Das Herz einer Frau
gefährliches Teil in die Hand. Was sagen die Behörden dazu? Oder die Gewerkschaften?“
„Wir sind ehrenamtliche Helfer“, antwortete Matt mit trügerischer Gelassenheit.
„Tarifverträge gelten für uns nicht. Und nicht wir verstoßen gegen die Sicherheitsbestimmungen, sondern Sie.“
Die Kameras schwenkten auf ihn. Er ignorierte das stumme Flehen in Ashleys Blick und schaute auf das Mikrofon in der Hand des Reporters.
„Ist das Ding an?“
„Darauf können Sie wetten“, erwiderte der Mann mit dem strahlenden Gebiss.
„Die Agenturen haben gerade gemeldet, dass Cord Kendrick etwas mit der Tochter eines Managers hat, der in den EnronSkandal verwickelt war. Ich will einen Kommentar.“
„Den werden Sie hier nicht bekommen. Wir bauen ein Haus, und Sie stehen im Weg.“
„Miss Kendrick“, begann der Reporter unbeeindruckt. „Ihr Bruder hat Ihre Familie mehr als ein Mal in Verlegenheit…“
„Entschuldigung“, unterbrach Matt ihn und sah Ashley an. „Haben Sie diesem Mann etwas zu sagen?“
„Nein. Das habe ich ihm bereits erklärt.“
„Sicher?“
Sie nickte.
Matt wandte sich wieder dem Reporter zu. „Haben Sie sich verletzt, als Sie gegen die Nagelpistole gelaufen sind?“
Der Mann runzelte die Stirn.
„Offenbar nicht“, sagte Matt. „Übrigens, Miss Kendrick wird genauso angeleitet wie alle anderen Helfer. Wenn hier jemand eine Gefahr darstellt, dann sind Sie es.“
Er nickte den Fotografen hinter ihm zu. „Könnten Sie ein Bild davon machen, wie er auf dem Kompressorschlauch steht?“
Die Objektive richteten sich nach unten, und Blitzlichter flackerten auf.
„Danke“, sagte Matt. „Es geht nichts über ein Beweisfoto.“ Er sah den Reporter an, der hastig seinen Fuß vom Schlauch nahm. „Sie haben gefragt, wer ich bin.“
Er nannte seinen Namen. „Ich bin für dieses Projekt verantwortlich, und Sie halten sich unbefugt hier auf. Wenn Sie nicht wollen, dass ich mich bei Ihrem Chefredakteur über Sie beschwere, sollten Sie wieder hinter die Absperrung gehen. Sie alle“, fügte er mit einem Blick zu den anderen hinzu.
„Hören Sie, Callaway, wir haben…“
„Einen Vertrag, ich weiß“, unterbrach er den Regisseur des Dokumentarfilms.
„Sie drei können bleiben. Aber wenn die Fachwerkträger erst stehen, können Sie den Galgen nicht mehr einsetzen und werden sich für den Ton etwas anderes einfallen lassen müssen. Die anderen gehen. Sofort.“
Matt wartete, bis zwei der kräftigeren Helfer die Reporter aus dem Haus begleiteten, und drehte sich zu Ashley um.
„Es war meine Schuld, dass er gegen die Pistole gestoßen ist“, gestand sie leise.
„Nein, war es nicht. Er hat hier nichts zu suchen.“ Er zeigte auf das Werkzeug.
„Wenn er wiederkommt, drück das Ding gegen seinen Fuß.“
Sie hätte schwören können, dass er die Reporter vertrieben hatte, damit alle ungestört weiterarbeiten konnten. Aber sein sinnliches Lächeln verriet, dass er es für sie getan hatte. Verlegen und dankbar erwiderte sie es.
„Sie machen nur ihren Job. Manche sind fair, aber einige sind solche…“
„Mistkerle?“ unterbrach er sie.
„Ich habe sie schon Schlimmeres genannt.“
„Aber nicht in Gesellschaft.“
„Doch“, gab sie zu. „Nur nicht vor meiner Mutter.“
Sein Lächeln wurde breiter. Das überraschte sie ebenso wie sein freundlicher Blick.
Er machte einen Schritt zurück. „Weißt du was? Du arbeitest weiter, und ich halte sie dir vom Leib.“
Sie nickte. „Danke.“
„Kein Problem.“
„Matt?“ hielt sie ihn auf, als er davongehen wollte. „Wusstest du von Cords Freundin?“
„Nein.“ Er senkte die Stimme. „Aber es würde mich nicht wundern, wenn sich bald das FBI für seine Aktienbeteiligungen interessiert.“
„Und die unserer Familie. Dad wird ihn umbringen.“
Matt zuckte mit den Schultern. „Cord macht es sich nie leicht.“
Ashley hatte das Gefühl, dass das auch für ihn galt. Trotz der Distanz zwischen ihnen spürte sie, dass Konflikte und Konfrontationen bei ihm so manche verborgene Narbe hinterlassen hatten.
Plötzlich verstummte eine Kreissäge, und aufgeregte Stimmen waren zu hören.
Sie eilten dorthin, wo Dale, Ed und ein halbes Dutzend Helfer sich um den bärtigen Mann drängten, der auf der Erde saß.
„Was ist passiert?“ rief Matt.
Dale hob den Kopf. „Er hat einen Knorren im Holz getroffen. Der Balken schlug aus, und das Sägeblatt hat seinen Daumen erwischt.“
„Ist er ab?“
Ed sah auf. „Nein. Aber er
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