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Das Herz kennt die Wahrheit

Das Herz kennt die Wahrheit

Titel: Das Herz kennt die Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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entfesseln.
    Wenige Berührungen genügten schon, um ihre glühende Leidenschaft wieder in eine blendende Feuersbrunst zu verwandeln.
    Mit Seufzern, Stöhnen und Schluchzen glitten sie einmal mehr in die dunkel brodelnde Welt der verbotenen Freuden. Eine Welt, die nur den Liebenden vorbehalten war.
     
    "Ich werde Mistress Coffey ein Kompliment machen müssen." Gryf biss in das kalte Hammelfleisch und schloss genüsslich die Augen.
    "Ja. Sie herrscht mit eiserner Hand in der Küche und sorgt dafür, dass die Köchin die Lieblingsspeisen für Großvater zubereitet." Darcy nahm den Bissen, den er ihr darbot, und kostete von dem Ale, das sie sich in einem Krug teilten.
    Durch das Fenster sah man die funkelnden Sterne am mitternächtlichen Himmel. Das Mondlicht ergoss sich wie ein goldener Bogen über das Bett.
    Während Gryf neues Holz ins Kaminfeuer gelegt hatte, war Darcy nach unten geschlichen und mit einer kalten Mahlzeit zurückgekehrt. Jetzt saß sie neben ihm im Bett, hatte den Mantel achtlos beiseite geworfen und empfand ihre Blöße als völlig natürlich.
    "Ich konnte nichts von der Abendmahlzeit essen, nachdem du weggegangen warst", bekannte er.
    "Warum nicht?"
    "Weil mir bewusst wurde, wie töricht es gewesen war, den Bart abzunehmen."
    Sie berührte sein Kinn. "Es war nicht töricht. Du siehst … gut aus. Warum hast du beschlossen, dich zu rasieren?"
    "Jemand war der Ansicht, du würdest mich … anziehender finden."
    "Wer war dieser Ansicht?"
    Als er das Feuer in ihren Augen sah, zuckte er nur mit den Schultern. "Ich kann mich nicht erinnern."
    Sie bemerkte den Anflug eines Lächelns auf seinen Lippen und musste selbst lachen. "Das ist eine gute Ausrede, Gryf. Du solltest sie immer gebrauchen, wenn du etwas nicht preisgeben willst."
    "Ja. Genau das beginne ich gerade zu lernen. Zuerst war ich so furchtbar wütend auf das Schicksal, das mir mein Gedächtnis geraubt hat. Doch nun merke ich, dass es bisweilen von Vorteil sein kann."
    Sie lachten beide, und er lehnte sich in die Kissen zurück. "Ich mag es, dich zu betrachten, Darcy. Wie du im Mondlicht aussiehst. Im Sonnenschein. In der Dunkelheit."
    "Und ich mag es, dich anzuschauen. Mit oder ohne Bart."
    "Das beruhigt mich einigermaßen. Und wie gefalle ich dir eigentlich ohne Kleidung?"
    "Natürlich noch besser."
    Wieder mussten sie lachen. Doch im nächsten Moment sah er sie eindringlich an. "Die Frage nach der Kleidung habe ich eigentlich ernst gemeint. Findest du meine Narben nicht abstoßend?"
    "Abstoßend?" Sie legte eine Hand auf die Narbe an seinem Kinn. "Nichts an dir ist abstoßend, Gryf. Aber ich wage mir kaum auszumalen, welche Schmerzen du erlitten hast", sagte sie mitfühlend.
    "Es macht mir nichts mehr aus. Denk doch nur. Wenn ich nicht nach Timmeron gegangen wäre und du keine Seeleute an Bord der 'Undaunted' gebraucht hättest, wären wir einander nie begegnet."
    Als sie nichts erwiderte, nahm er ihr den Krug aus der Hand und zog sie in seine Arme. "Und ich hätte nie ein solches Glück erfahren."
    "Ich bin auch glücklich. O Gryf. So glücklich." Sie hob ihr Gesicht und wartete auf einen Kuss.
    Als sein Mund den ihren bedeckte, schlang sie die Arme um seinen Hals und spürte erneut, wie die Begierde sich in ihrem Innern regte.
    Würde er immer die Macht haben, sie in dieser Weise zu erregen? Durch eine einzige Berührung, einen einzigen Kuss? Und was würde geschehen, wenn er sein Gedächtnis wiedererlangte und sich gezwungen sähe, sie zu verlassen?
    Rasch schob sie den Gedanken beiseite und ließ sich langsam in die tiefen Wasser der Begierde hinabsinken. Denn jetzt wollte sie all die Liebe und das Glück, das er ihr darbot, annehmen und in ihrem armen, gebrochenen Herzen aufbewahren. Und sollte sie am Morgen neuen Kummer erleiden müssen, so würde sie darum beten, dass Gott ihr die Kraft und den Mut schenken möge, um mit den Dingen fertig zu werden, die das Schicksal bereithielt.

18. Kapitel
     
    "Hat jemand Darcy gesehen?" Die Liebenden erwachten, als sie Miss Mellons Stimme vor Gryfs Zimmertür hörten.
    "Ist sie nicht in ihrem Zimmer, Winnie?" Geoffrey Lambert klang verschlafen und missmutig, da seine Ruhe gestört worden war.
    "Nein. Sie ist schon auf. Und ihr Bett ist auch schon gemacht. Wohin kann das Mädchen in aller Frühe gegangen sein?"
    Als Darcy die Stimmen draußen vor der Tür hörte, setzte sie sich aufrecht hin, strich sich die goldenen Locken aus der Stirn und riss wie wild an Gryfs Schulter. "Wach auf. O Gryf, was

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