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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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noch tun können, ist beten. Lasst uns den Allmächtigen bitten, dem Jungen weitere Leiden zu ersparen."
     
    Die Stunden vergingen, und immer noch stieg Whits Fieber an. Darcy versuchte unablässig, den heißen Körper mit frischem Wasser zu kühlen. Gryf redete weiter leise zu dem Jungen, in der Hoffnung, einige seiner Worte drängen womöglich durch den tiefen Schlaf, der Whit in seiner Gewalt hatte.
    Alle, die am Bett standen, horchten auf jeden flachen Atemzug des Kleinen und atmeten unwillkürlich mit.
    Während Gryf den Jungen drängte, durchzuhalten, fürchtete Darcy, dass er vielleicht zu viel von Whit verlangte. Wie viel könnte ein junger Bursche in diesem Leben ertragen? Möglicherweise war er von dem Kampf zu sehr erschöpft und wollte diesem Ringen ein Ende machen.
    Der Gedanke an seine furchtbare Vergangenheit trieb ihr neue Tränen in die Augen. Doch sie blinzelte sie tapfer fort und klammerte sich an einen dünnen Faden der Hoffnung. Wenn ein unbeugsamer Geist ausreichte, um zu überleben, dann würde Whit es gewiss schaffen. Der Junge hatte so viel Schmerz erdulden und sich von so viel Kummer erholen müssen. Aber er hatte überlebt und weder sein Herz noch sein Lächeln verloren.
    Wenn er doch nur ein Zeichen geben könnte, dachte sie, ob er weiß, dass wir alle da sind. Als sie sich mit Schrecken ausmalte, dass er sich in seinem Leiden womöglich ganz allein fühlte, spürte sie erneut einen Stich in ihrem Herzen.
    Darcy schaute gar nicht auf, als sich wieder einmal die Zimmertür öffnete. Es waren so viele Familienmitglieder anwesend, dass der kleine Raum bereits voll war. Obwohl ihr dies ein wenig Trost verschaffte, wünschte sie sich, Whit könnte die Augen öffnen und sehen, wie viele Leute sich um ihn kümmerten.
    Erst als sie Newtons unverkennbare Schritte vernahm, schaute sie zur Tür. Er durchschritt den Raum, wobei sein Blick einzig und allein auf den Jungen im Bett gerichtet war. In den Armen hielt er ein kleines, in eine Decke eingeschlagenes Bündel.
    "Hat der Junge sich erholt?" fragte er mit gedämpfter Stimme.
    "Nein." Gryf schaute kurz zu ihm auf und wandte sich sogleich wieder seinem kleinen Freund zu.
    "Leider befürchten wir", flüsterte Mistress Coffey dem alten Seemann zu, "dass er es nicht schaffen wird. Das Fieber will einfach nicht sinken, obwohl Darcy sich so bemüht. Und er scheint in seiner eigenen Welt zu sein, wo er uns nicht länger hören kann."
    Bei den Worten der alten Frau fühlte Darcy, wie ihr Herz sich zusammenkrampfte. Seine eigene Welt. Wie gerne würde sie in diese Welt vordringen, die Whit in ihrem Bann hielt. Wenn sie doch nur einen Weg finden könnten, um ihn zurückzuholen. Um die Mauer zu überwinden, die ihn von seinen Freunden trennte.
    "Was hast du mitgebracht, Newt?" Darcy war verblüfft, wie schwer ihr das Sprechen fiel, denn vor Rührung drohte ihr die Stimme zu versagen.
    "Den Welpen des Jungen."
    "Furchtlos?" Ruckartig hob Darcy den Kopf. "Aber ist er nicht …? Ich dachte, er sei …"
    "Das dachte ich auch", erwiderte der alte Seemann. "Aber er scheint ein Kämpfer zu sein. Wie der Junge."
    "Er lebt?" Für einen Moment war Darcy sprachlos. "Warum hast du es uns nicht gesagt?"
    Newton zuckte mit den Schultern. "Ich fürchtete, er würde es nicht schaffen, und ich wollte nicht, dass ihr euch vergebens Hoffnungen macht." Er trat an das Bett, nahm die Decke von dem flauschigen Tier und legte es neben Whit. "Allerdings weiß ich immer noch nicht, ob der Welpe es schafft. Er hat keinen Bissen gefressen, seit er von dem Jungen getrennt wurde. Aber ich dachte, die beiden sollten jetzt zusammen sein. Falls …" Unsicher hob er die Schultern. "Ich dachte bloß, sie wären einander ein großer Trost."
    Er beugte sich hinab und legte die Hand des Jungen auf den Kopf des Welpen.
    Bei der Berührung schnupperte der Hund, regte sich und öffnete die Augen. Als er Whit sah, versuchte Furchtlos, sich aufzurichten. Doch er war zu schwach, kuschelte sich stattdessen an seinen Freund und begann, ihm das Gesicht abzulecken.
    Wenige Augenblicke später regte sich etwas hinter den geschlossenen Lidern des Jungen. Alle im Raum verstummten bei diesem Anblick. Während der Welpe weiter über Whits Gesicht leckte, öffnete der Junge plötzlich die Augen und stieß einen Seufzer aus, der aus der Tiefe seines Herzens zu kommen schien.
    Mit der Hand strich er über das Fell des Hundes, dann ein zweites Mal, bevor ein zartes Lächeln seinen Mund umspielte. Er bewegte die

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