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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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Freundes keine Beachtung, son dern trank sich bewusst und stetig dem Vergessen entgegen.
    »Bring mir mehr Bier«, rief er grollend, als er den letzten Tropfen eines großen Kruges in seinen Becher entleerte.
    »Du hattest genug«, antwortete Dünn. Er schüttelte den Kopf und bedeutete Thomas stehen zubleiben, als der alte Diener mit einem neuen Krug hera n schlurfte.
    Corbett wandte langsam den Kopf, so dass er Dünn anse hen konnte. Er lächelte zynisch, als er das offensichtliche Missfallen auf dem Gesicht seines Freundes sah.
    »Bring mir mehr Bier«, forderte er noch einmal. »Vergisst du, wer hier der Herr ist?« Als Dünn sich dann immer noch nicht rührte, ließ er seine Faust zornig auf den breiten Holz tisch niedersausen. »Ich reiß dich in Stücke, wenn du nicht tust, was ich sage!«
    Dünn rieb sich das Kinn und betrachtete Corbett abschät zend. »In nüchternem Zustand – ja – da könntest du das schaffen, obwohl auch nicht allzu leicht. Aber heute Abend?« Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Das glaube ich nicht. Du bist zu betrunken, um eine Frau zu besiegen. Wie kannst du nur glauben, es mit einem Ritter des Königreiches auf nehmen zu können?«
    Einen Augenblick lang schien es, dass Corbett seinen Freund angreifen wollte, so wütend war er über dessen beleidigende Einschätzung. Dann machte Thomas auf seine Anwesenheit aufmerksam.
    »Ihr dürft Lady Lilliane nicht misstrauen«, wagte er sich mit dünner, zitternder Stimme vor.
    Bei diesen Worten richtete Corbett seinen wütenden Blick auf den schmächtigen Diener. »Auf dein Wort?« höhnte er. »Wenn die Herrin eine Verräterin ist, warum sollte ihr Die ner es nicht ebenfalls sein?«
    »Ihr seht noch nicht einmal das, was vor Euren Augen passiert«, murmelte der alte Mann und zog die Stirn in Fal ten.
    »Geh weg, alter Mann!« knurrte Corbett. Dann packte er seinen Becher und tat einen letzten, verzweifelten Schluck. Als er sich erhob, legte er beide Hände auf den Tisch und lehnte sich herau s fordernd zu Dünn hinüber.
    »Was zwischen mir und Lily passiert, ist meine Angele genheit. Das geht niemanden etwas an.« Angesichts der Menge Bier, die er getrunken hatte, war sein Gang überra schend sicher, als er sich umwandte und auf die Treppen zu ging, die in das Turmzimmer führten.
    »Und was ist mit William?« rief Dünn hinter ihm her.
    Corbett wandte sich langsam um. Seine Streitlust war ver schwu n den. Statt dessen war sein Gesicht düster und be drohlich ruhig, ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen.
    »William wird morgen freigelassen – ziemlich in der Frü he.« Er lachte kalt, als er Dunns Verwirrung bemerkte. »Ich werde es zulassen, dass meine hübsche, kleine Frau mich dazu überredet.«
    »Aber ich habe dir doch schon gesagt, dass sie bis jetzt noch kein gutes Wort für ihn eingelegt hat. Warum glaubst du, sollte sie jetzt für ihn bitten?«
    Corbett antwortete nicht sofort. Seine Gedanken schienen sich nach innen zu richten, bevor er langsamer fortfuhr. »Vielleicht sagt sie ja die Wahrheit.« Dann schüttelte er seine seltsame Stimmung ab. »Aber ob sie treu ist oder nicht, Wil liam wird glauben, dass sie mich fest unter ihrer Fuchtel hat. Er wird glauben, dass ich so vernarrt in sie bin, dass ich alles tun würde, um ihr zu gefallen.« Er ließ ein düsteres, freudlo ses Lachen ertönen. »Wahrscheinlich wird er während der Weihnacht s feier seine Anstrengungen, ihr zu gefallen, jetzt sogar verdreifachen.« Dann, als ob er zufrieden sei, weil alles so verlief, wie er es plante, ging er die Treppen hinauf.
    Dünn, der allein in der Halle zurückblieb, trank sein Bier aus. Aber er zog eine Grimasse, als er sich zum Gehen wand te.
    »Ja, William wird glauben, dass sie dich in der Hand hat. Jeder wird das glauben.« Er lachte in sich hinein. »Nur du, mein guter Lord von Orrick, erkennst nicht, wie wahr das ist.«
    Lilliane hatte sich auf der Truhe zusammengerollt und späh te auf das dunkle Land hinaus. Während der langen Stun den, seit er sie hatte einsperren lassen, hatte sie geflucht und geweint, dann wieder auf Corbett geschimpft. Gefangen in ihrem eigenen Gemach! In ihrem eigenen Heim! In ihrem oh n mächtigen Zorn plante sie, ihn anzuklagen, ihn zu be drohen und… ihm den Kandelaber an den Kopf zu werfen, wenn er schließlich käme. Sie würde ihm niemals vergeben, wenn er Elyse jetzt fortschickte, schwor sie sich. Niemals.
    Es war eine Sache, in eifersüchtigem Zorn gegen William vorzug e hen. Bestimmt

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