Das Herz Eines Highlanders
Tochter geredet wird, und seien es auch nur die Wachen«, sie gestikulierte gereizt in deren Richtung, »so habe ich jedes Recht zuzuhören. Unsere Furcht erregenden Beschützer, die, so möchte ich betonen, gesunde, ausgewachsene Männer sind, haben sich über ihre Vorzüge unterhalten. Aber mit Vorzügen meinen sie nicht etwa ihre Brüste oder andere ihrer reizenden Kurven, sondern ihr fröhliches Gemüt, ihre Geduld, ihre Berufung zum Kloster - um Himmels willen! Hat sie dir gegenüber auch nur andeutungsweise etwas von dieser plötzlichen Eingebung verlauten lassen, in ein Kloster zu gehen?« Ohne eine Antwort abzuwarten, zügelte sie ihr Pferd und sah ihn durchdringend an. »Ununterbrochen reden sie davon, wie makellos sie sei, und nicht einer von ihnen spricht davon, sie in sein Bett zu holen.«
Gibraltar lachte, als er seinen Hengst neben ihrer Stute zum Stehen brachte.
»Wie kannst du es wagen, das komisch zu finden?«
Gibraltar schüttelte den Kopf und seine Augen funkelten. Nur Elizabeth konnte Anstoß daran nehmen, dass Männer nicht davon sprachen, ihre Tochter zu verführen.
»Gibraltar, ich muss dich bitten, für einen Augenblick ernst zu sein. Jillian ist einundzwanzig Jahre alt und noch kein Mann hat ernsthaft versucht, um sie zu werben. Ich könnte schwören, dass sie das vorzüglichste Mädchen in ganz Schottland ist, und die Männer machen einen vergötternden Bogen um sie. Tu etwas, Gibraltar. Ich fange an, mir Sorgen zu machen.«
Sein Lächeln verschwand. Elizabeth hatte Recht. Es war langsam nicht mehr zum Lachen. Gibraltar war selbst schon zu diesem Schluss gekommen. Es war nicht fair zuzulassen, dass Elizabeth sich weiter Sorgen machte, wenn er bereits Maßnahmen getroffen hatte, die ihrer beider Befürchtungen bald schon ein Ende bereiten sollten. »Ich habe schon alles in die Wege geleitet, Elizabeth.«
»Was meinst du? Was hast du diesmal angestellt?«
Gibraltar sah sie forschend an. Im Augenblick war er sich nicht so ganz sicher, was Elizabeth mehr aufregen würde: die fortgesetzte Sorge über den unverheirateten Zustand ihrer Tochter oder die Einzelheiten dessen, was er, ohne sie vorher zu konsultieren, arrangiert hatte. Ein kurzer Moment des Nachdenkens ließ ihn zu der Überzeugung kommen, dass sie von seinem Geniestreich entzückt sein würde. »Ich habe dafür gesorgt, dass in unserer Abwesenheit drei Männer Caithness besuchen werden, Elizabeth. WennrV&r nach Caithness zurückkehren, wird entweder Jillian einen von ihnen gewählt haben, oder einer von ihnen wird Jillian gewählt haben. Sie gehören nicht zu der Art von Männern, die angesichts eines bisschen Widerstands aufgeben. Noch gehören sie zu der Art von Männern, die auf ihre Nonnengeschichten reinfallen.«
Elizabeths entsetzter Gesichtsausdruck machte seine selbstgefällige Pose zunichte. »Einer von ihnen wird sie wählen? Willst du damit sagen, dass einer dieser Männer, die du ausgewählt hast, sie kompromittieren könnte, wenn sie nicht wählt?«
»Verführen, Elizabeth, nicht kompromittieren«, protestierte Gibraltar. »Sie würden sie nicht ruinieren. Es handelt sich um ehrenhafte, hoch geachtete Fürsten.« Beschwichtigend senkte er die Stimme. »Außerdem habe ich diese drei auch unter dem Gesichtspunkt ausgewählt, dass sie alle sehr... äh ...« - er suchte nach einem Wort, das harmlos, genug war, seine Gattin nicht in Aufregung zu versetzen, denn die Männer, die er ausgewählt hatte, hatten bekanntermaßen beunruhigende Qualitäten - »... maskulin sind.« Sein beiläufiges Nicken sollte ihre Besorgnis ausräumen. Doch das Gegenteil war der Fall. »Genau das, was Jillian braucht«, versicherte er ihr.
»Maskulin! Du meinst wollüstige Erzschurken! Wahrscheinlich despotisch und skrupellos noch dazu. Keine Ausflüchte, Gibraltar!«
Gibraltar seufzte vernehmlich, jegliche Hoffnung auf seine besänftigenden Überredungskünste war dahin. »Hast du eine bessere Idee, Elizabeth? Offen gestanden, ich denke, das Problem ist, dass Jillian noch kein Mann über den Weg gelaufen ist, den sie nicht eingeschüchtert hätte. Ich garantiere dafür, dass nicht einer der Männer, die ich eingeladen habe, auch nur im Entferntesten eingeschüchtert sein wird. In ihren Bann gezogen? Ja. Fasziniert? Ja. Unnachgiebig und hartnäckig? Ja. Genau das, was eine Sacheron braucht. Einen Mann, der Manns genug ist, etwas zu unternehmen. «
Elizabeth St. Clair, geborene Sacheron, knabberte schweigend an ihrer Unterlippe.
»Du
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