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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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dichte, blonde Brauen zogen sich verwirrt zusammen. »Wie konnten solch geheime Infor mationen in den Klatsch der Frauen gelangen?«
    »Ich glaube kaum, dass sie solche Geheimnisse von den Frauen gehört hat.« Corbett verstummte erneut und sah mit leerem Blick auf die löchrige Steinwand. »Der Arzt des Kö nigs, Richard of Gorham, ist der Vetter Sir Williams of Dear ne. Richard wird verdäc h tigt, den Anschlag auf Edwards Le ben verübt zu haben, obwohl er nichts von dem Verdacht weiß. Und ich habe bereits herausgefunden, dass er häufig mit seinem Vetter korrespondiert.«
    »William weilt nicht mehr auf Orrick«, warf Dünn ein, seine Stirn war nun vor Sorge gerunzelt. »Er hat uns keine drei Tage nach Eurer Abreise verlassen.«
    »Und ist dann in London aufgetaucht. Nur, dass er mir be wusst aus dem Wege gegangen ist. Ich habe jedoch erfahren, dass er Lilliane aufgesucht hat.«
    »Dann hat sie von ihm von dem Giftanschlag erfahren!«
    Corbett ging ruhelos im Zimmer umher. Seine Hand strich über einen schweren wollenen Vorhang, bevor er sich schließlich wieder seinem Freund zuwandte. »Sie hat kein Gift erwähnt.«
    »Das käme ja auch einem Schuldeingeständnis gleich.« Dünn schnaubte. »Sie müsste außero r dentlich dumm sein, auch nur anzudeuten, dass sie irgend etwas von den Angele genheiten um Edward weiß. Aber trotzdem haben nur weni ge Frauen Verstand genug, um ihre schwatzenden Zungen im Zaum zu halten. William ist ein Narr, ihr solche Dinge überhaupt zu enthüllen.«
    Er schwieg abrupt, als ihm ein anderer Gedanke kam. »Oder vielleicht steckt doch mehr dahinter. Vielleicht ist sie an dieser Intrige beteiligt. Immerhin steht Orrick inmitten der abtrünnigen nördlichen Fürstentümer.«
    »Ich habe keine Veranlassung, sie des Verrats zu verdäch tigen.«
    »Wenn nicht des Verrats, dann vielleicht…«
    Dünn schwieg, als er den wütenden Blick sah, mit dem Corbett ihn bedachte. »Du kannst dir keine Fehleinschät zung leisten. Du weißt doch, dass William ein Verräter ist. Und vielleicht sogar auch dein Bruder.«
    »Ja, William ist ein Verräter. Und er ist ein Narr, was wie derum unser Glück ist. Uns bleibt lediglich die Aufgabe, sei ne Schuld und die seiner Komplizen zu beweisen.«
    »Und wenn es sich bei diesen Komplizen um deinen Bru der handelt? Oder um deine Frau?« beharrte Dünn.
    Corbett antwortete nicht sofort. Als er schließlich wieder das Wort ergriff, war seine Stimme grimmig. »Dann werde ich kein Mitleid mit ihnen haben.«
    Lilliane setzte sich auf eine schmale, fellverkle i dete Bank und rieb sich den schmerzenden Rücken. Sie war erschöpft. Alles tat ihr weh, denn sie hatte die ganzen Tage über in die sem verdammten Dame n sattel verbracht, und sie war nicht sicher, was sie sich mehr wünschte: ein Bad oder ein Bett.
    »Ihr riecht nach Pferd und starrt vor Schmutz«, schimpfte Magda, als sie Lilliane ihren von der Reise verschmutzten Mantel abnahm und dann ihre grobe, wollene Tunika auf knöpfte.
    »Und du riechst nach frisch gebackenem Brot und… und nach Baby.« Trotz ihrer vollkommenen E r schöpfung musste Lilliane lächeln. »Wie geht es der kleinen Elyse? Ich möchte sie sofort sehen…«
    »Sie liegt in ihrem Bett, wie Ihr es auch bald tun werdet. Wenn Ihr einmal gebadet und gefüttert seid, werdet ihr schnurstracks schlafen gehen.«
    Lilliane seufzte vor Zufriedenheit. Wie gut es tat, wieder zu Hause zu sein. Magda und Ferga hatten den Haushalt in bester Ordnung gehalten, und selbst Thomas war da gewe sen, um sie mit seinem vertrauten Lächeln willkommen zu heißen. Orrick würde immer ihre Heimat sein, dachte sie. Sollten doch andere, bedeutendere Ladys sich in London tummeln. Sie würde damit zufrieden sein, eine einfache Landmaus zu bleiben.
    Die Reise von London hierher war erheblich a n strengender gewesen als die Hinreise. Corbett hatte ihnen ein wütendes Tempo aufg e zwungen. Weder den Menschen noch den Tieren gönnte er eine Ve r schnaufpause, denn er war entschlossen, sie sicher nach Orrick zu führen. Lilliane machte ein langes Ge sicht und runzelte die Stirn. Während der gesamten Reise war Corbett ziemlich zurückhaltend gewesen und hatte kaum Zeit mit ihr verbracht. Sie verstand natürlich, dass er sehr um ihrer aller Sicherheit besorgt war. Selbst jetzt noch zitterte sie, wenn sie daran dachte, wie erbarmungslos er diese törichten Ritter bekämpft hatte, die sie angegriffen hatten. Aber jetzt waren sie daheim, und alles würde gut werden.
    Natürlich

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