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Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Titel: Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Strom
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Feindseligkeit
    Lerne, dich nicht über das zu definieren, wogegen du bist; definiere dich vielmehr darüber, dass du mit deinen Handlungen und Worten zum Ausdruck bringst, wofür du bist. Kritisieren ist leicht, hat aber wenig Wert, weil es gewöhnlich nicht erwünscht ist und von daher auf taube Ohren stößt. Mehr Nutzen hat es, das zu loben, was lobenswert ist, und von der Großartigkeit der Dinge zu sprechen. Es gibt genügend andere, die das Kritisieren übernehmen.
    Die meisten Menschen haben keine Probleme damit, zu anderen freundlich sein, wenn diese freundlich zu ihnen sind. Wenn sie aber jemand beleidigt, ist es oft aus mit der Sympathie, und sie reagieren mit der gleichen oder noch größerer Unfreundlichkeit und fordern ihr Gegenüber auf, ein besseres Benehmen an den Tag zu legen. Aber der andere hört nur den zornigen und selbstgerechten Tonfall, also schlägt er wieder zurück, und die Situation ist nun doppelt so schlimm wie vorher. Klingt das vertraut?
    Der destruktivste Teil an der Sache ist, dass wir glauben, wir seien dazu berechtigt, respektlos zu sein, weil »der andere zuerst unfreundlich war«. (Bringen wir unseren Kindern nicht bei, dass aus zwei mal Unrecht nicht Recht wird?) Also bereiten wir uns selbst und anderen eine kleine Hölle. Wir fühlen uns unruhig und krank, unser Ausdruck ist von Bitterkeit geprägt, unsere Stimmung ist düster und gereizt, und bei all dem sind wir davon überzeugt, im Recht zu sein. Wir können Stunden, Tage, Monate, ja Jahrzehnte vor uns hin köcheln und werden sogar gegenüber unschuldigen Leuten unfreundlich sein, manchmal auch denen gegenüber, die wir am meisten lieben. Feindseligkeit ist ein Feind dessen, der den Frieden sucht – vor allem die »berechtigte« Feindseligkeit, weil wir dann auf feindselige Weise agieren, statt Scham darüber zu empfinden, dass wir unser Verhalten auch noch gerechtfertigt finden.
    Toleranz gegenüber den Wütenden
    Es kann traurig sein, ein wunderschönes Wesen dabei zu beobachten, wie es voller Angst zusammenschrumpft bei der Aussicht, seine Gefühle zu heilen und das zu verkörpern, was es sich seiner Aussage nach am meisten wünscht. Man kann leicht die Geduld mit ihm verlieren und es sogar als Heuchler verurteilen. Vielleicht sagen Sie: »Du sagst, dass du dich dem Frieden verschrieben hast, aber jede Woche sehe ich dich ausrasten und jemanden anschreien – mich eingeschlossen.« Doch ist es nicht an uns, irgendjemanden dafür zu verurteilen, dass er oder sie nicht bereit ist, sich zu ändern. Für uns ist es leicht zu sehen, was zu tun ist, aber für die betreffende Person bedeutet es eine Veränderung ihres Lebens. Vielleicht ist es für sie auch noch nicht an der Zeit, sich zu transformieren, oder vielleicht gibt es einen verborgenen Grund für ihren erstarrten Zustand. Wie auch immer, es ist nicht unsere Sache, darüber zu urteilen. Toleranz ist ein Kernpunkt der Praxis. Wenn jemand heute noch nicht bereit ist für die Heilung, müssen wir bereit sein, ewig auf ihn zu warten. Allerdings könnte es sein, dass wir während dieser Wartezeit den Kontakt mit der betreffenden Person ruhen lassen müssen, um uns zu schützen, während wir im Geiste geduldig darauf vertrauen, dass eine Veränderung eintreten wird und wir uns eines Tages wieder als Freunde begegnen werden.
    Spirituelle Transformation ist etwas Mysteriöses, und daran müssen wir immer denken, damit wir anderen keine Zeitpläne aufzwingen. Ich habe Schüler beobachtet, die sich jahrelang nicht zu verändern und weiterzuentwickeln schienen. Bob kam Woche um Woche zum Unterricht und schien überhaupt nichts zu lernen. Wenn ich Ihnen ein Video zeigen würde, wie er zum zehnten Mal Yoga übt und dann im Vergleich dazu das dreihundertste Mal, würden Sie keinen Unterschied bemerken. Bob schien überhaupt nichts zu lernen, ganz gleich was ich zu ihm sagte oder wie viele spezielle Anweisungen ich ihm gab. Die Leute um ihn herum steigerten sich und blühten auf wie die Blumen auf dem Felde. Bob veränderte sich nicht. Und dann plötzlich eines Tages schien Bob eine größere Offenbarung zu haben; ich sah, wie sich in ihm eine radikale Transformation ereignete, die seine Praxis und sein Leben in eine grundlegend neue Richtung wirbelte. Es war, als hätte er über drei Jahre hinweg unbewusst genügend Energie aufgebaut, um diese Veränderung vorzunehmen. Ich habe dergleichen sehr oft erlebt.
    Wenn jemand in unser Leben, vor unser Angesicht, gestellt wird, der uns

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