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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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ermutigte William diese Art von Mis sverständnis, und es war schwer zu entscheiden, auf welchen der beiden Männer sie wütender war. Aber wenn Corbett Elyse zusammen mit William verbannte…
    Bei diesem Gedanken legte Lilliane das Gesicht auf die Knie, unfähig, die Tränen zurückzuhalten, die erneut in ihr aufstiegen. Sie war vollkommen erschöpft durch die seeli sche Qual der letzten Stunden, und das – zusammen mit ihrem körperl i chen Unbehagen, das sie plagte – führte dazu, dass sie sich vollkommen ausgelaugt fühlte, ohne jegliche Energie.
    Sie hatte nicht vorgehabt, dort, eingewickelt in eine Dec ke, ang e lehnt an die Steinpfosten, einzuschlafen. Sie hatte Corbett wie eine wütende Furie empfangen wollen, hatte ihm ihr Temperament und ihre Willenskraft vorführen wol len.
    Als er jedoch kampfbereit in den Raum trat, fand er sie entspannt schlummernd vor, ihre dunklen Wimpern warfen Schatten über ihr gerötetes Gesicht, ihre dichten kastanien braunen Locken fielen in einer wilden Masse über ihre Schultern.
    Corbett war nicht in der Lage, seinen bedrohlichen Gesichtsau s druck aufrechtzuerhalten, als er seine verletzliche Frau betrachtete. Ein paar lange Sekunden stand er im Tür rahmen und beobachtete das Schattenspiel der Flammen auf ihrer Gestalt, das ihn hereinwinkte. Als er sich schließlich näherte, schien er fast zu zögern, und doch war es klar, dass er der unerbittlichen Anziehungskraft, die diese Gestalt auf ihn ausübte, nicht widerstehen konnte. Dann stand er schweigend vor ihr.
    Lilliane war sich der sanften Berührung auf ihrer Wange kaum bewusst. Viel zu notwendig war der Schlaf für ihre heimgesuchte Seele, dass sie hätte aufwachen können. Doch sie bewegte sich, als die breite Hand ihr Haar streichelte, und ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen. Sie hatte von Vögeln geträumt: von Tur m falken und Falken und Brac h vögeln. Und von ihrer Beute, die der entschlossenen Verfolgung der Vögel hilflos ausgeliefert war. Dann war sie plötzlich das Opfer, das voller Entsetzen den schrecklichen Schlägen der grausamen Klauen zu entkommen suchte. Aber da, diese vertraute, herausfordernde Liebkosung.
    In ihrem Traum wurde sie von starken Armen emporge hoben, und sie wandte sich lächelnd um, weil sie wusste, dass der Jäger Corbett war, und sie war froh, von ihm gefangen zu werden. Doch in diesem Augenblick schien sich ihr Jäger zu verwandeln und die grauen Augen ihres Mannes verän derten sich. Seine Narben verschwanden. Sein rabenschwar zes Haar wurde blond. Und als Williams Gesicht über ihr ragte, begann sie vor schrecklicher Verwirrung zu zittern.
    »William?« Das Wort zitterte von ihren Lippen, und Trä nen der Enttäuschung traten ihr in die Augen.
    Lilliane spürte, wie sich die Hände von ihr en t fernten. Sie schreckte auf, war erwacht, ihr Geist war verwirrt und ihr Körper schwer und träge. Sie glaubte, Schritte zu hören. Aber als sie den Kopf g e schüttelt hatte, um die Spinnweben aus ihrem Geist zu entfernen, und sich aufrichtete, wurde ihr klar, dass sie zwar jetzt in ihrem Bett lag, aber trotzdem allein war. Einen Augenblick lang war sie verwirrt. Dann kehrte die Erinnerung zurück, und jede schreckliche Einzelheit der vergangenen Stunden wogte wieder über sie hinweg.
    Sie fühlte sich alt und müde, als sie sich auf der Matratze zusa m menrollte. Dunkel senkte sich Verzweiflung auf sie herab. Corbett kam nicht zu ihr. Sie wusste es mit schreckli cher Gewissheit. Er hatte sie für schuldig befunden, und sie würde nicht in der Lage sein, seine Meinung über sie zu ändern.
    Mit einiger Anstrengung zog sie sich die schwere Decke über ihre zitternden Schultern. Er würde nicht zu ihr kom men, niemals wieder, dachte sie zusa m menhanglos. Über et was anderes konnte sie nicht nachdenken – nicht über das, was der morgige Tag bringen würde und ebenso wenig über die Tage, die folgen würden. Sie wusste nur, dass er nicht zu ihr kam und dass es nichts, gab, was sie tun konnte.
    Nichts als zu weinen.
     

19

    Lilliane blieb an der Steinbalustrade stehen und blickte in die große Halle hinab. Sie hatte viel länger als sonst geschla fen, doch sie fühlte sich noch immer nicht ausgeruht. Statt dessen war sie müde und schwerfällig und vollkommen verwirrt.
    Etwas war absolut nicht in Ordnung, und sie hatte das schreckliche Gefühl, dass es um mehr ging als um Corbetts Eifersucht. Doch sie konnte sich nicht denken, was es war. In den Wochen, die seit ihrer Hochzeit

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