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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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schenkte er gar keine Beachtung.
    "Lasst nur, Newt. Ich übernehme das." Der alte Mann tat ihm Leid, daher legte Gryf sich in die Riemen.
    Der Seemann hatte nichts dagegen und nahm neben Darcy Platz. Im Stillen hoffte er, innerlich ein wenig zur Ruhe zu kommen, denn er hatte sich große Sorgen um das Mädchen gemacht. Und sie hatte eine schöne Zeit gehabt. Aber was bedeutete das? Und wie schön war es nun wirklich gewesen? Wieder begann sein Herz voller Sorge schneller zu pochen.
    Sobald sich alle hingesetzt hatten, begann Gryf das Beiboot in Richtung des Schiffs zu rudern. Von ihrem Platz aus konnte Darcy beobachten, wie mühelos er mit den Rudern umging und sich kaum anstrengen musste, während die Ruder ins unruhige Wasser eintauchten. Da war es wieder, jenes merkwürdige Kribbeln, das sie überkam, wenn sie ihn ansah. Er war so kräftig. Beinahe so kräftig wie …
    "Wo bist du den ganzen Nachmittag über gewesen, Mädchen?" Der besorgte Unterton in Newtons Stimme war kaum zu überhören.
    Darcy riss sich von ihren Gedanken los, denn sie durfte ihnen nicht länger nachhängen. "Im Haus von Margaret MacInnis."
    Da Newton sie fragend anblickte, fuhr sie fort: "Als wir durch das Dorf gingen, trafen wir auf eine reizende alte Frau, die unserer Hilfe bedurfte. Gryf bot ihr seinen Arm und trug ihr den Korb nach Hause. Aus Dankbarkeit lud sie uns zu sich zum Abendessen ein."
    "Ihr seid den ganzen Nachmittag in ihrem Haus geblieben?"
    "Ja. Und wie schön ihr Haus war. Groß und gemütlich und angefüllt mit Kostbarkeiten aus aller Welt. Ihr Mann und ihre Söhne waren Seeleute."
    Während Darcy weiter von dem Nachmittag erzählte, atmete der alte Mann erleichtert auf. Zwischen Gryf und dem Mädchen konnte sich nicht allzu viel abgespielt haben, wenn sie die ganze Zeit in Gesellschaft gewesen waren. Erleichtert sprach er ein Dankgebet.
    Er war froh, sie wieder zu haben, und fest entschlossen, sie nicht mehr so schnell aus den Augen zu lassen. Stundenlang hatte er sich mit der Frage gequält, wie er ihrer Familie beibringen sollte, dass sie mit einem Mann davongelaufen war, der sie an Gray Barton erinnerte.
    Gryf hörte den Seufzer des alten Mannes und sah die Erleichterung in seinen Augen. Beinahe hätte er laut aufgelacht. Newton war so leicht zu durchschauen wie das Kristallglas der Witwe MacInnis. Es war offensichtlich, dass er sich Sorgen um Darcys kostbare Ehre gemacht hatte.
    Und er konnte es dem Alten nicht verübeln, wie Gryf sich eingestehen musste. Im Dorf hatte er die bewundernden Blicke der jungen Männer gesehen, als Darcy mit Whit die Straße hinuntergegangen war. Nach ihrer schönen Gestalt würde sich jeder Mann umdrehen. Doch was niemand wusste, und er selbst erst zu entdecken begann, war das erstaunlich liebevolle Wesen unter ihrer Schönheit. Eine Lieblichkeit, bei der jeder ehrenhafte Mann zögern musste, diese Frau auszunutzen.
    Ein Mann von Ehre. War er einer gewesen? War er es jetzt? Vermutlich würde es die Zeit eines Tages ans Licht bringen.
    "Da wären wir." Newton ergriff die Strickleiter und kletterte an Bord der "Undaunted", dicht gefolgt von Darcy.
    Als der alte Seemann sich umdrehte, kletterte Whit gerade über die Bordwand und hielt sich eine Hand an die Brust.
    "Junge." Er reichte ihm die Hand. "Hast du dich verletzt?" Newton hatte sich so viele Sorgen um Darcy gemacht, dass er überhaupt nicht auf den Burschen geachtet hatte.
    "Nein, Newt. Ich halte nur mein Haustier fest, damit es nicht hinfällt." Whit fasste unter seinen Mantel und holte einen flauschigen Ball hervor.
    Der alte Seemann machte einen Schritt zurück und starrte mit verengten Augen auf Whits Hände. "Ist das ein … Hund?"
    "Aye, Newt. Ist er nicht niedlich? Mrs. MacInnis hat ihn mir geschenkt. Darcy sagt, ich kann ihn behalten."
    "Das hat sie gesagt?" Newton wirbelte herum und bedachte Darcy mit einem vernichtenden Blick. "Und wer, glaubst du, macht sauber, wenn der Hund etwas machen muss? Oder hast du gedacht, der Welpe würde selbst dafür sorgen?"
    "Whit hat versprochen, sich darum zu kümmern." Sie trat näher zu dem Jungen und strich dem kleinen Hund über das weiche Köpfchen. "Sieh doch nur, Newt. Ist er nicht allerliebst?"
    "Das ist ein Hund, Mädchen. Noch dazu ein Welpe. Sie sind immer niedlich. Dann machen sie das, was Tiere tun. Sie kauen auf Dingen herum, die ihnen nicht gehören, und hinterlassen ihren … Abfall, in den wir dann treten." Er hob die Stimme. "Dieses Tier kommt mir nicht an Bord der

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