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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Wie lange hatte sie gewartet? Zwei Tage? In jener Nacht hatte er nicht schlafen können, verzehrt von einer Wut, die so mächtig war, dass die Gefahr bestanden hatte, ohne jedes Blutvergießen den Berserker in ihm wachzurufen.
    Die Wut hatte sich nur noch gesteigert, hatte ihn auf Occams Rücken getrieben und ihn über die Highlands jagen lassen. Er war bis an die Grenze von Caithness geritten, hatte kehrtgemacht und war wieder zurückgekommen, wobei er auf dem ganzen Weg die Bekanntmachungen abgerissen hatte, während er wie ein verwundetes Tier vom Tiefland ins Hochland jagte. Dann war er erneut umgekehrt, von einer Kraft, die sein Verständnis überschritt, unwiderstehlich nach Caithness getrieben; einer Kraft, die ihm bis ins Mark fuhr. Grimm schleuderte sich die Zöpfe aus dem Gesicht und stöhnte auf. In dem nahen Wald antwortete ein Wolf mit einem klagenden Heulen.
    In der letzten Nacht hatte er wieder diesen Traum gehabt. Den Traum, in dem Jillian ihn beobachtete, wie er zum Berserker wurde. Den Traum, in dem sie ihre Handfläche auf seine Brust legte, ihm in die Augen sah und sie miteinander verschmolzen - Jillian und das Untier. In seinem Traum hatte Grimm erkannt, dass das Untier Jillian genauso tief liebte wie der Mann und genauso unfähig war, ihr jemals etwas zuleide zu tun. Im Licht des Tages hatte er nicht länger die Befürchtung, dass er Jillian etwas antun könnte, nicht einmal angesichts der Bedrohung durch den Wahnsinn seines Vaters. Er kannte sich selbst gut genug, um zu wissen, dass er ihr nicht einmal in der wildesten Berserkerwut ein Haar krümmen würde.
    Doch in seinem Traum, als Jillian ihm in die glühenden, Unheil verkündenden Augen sah, hatten Furcht und Abscheu ihre lieblichen Züge gezeichnet. Sie hatte ihm die Handfläche entgegengehalten, um ihn aufzuhalten, ihn aufzufordern, weit wegzugehen, so schnell, wie Occam ihn nur tragen konnte.
    Der Berserker hatte ein mitleiderregendes Geräusch von sich gegeben, während das Herz des Mannes langsam vereiste, kälter als die eisblauen Augen, die Zeugen so vieler Verluste geworden waren. In seinem Traum war er in den Schutz der Dunkelheit geflohen, um sich vor ihrem ängstlichen Blick zu verstecken.
    Einstmals hatte Quinn ihn gefragt, was einen Berserker umbringen konnte, und jetzt wusste er es.
    Etwas so Harmloses wie ein Blick in Jillians Gesicht.
    Voller Verzweiflung war er aus diesem Traum erwacht. Heute war Jillians Hochzeit, und wenn Träume eine Bedeutung hatten, würde sie ihm nie verzeihen, was er im Begriff war zu tun, sollte sie jemals sein wahres Wesen entdecken.
    Aber müsste sie es überhaupt je erfahren?
    Er würde für alle Zeiten den Berserker in sich verstecken, wenn es sein musste. Er würde nie wieder irgendjemanden retten, nie wieder kämpfen, nie wieder Blut sehen; er würde sich niemals offenbaren. Er würde als einfacher Mann leben. Sie würden bei Dalkeith Halt machen, wo Hawk ein beträchtliches Vermögen für Grimm verwaltete, und sich mit genügend Gold ein Schloss in irgendeinem Land der Welt kaufen. Sie würden den heimtückischen McKane und allen, die sein Geheimnis kannten, weit entfliehen.
    Wenn sie ihn noch wollte.
    Er wusste, dass das, was er vorhatte, nicht der ehrenhafte Weg war, aber, um die Wahrheit zu sagen, es störte ihn nicht länger. Gott möge ihm vergeben - er war ein Berserker, der wahrscheinlich den Wahnsinn seines Vaters im Blut hatte, aber er konnte nicht zusehen und gestatten, dass Jillian St. Clair einen anderen Mann heiratete, solange er noch atmete.
    Nun begriff er, was sie schon vor Jahren instinktiv gewusst hatte, als er aus dem Wald getreten war und sie angesehen hatte.
    Jillian St. Clair war für ihn bestimmt.
     
    Es ging auf Mittag zu und er war nur noch drei Meilen von Caithness entfernt, als er in den Hinterhalt geriet.

 
     
Kapitel 24
    Ihr Götter! Zutiefst beunruhigt riss Jillian sich aus ihren abschweifenden Gedanken. Der untersetzte Priester war schon fast bei dem »Ich will«-Teil angekommen. Jillian renkte sich den Hals nach ihrem Vater aus, ohne Erfolg. Der Hauptsaal war zum Bersten gefüllt; die Gäste drängten sich auf der Treppe, beugten sich über die Balustrade und quetschten sich in jede Ritze und Nische.
    Panik ergriff sie. Was, wenn ihre Mutter die Geschichte vom Plan ihres Vaters nur als List gewählt hatte, um sie dazu zu bewegen, erhobenen Hauptes vor die Menge zu treten? Was, wenn ihre Mama sie absichtlich belogen hatte, weil sie damit rechnete, dass

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