Das Herz Eines Highlanders
und so ... ach, so verflucht verliebt in Grimm!«
Gibraltar hob seinen Pokal zu Quinns und lächelte. »Das ist sie. Wenn es ums Ganze geht, werde ich die Zeremonie unterbrechen und sie vor die Wahl stellen. Aber ich werde nicht zulassen, dass sie dich heiratet, ohne ihr diese Wahl zu geben.« Während er trank, beobachtete er Quinn nachdenklich. »Eigentlich bin ich nicht sicher, ob ich ihr überhaupt erlauben würde, dich zu heiraten.«
»Du verletzt mich«, protestierte Quinn.
»Sie ist mein kleines Mädchen, Quinn. Ich will Liebe für sie. Wahre Liebe. Eine Liebe, die einen Mann um den Verstand bringt.«
Jillian rollte sich auf dem Fenstersims des Trommelturms zu einer Kugel zusammen und starrte blicklos in die Nacht. Tausende von Sternen bedeckten den Himmel, aber sie sah keinen einzigen. In die Nacht zu starren war genauso wie in ein großes Vakuum zu starren - ihre Zukunft ohne Grimm.
Wie sollte sie nur Quinn heiraten?
Wie konnte sie sich weigern? Grimm hatte offensichtlich nicht vor, sich blicken zu lassen. Es war absolut unmöglich, dass er nicht wusste, dass Jillian St. Clair am morgigen Tag Quinn de Moncreiffe heiraten würde. Das ganze verfluchte Land wusste es.
Noch vor drei Wochen hätte sie weglaufen können.
Aber nicht heute Nacht, nicht drei Wochen nach Ausbleiben ihrer monatlichen Regel, nicht ohne ein Wort von Grimm. Nicht, nachdem sie an ihn geglaubt und sich als liebeskranke Närrin erwiesen hatte.
Jillian legte ihre Handfläche auf ihren Unterleib. Es war möglich, dass sie schwanger war, aber sie war sich nicht absolut sicher. Ihre Monatsblutung war oft unregelmäßig und sie war in der Vergangenheit schon viel überfälliger gewesen als dieses Mal. Ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass abgesehen von einer Schwangerschaft viele Faktoren die Regel einer Frau beeinflussen konnten: emotionaler Druck ... oder der innige Wunsch einer Frau, schwanger zu sein.
War es das? Sehnte sie sich so sehr danach, mit Grimm Rodericks Kind schwanger zu sein, dass sie sich selbst betrog? Oder wuchs da wahrhaftig ein Kind in ihrem Leib? Wie sehr sie sich doch wünschte, Gewissheit zu haben. Sie atmete tief ein und ließ den Atemzug langsam entweichen. Die Zeit allein würde es zeigen.
Sie hatte sich überlegt, es auf eigene Faust zu versuchen, ihn ausfindig zu machen und um ihre Liebe zu kämpfen, doch ein trotziger Rest von Stolz, gekoppelt mit gesundem Menschenverstand, hielt sie davon ab. Grimm war mit sich selbst auf dem Kriegspfad und das war eine Schlacht, die er gewinnen oder verlieren musste. Sie hatte ihm ihre Liebe geboten, hatte ihm gesagt, dass sie jedes Leben ertragen würde, solange sie nur zusammen wären. Eine Frau sollte nicht um den Mann kämpfen müssen, den sie um seiner Liebe willen liebte. Er selbst musste sich entscheiden, diese Liebe aus freien Stücken zu geben, musste erkennen, dass Liebe das Einzige auf dieser Welt war, vor dem man sich nicht ängstigen musste.
Er war ein intelligenter Mann und tapfer. Er würde kommen.
Jillian seufzte. Möge Gott ihr vergeben, aber sie hatte noch immer Zuversicht. Er würde kommen.
Kapitel 23
Er kam nicht.
Der Tag ihrer Hochzeit brach kühl und bewölkt an. In der Morgendämmerung hatte ein Graupelregen eingesetzt, der die verkohlte Wiese mit einer Schicht knirschenden, schwarzen Eises bedeckte.
Jillian blieb im Bett und lauschte den Geräuschen im Schloss, das sich auf das Hochzeitsfest vorbereitete. Ihr Magen begrüßte knurrend den Geruch von geröstetem Schinken und Fasan. Es war ein Mahl, die Toten zu erwecken, und es hatte Erfolg; sie rappelte sich vom Bett auf und tastete sich durch den schwach erleuchteten Raum zum Spiegel. Sie starrte ihr Spiegelbild an. Dunkle Schatten entstellten die zarte Haut unter ihren stumpfen bernsteinfarbenen Augen.
In weniger als sechs Stunden würde sie Quinn de Mon- creiffe heiraten.
Das Stimmengewirr drang deutlich vernehmbar in ihre Gemächer; die halbe Grafschaft war anwesend, und zwar schon seit gestern. Vierhundert Gäste waren geladen und fünfhundert waren gekommen, bevölkerten die gewaltige Festung und nahmen weniger bequeme Unterbringungen in dem nahe gelegenen Dorf in Beschlag.
Fünfhundert Menschen, mehr als je zu ihrer Beerdigung kommen würden, trampelten auf der verfrorenen schwarzen Wiese herum.
Jillian presste die Augen fest zusammen und weigerte sich zu weinen, sicher, dass sie Blut weinen würde, sollte sie auch nur einer weiteren Träne gestatten zu fallen.
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