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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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>Gavrael< verwechseln? Die beiden Wörter sehen sich kein bisschen ähnlich.«
    »Musst du so logisch sein?«, sagte er seufzend. Er dachte noch einmal daran, Occam zu wenden und ohne jede Erklärung in die andere Richtung zu jagen, aber er wusste, dass ihm das nur einen vorläufigen Aufschub bringen würde. Letztendlich würde Jillian ihn wieder zurückbringen, so oder so.
    Es war an der Zeit, seinen Dämonen entgegenzutreten - offensichtlich allen auf einmal. Denn auf der Straße schlängelte sich ihm eine Prozession von Menschen entgegen, mitsamt einer Kapelle aus Bläsern und Trommlern, und - wenn er seinen Erinnerungen überhaupt noch trauen konnte - der Mann an der Spitze wies eine bemerkenswerte Ähnlichkeit mit seinem Vater auf. Genau wie der Mann, der an seiner Seite ritt. Grimms Blick schoss zwischen den beiden hin und her und suchte nach einem Hinweis, der ihm sagen würde, wer von beiden sein Vater war.
    Plötzlich überkam ihn eine noch schlimmere Erkenntnis, eine Erkenntnis, die er, seit er durch den überraschenden Anblick seines Zuhauses in einen Zustand zeitweiliger Besinnungslosigkeit verfallen war, völlig außer Acht gelassen hatte. In dem Moment, als er das blühende Tuluth erblickt hatte, hatte die Überraschung seine tiefsten Ängste trügerisch in die hintersten Ecken seines Verstandes verbannt. Nun kehrten sie mit der Kraft einer Flutwelle zurück, die ihn in stille Verzweiflung tauchte.
    Wenn ihn seine Erinnerung nicht täuschte - und das schien heute alles andere als sicher -, näherten sich bekannte Gesichter, was bedeutete, dass einige der Menschen, die auf sie zuritten, wussten, dass er ein Berserker war.
    Sie könnten Jillian sein schreckliches Geheimnis preisgeben und er würde sie für immer verlieren.

 
     
Kapitel 29
    Grimm zügelte Occam so plötzlich, dass der Hengst erschrak und sich aufbäumte. Die beruhigendsten Laute aufbietend, zu denen er in seiner aufgewühlten Stimmung fähig war, beschwichtigte Grimm den aufgeschreckten Grauen und glitt von seinem Rücken.
    »Was tust du?« Jillian war von seinem schnellen Absteigen verwirrt.
    Grimm blickte angestrengt zu Boden. »Ich möchte, dass du hier bleibst, Mädchen. Komm, wenn ich dir zuwinke, aber nicht vorher. Versprich mir, dass du warten wirst, bis ich dich rufe.«
    Jillian betrachtete sein gebeugtes Haupt. Nach einem kurzen inneren Disput streckte sie die Hand aus und strich ihm über das dunkle Haar. Er legte sein Gesicht in ihre Hand und küsste ihre Handfläche.
    »Ich habe diese Menschen fünfzehn Jahre nicht mehr gesehen. «
    »Ich werde hier warten, ich verspreche es.«
    Er schenkte ihr mit den Augen ein wortloses Danke. Er wurde von widersprüchlichen Gefühlen zerrissen, dennoch wusste er, dass er sich allein nähern musste. Erst wenn er den Bewohnern den Eid abgerungen hatte, sein Geheimnis zu wahren, würde er Jillian in die Stadt führen und ihr Behaglichkeit bieten. Wäre sie ernsthaft krank, würde er ihre Liebe riskieren, um ihr Leben zu retten, aber so schlecht ging es ihr nicht, und obwohl er jede Unannehmlichkeit bedauerte, die er ihr zumuten musste, war er nicht willens, sich der Furcht und Ablehnung ausgesetzt zu sehen, die er in seinen Träumen erfahren hatte. Er konnte kein Risiko eingehen.
    Erleichtert, dass sie in sicherer Entfernung warten würde, bis er sie rief, drehte Grimm sich um und sprintete über die Aschenstraße der wogenden Menge entgegen. Sein Herz schien sich in der Nähe seiner Kehle festgesetzt zu haben, und er fühlte sich, als würde er in zwei Hälften gerissen. Hinter ihm war die Frau, die er liebte; vor ihm befand sich die Vergangenheit, von der er sich geschworen hatte, ihr niemals bei Tageslicht zu begegnen.
    An der Spitze der Menge ritten zwei Männer von ähnlicher Statur, beide trugen einen Schopf aus dichtem schwarzem Haar, das bereits von silbrigen Strähnen durchzogen war. Beide hatten kräftige, schroffe Gesichter und beide hatten einen ähnlich freudigen Gesichtsausdruck. Was ging hier vor? Grimm war verwirrt.
    Es war, als sei alles, woran er geglaubt hatte, ein Irrtum gewesen. Tuluth war zerstört worden, doch Tuluth war eine pulsierende Stadt. Sein Vater war verrückt gewesen, aber irgendjemand mit einem stabilen Verstand und einem starken Rückgrat hatte das Land wieder aufgebaut. Sein Vater schien außerordentlich glücklich zu sein, ihn zu sehen, und obwohl Grimm nicht vorgehabt hatte zurückzukehren, hatte sein Vater ihn offensichtlich erwartet. Wie? Warum?

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