Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
stressigen Routine weitermacht. Schmerzen in der Brust können einen drohenden Herzinfarkt bedeuten. Meiner Ansicht nach müssen Leute wie Catherine an der Heilung ihres energetischen Herzens arbeiten und nicht versuchen, ihren Symptomen mit Hilfe von Medikamenten beizukommen.
Ich habe Menschen mit Depressionen Übungen gelehrt, die den Atem zum Zentrum haben, und immer und immer wieder bedeutende Durchbrüche erlebt. Wenn Sie vier Tage in der Woche Yoga praktizieren und besonderen Nachdruck auf die Arbeit mit dem Atem legen, wird das fast immer einen Wandel in Ihrer Wahrnehmung Ihres Lebens auslösen und Ihnen die Klarheit liefern, die Sie für das Treffen neuer Entscheidungen brauchen. Wichtig ist, einen talentierten Therapeuten zu finden, wobei großer Wert auf wechselseitiges Vertrauen und gegenseitigen Respekt gelegt werden sollte.
G. I. Gurdjieff sagte, die machtvollste Energie sei jene Energie, die vom Negativen ins Positive umgewandelt worden ist. Zu lernen, unsere Perspektive und Einstellung ganz bewusst von einer deprimierten in eine inspirierte umzuwandeln, ist eine der großen Lebensleistungen. Im Leiden haben wir die Chance zu lernen, wie wir unser Elend in Freude, unsere Verzweiflung in Dankbarkeit und unseren Zynismus in Weisheit umwandeln können.
Weisheit erfordert einen Kontext. Unser Verständnis von unserem Leben wird von einem extrem engen Rahmen begrenzt, innerhalb dessen wir Ereignisse und Erfahrungen filtern und verarbeiten. Mit zunehmendem Alter und mit fortschreitender Arbeit an unserer Selbsterforschung erweitert sich unser Kontext und damit unser Rahmen, und Ereignisse, die wir vormals als negativ bezeichnet haben, werden nun oft mit neuen Augen gesehen und letztlich positiv bewertet. Das Spielzeug, das vor langer Zeit unser allerhöchster Schatz war, ruft in uns nun keine Gefühle mehr hervor. Das Auto, das wir als Teenager begehrten, ist jetzt nur noch eine amüsante Erinnerung. Was den Liebsten angeht, ohne den wir einst nicht leben zu können glaubten, so sind wir jetzt zutiefst dankbar, dass er nicht mehr Teil unseres Lebens ist. Mit unserem sich zunehmend erweiternden Kontext erweitert sich auch unsere Fähigkeit, das Leben zu verstehen. Deshalb definieren wir im Verlauf unseres Alterungsprozesses Sinn, Bedeutung und Erfüllung fortwährend neu. In schwierigen Zeiten müssen wir uns an das Spielzeug, das Auto, den Liebsten erinnern, um zu wissen, dass wir vielleicht eines künftigen Tages auf die gegenwärtigen Umstände zurückblicken und nur lächeln werden.
Ein weiterer unentbehrlicher Schritt zur Erweiterung unserer Sicht und damit auch unserer Weisheit besteht darin, dass wir Bücher lesen, die den Weisheitstraditionen dieser Welt entstammen. Heilige Schriften oder Werke großer Seelen zu studieren hilft, die Sicht von der Menschheit, der Welt und von Gott zu erweitern. Es lässt uns die Welt nicht mehr so sehr als eindimensionale Pappfigur, sondern vielmehr als dreidimensionale Matrix wahrnehmen.
Das Reisen in ferne Länder und der Besuch anderer Kulturen trägt ebenfalls zur Erhellung unseres Lebens bei. Wir machen die Erfahrung, dass das Leben in unserer Nation nicht die einzige Version menschlicher Erfahrung ist und dass es gewisse Aspekte dieser fremden Kulturen gibt, die uns mehr Freude machen oder die wir mehr respektieren als unsere eigene Kultur. Wir fangen an, unsere heimische Kultur als eine Kultur und nicht als die Kultur zu betrachten. Das kultiviert die Toleranz und führt zur Entwicklung einer Lebenssicht, die in persönlicher Erfahrung und nicht in der Angst wurzelt.
Ist das Reisen in fremde Länder nicht möglich, kann man versuchen, Gegenden in der eigenen Stadt (oder in einer anderen Stadt in der Nähe) aufzusuchen, die ganz anders sind als das eigene Viertel. In vielen Städten gibt es Immigrantenviertel, deren Besuch quasi einer Reise in das Heimatland der Bewohner gleichkommt. Vielleicht macht Ihnen das zunächst ein bisschen Angst, aber später könnten Sie feststellen, dass Sie mit dieser neuen Kultur ebenso viel gemeinsam haben wie mit Ihrer eigenen Kultur – oder sogar noch mehr.
Ärger, Wut, Zorn
Wenn man auf jemanden stocksauer ist, ist man auf alle stocksauer; jedenfalls verhalten wir uns so. Wenn Sie sich zum Beispiel im Straßenverkehr über eine Person ärgern und wutentbrannt auf die Hupe drücken, hören das ringsum alle. Sie bestrafen in Ihrer gereizten Stimmung bewusst oder unbewusst alle; bis zu einem gewissen Grad stecken Sie alle
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