum Kotzen.
    „Sie war stark“, presste er hervor. „Sie hat der Gedankensprache widerstanden, hat versucht, ihre Geheimnisse zu bewahren.“ Deshalb das heiße Eisen. „Am Ende hat die Magie sie aber doch überwältigt.“
    „Wie kannst du dir da so sicher sein?“
    „Ihre Augen.“ Er machte eine hölzern wirkende Geste. „Das Weiß deutet darauf hin, dass sie vollkommen leergesaugt wurde.“
    Reda atmete tief ein, aber sie nahm ihre Hand nicht von seiner Schulter. Ihr Griff war fest und kräftig, er sagte: Ich passe auf dich auf und Es tut mir leid . Und vielleicht sogar Ich bin für dich da , etwas, woran er nicht gewöhnt war.
    Nach einem Augenblick fuhr er fort: „Normalerweise verwandeln die Wolfyn sich in ihre menschliche Gestalt zurück, wenn sie sterben. Das bedeutet … Verdammt, es sieht für mich so aus, als ob Moragh Candida alle Menschlichkeit geraubt hat, bis sie vollkommen wild wurde, ehe sie gestorben ist.“ Was ein schrecklicher Absturz für die stolze und außerordentlich zivilisierte Wolfyn gewesen sein musste. Sie hätte es gehasst, in Wolfgestalt zu sterben, hätte es gehasst, von ihm so gesehen zu werden. Und sie hätte sich selbst dafür verachtet, dass die Hexe sie gebrochen hatte.
    „Können wir etwas für sie tun?“
    Er brauchte einige Momente, bis die Frage in sein Bewusstsein drang, aber beantworten konnte er sie sofort.„Nein. Wir müssen weg von hier.“ Er richtete sich auf und hasste es, dass er nicht bleiben konnte. Als er die Frage in ihren Augen sah, fügte er hinzu: „Moragh hat ihren Diener zum Rudel geschickt, damit er ihnen erzählt, dass ich ein Bluttrinker bin. Höchstwahrscheinlich sind sie bereits auf der Jagd.“ Er zögerte. „Es tut mir leid.“
    „Warum? Du hast es nicht getan.“
    „Ich habe es auch nicht verhindert.“ Er wandte sich dem hinteren Teil der Höhle zu. „Nimm alles mit, was du für nützlich hältst.“
    „Hat sie Pfeil und Bogen?“
    Er blieb stehen und sah sie mit einer gehobenen Augenbraue fragend an.
    „Ich war Juniorenmeisterin im Bogenschießen, drei Jahre in Folge. In meiner Familie musste jedes Kind den Umgang mit einer Waffe lernen. Ich glaube, mein Vater wollte …“ Sie schüttelte den Kopf. „Egal, jedenfalls kann ich schießen. Und ich brauche eine Waffe.“
    „In der Truhe da drüben.“ Er zeigte darauf. „Pack auch alle Armbrustbolzen ein, die du finden kannst, und einen zweiten Wasserschlauch.“
    „Geht klar.“
    Während sie herumkramte, atmete er tief durch und wandte sich der Rückwand der Höhle zu. Er zapfte die Energie an, die in der Macht der Wolfyn lag, und sagte leise: „Lass, was verborgen ist, sichtbar werden.“
    Die Steinwand flimmerte und verschwand, und dahinter erschienen mehrere Reihen übereinandergestapelter, bunt angemalter und fein geschnitzter Fächer.
    Hinter ihm keuchte Reda auf, und etwas schepperte.
    „Ist schon gut“, sagte er. „Das ist nur ganz einfache Verhüllungsmagie. Keine große Sache.“
    „Für jemanden wie mich schon.“
    Wieder einmal wurde deutlich, dass sie aus zwei vollkommen verschiedenen Welten stammten, die hier in diesem seltsamen Zwischenreich zusammentrafen. Dieses Wissen versetzte ihm einen Stich, aber er ignorierte es und konzentrierte sich auf die Schubladen. Er musste herausfinden, welche von Candidas Tricks er benutzen konnte, damit Reda und er wohlbehalten den Bogen von Meriden erreichen und von dort aus, so die Götter es wollten, in ihre jeweilige Heimat zurückkehren konnten. Und in seinem Fall anschließend in den Krieg ziehen.
    Bei diesem Gedanken griff er zuerst nach einer roten Lederröhre, in dem sich eine kleine Glasphiole befand. Zwei Fingerbreit Sirup klebten am Boden und bewegten sich kaum, als er den Behälter schüttelte.
    „Was ist das?“
    „Gift“, sagte er, ohne sie anzusehen. „Damit werde ich den Blutmagier töten.“
    Reda versuchte, nicht weiter darüber nachzudenken, dass ihr die Dinge, die sie einpackte, vertraut vorkamen und gleichzeitig fremd, wie Fälschungen, deren Details nicht ganz gelungen waren. Sie versuchte auch, nicht weiter darüber nachzudenken, wie sehr es sie erschüttert hatte, Dayn Magie ausüben zu sehen. Mehr noch, es hatte sie erregt, als würde ihre Libido auf diese

Weitere Kostenlose Bücher