Das Herz Eines Highlanders
sagen?«
»Junge?« Die Art, in der Grimm dieses einzelne Wort aussprach, machte seine Drohung deutlich.
Doch Balder blieb unbeeindruckt. Sein Mund verzog sich zu einem höhnischen Lächeln. »Hör gut zu, Sohn des Mclllioch, du machst mir keine Angst. Ich bin viel zu alt, um von dem Knurren eines kleinen Bengels aus der Fassung gebracht zu werden. Ich darf dich nicht mit deinem von Gott gegebenen Namen ansprechen und ich weigere mich, dich mit dieser lächerlichen Benennung anzureden, die du dir gewählt hast, also wird es entweder Junge sein oder Arschloch. Was ist dir lieber?« Das Grinsen des alten Mannes war bedrohlich.
Grimm musste ein Lächeln unterdrücken. Wäre er nicht so erpicht darauf gewesen, diesen Ort zu hassen, er hätte den großmäuligen alten Balder gemocht. Der Mann gebot Respekt und ließ sich von niemandem etwas vormachen.
»Du kannst mich Junge nennen, unter einer Voraussetzung«, lenkte er ein. »Kümmere dich um meine Frau und wahre mein Geheimnis. Und sorge dafür, dass die anderen es dir gleichtun.«
Ronin und Balder tauschten Blicke und seufzten. »Gemacht. «
»Willkommen zu Hause, Junge«, fügte Balder hinzu.
Grimm verdrehte die Augen.
»Ja, willkommen...«, begann Ronin, doch Grimm hob warnend den Finger.
»Und du, alter Mann«, sagte er zu Ronin. »Wenn ich du wäre, würde ich mir viel Platz zum Atemschöpfen lassen«, warnte er ihn.
Ronin öffnete den Mund, dann schloss er ihn wieder, und seine blauen Augen waren von Schmerz getrübt.
Kapitel 30
Jillian konnte nicht aufhören zu lächeln, was inmitten einer solchen Begeisterung auch fast unmöglich war. Wie Grimm es schaffte, weiterhin so finster dreinzuschauen, blieb ihr ein Rätsel.
Sie sah flüchtig zu ihm hinüber, was sie fast im gleichen Moment bereute, denn überall sonst bot sich ihr ein Bild der Freude, während Grimm so unglücklich aussah, dass es sie traurig machte. Sie wusste, dass sie mehr Verständnis für seine Misere aufbringen sollte, aber es war schwierig, dieses Mitgefühl zu entwickeln, wenn seine ganze Familie so überglücklich war, ihn wieder in der Gemeinschaft willkommen heißen zu können. Und was für eine grandiose Gemeinschaft das war.
Gavrael, wiederholte sie im Stillen. Anstatt ihr zu bedeuten, zu ihnen zu stoßen, nachdem er seinen Vater begrüßt hatte, war er zu ihr zurückgesprintet, um zusammen mit ihr einzureiten. Umgeben von der jubelnden Menge hatte er ihr erklärt, dass er einen neuen Namen angenommen hatte, als er vor Jahren Tuluth verließ. Sein wirklicher Name, obwohl er darauf bestand, weiterhin Grimm genannt zu werden, war Gavrael Roderick Icarus Mclllioch.
Sie seufzte verträumt. Jillian Alanna Mclllioch. Laut ausgesprochen war der Name ein Purzeln von Ls, das wohlklingend rollte. Sie hatte keinen Zweifel, dass Grimm sie heiraten würde, sobald sie sich irgendwo niedergelassen hatten.
Grimm verstärkte seinen Griff um ihre Hand und flüsterte ihren Namen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. »Jillian, komm zurück, wo auch immer du dich gerade befindest. Balder wird uns unsere Gemächer zeigen und dann wirst du es bald warm und trocken haben.«
»Oh, ich fühle mich schon viel besser, Grimm«, sagte sie abwesend und bestaunte eine wunderschöne Skulptur, die die Halle schmückte. Sie trudelte hinter Balder und einer Auswahl von Dienstmädchen her und hielt glücklich Grimms Hand. »Diese Burg ist gewaltig, atemberaubend. Wieso nur hast du geglaubt, sie sei düster und öde?«
Er sah sie mürrisch an. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, murmelte er.
»Hier ist dein Zimmer, Gavrael...«, begann Balder.
»Grimm.«
»Junge.« Balder sah kühl auf ihn hinab. »Und Merry hier wird Jillian zu ihrem geleiten«, sagte er nachdrücklich.
»Was?« Grimm war wie vom Donner gerührt. Nun, da sie sein war, wie sollte er schlafen ohne Jillian in seinen Armen?
»Zimmer«, knurrte Balder unwirsch. »Deines.« Er wandte sich zu einem zierlichen Dienstmädchen. »Und Merry wird Jillian in ihres bringen.« Seine blauen Augen versprühten eine kühle Herausforderung.
»Ich werde Jillian selbst in ihr Zimmer geleiten«, willigte Grimm nach einer spannungsgeladenen Pause schweren Herzens ein.
»Solange du dich sofort und ohne Umschweife wieder selbst hinausgeleitest, Junge, nur zu. Aber ihr seid nicht verheiratet, also glaubt nicht, ihr könntet euch so verhalten, als ob ihr es wärt.«
Jillian errötete.
»Das soll kein Vorwurf gegen dich sein, Mädchen«, beeilte sich
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