Das Herz Eines Highlanders
nach all diesen...«
»Nun, wie sollte er auch, wenn er so ...«
»Jeder Schwachkopf hätte herausfinden können ...«
»Das bedeutet nicht, dass er beschränkt...«
»Haltet den Mund!«, brüllte Grimm.
»Es ist nicht nötig, mir den Kopf wegzubrüllen, Knabe«, wies Balder ihn zurecht. »Es ist nicht so, als wärst du hier der Einzige mit dem Temperament eines Berserkers.«
»Ich bin kein Knabe. Ich bin kein Junge. Ich bin kein Schwachkopf«, sagte Grimm ruhig, fest entschlossen, die ausufernde Unterhaltung unter Kontrolle zu halten. Er würde noch Zeit genug haben herauszufinden, wie Balder zum
Berserker geworden war. »Und wenn die Frau hinter mir näher kommt, werdet ihr netterweise den Dienern, den Dorfbewohnern und dem gesamten Clan klarmachen, dass ich kein Berserker bin, ist das klar?«
»Kein Berserker?« Balders Augenbrauen hoben sich.
»Kein Berserker?« Ronins Stirn legte sich in Falten.
»Kein Berserker.«
»Aber du bist einer«, argumentierte Ronin dumpf.
Grimm funkelte Ronin an. »Aber sie weiß es nicht. Und wenn sie es herausbekommt, wird sie mich verlassen. Und wenn sie mich verlässt, wird mir nichts anderes übrig bleiben, als euch beide umzubringen«, sagte Grimm schlicht und ergreifend.
»Also gut«, polterte Balder, zutiefst aufgebracht. »Es gibt keine Veranlassung, sich danebenzubenehmen, Junge. Ich bin sicher, wir werden einen Weg finden, die Dinge zu regeln.«
»Das bezweifle ich, Balder. Und wenn du mich noch einmal Junge nennst, steckst du in Schwierigkeiten. Ich werde spucken und dir den Grund geben, auf den du wartest, und dann werden wir sehen, ob ein alternder Berserker es mit einem aufnehmen kann, der in der Blüte seiner Jahre steht.«
»Zwei alternde Berserker«, korrigierte Ronin ihn voller Stolz.
Grimms Kopf fuhr herum und er starrte Ronin an. Identische eisblaue Augen. Dieser Tag brachte ihm eine verwirrende Offenbarung nach der anderen. Er rettete sich in Sarkasmus: »Was zum Teufel ist das hier, das Tal der Berserker?«
»So ungefähr, Gavrael«, murmelte Balder und wich einem Rippenstoß Ronins aus.
»Mein Name ist Grimm.«
»Wie willst du deiner Gattin den Namen auf den Bannern erklären?«, fragte Ronin.
»Sie ist nicht meine Gattin«, wich Grimm aus. Er hatte nicht den leisesten Schimmer.
»Was?« Aufgebracht stellte sich Ronin in die Steigbügel. »Du hast eine Frau in Unehre hierher gebracht? Mein Sohn macht mit seiner Gefährtin keine Kapriolen, ohne ihr die angemessene eheliche Verbindung zu offerieren!«
Grimm grub die Hände ins Haar. Sein ganzes Weltbild war zusammengebrochen. Dies war die absurdeste Unterhaltung, die er je geführt hatte. »Ich hatte noch nicht die Zeit, sie zu heiraten! Ich entführte sie erst vor kurzem ...«
»Sie entführt?« Ronins Nasenflügel bebten.
»Mit ihrer Zustimmung!«, sagte Grimm zu seiner Verteidigung.
»Ich dachte, auf Caithness hätte es eine Hochzeit gegeben«, brachte Ronin vor.
»Fast, aber nicht mit mir. Aber es wird eine geben, sobald ich kann. Fehlende Zeit ist der einzige Grund, dass sie noch nicht meine Frau ist. Und du«, er zeigte wutentbrannt auf Ronin, »du bist fünfzehn Jahre lang für mich kein Vater gewesen, also bilde dir nicht ein, du könntest jetzt anfangen, dich wie einer aufzuführen.«
»Ich bin für dich kein Vater gewesen, weil du nicht nach Hause kommen wolltest!«
»Du weißt, warum ich nicht nach Hause kommen wollte«, sprach Grimm wütend, und seine Augen glühten.
Ronin zuckte zusammen. Er atmete tief durch, und als er erneut sprach, schien er unter Grimms Wut geschrumpft zu sein. »Ich weiß, dass ich dich enttäuscht habe«, sagte er, die Augen voller Reue.
»Mich enttäuscht ist nett formuliert«, murmelte Grimm. Die Antwort seines Vaters hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht. Er hatte von dem alten Mann erwartet, dass er ebenso wütend zurückschlug, ihn vielleicht angriff wie der verrückte Bastard, der er nun einmal war. Aber da war echte Reue in seinem Blick. Wie sollte er damit umgehen? Wenn Ronin wütend zurückgeschlagen hätte, so hätte er seine aufgestaute Wut herauslassen können, indem er mit ihm kämpfte. Doch Ronin tat es nicht. Er saß einfach nur auf seinem Pferd und sah traurig zu ihm hinunter, so dass Grimm sich nur noch schlechter fühlte.
»Jillian ist krank«, sagte Grimm schroff. »Sie braucht eine warme Unterkunft.«
»Sie ist krank?«, posaunte Balder. »Bei Odins Speer, Junge, musstest du bis jetzt warten, um das Wichtigste zu
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