Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
Vom Netzwerk:
lauter Glück verdrängte Lilliane schließlich jeden Gedanken an Zwist oder Intrigen aus ihrem Sinn. Sie hatten sich versammelt, um das Weihnachtsfest zu begehen, die Geburt des Gottessohnes, des Kindes, das der ganzen Welt Frieden gebracht hatte.
    Lilliane legte die Hand auf ihren Bauch. Ihre Augen suchten ihren Gatten. Wenn Gott es wollte, würde ihr Baby dabei helfen, Winde r mere Fold Frieden zu bringen.
    Auch Sir Hughes Gedanken beschäftigten sich mit Windermere Fold, aber seine Pläne unterschieden sich beträchtlich von denen Lillianes. Im Schutz der bewölkten Nacht ging er zum Tor und schreckte ein Paar der unten stehenden Wachmänner auf.
    »Geht Ihr hinaus, Mylord?«
    Hughe schüttelte den Kopf, dann stöhnte er und legte sich die Hand auf die Stirn. »Mein Gott, der Wein fließt aber heu te reichlich«, murmelte er.
    Bei diesen Worten begann der Wachmann, der ihn ange sprochen hatte, zu kichern. »Ja, scheint ein richtig großes Fest zu sein.«
    »Und euch beiden kräftigen Kerle lässt man hier in der Kälte stehen.« Hughe warf jedem einen mitfü h lenden Blick zu. Er machte zwei unsichere Schritte und lehnte sich dann schwer an die Mauer des Pförtnerhauses. »Ich sage euch was, ihr prächtigen Kerle. Hier habe ich eine Feldflasche bei mir. Ich hatte eigentlich vor, mich damit zurückzuziehen und ein Nickerchen zu machen…« Er stöhnte erneut, und diesmal hielt er sich den Bauch. »Aber es ist, glaube ich, Zeit, vom Wein abzulassen.« Er warf ihnen ein schiefes Grinsen zu und musste sich sichtlich anstrengen, um aufrecht stehen zu bleiben. »Hier. Nehmt ihr den Rest. Sicher hält euch der in der bitteren Kälte warm.«
    »Wir dürfen nicht trinken, wenn wir Wachdienst haben«, antwortete der gleiche Wachmann zögernd.
    Sir Hughe sah sie beide an und zuckte die Achseln. »Oh, nun ja. Es ist sowieso nicht mehr allzu viel übrig.« Dann hell te sich sein Gesicht auf. »Vielleicht wollen die Fische im Schlossgraben auch etwas zu trinken haben.« Er zog den Kor ken aus der Flasche und ging auf die Brücke zu.
    »Nein, wartet!« Der zweite Wachmann ergriff Hughes Arm und sah dann seinen Kollegen an. »Nur für den guten Geschmack. Es ist bestimmt nichts Schlimmes dabei, wenn wir beide ein oder zwei Schlucke trinken.«
    Sir Hughe blieb ganz still stehen, während der andere die Sache überdachte. Kaum konnte er sein triumphierendes Grinsen unte r drücken, als die beiden Wachmänner nach der Flasche griffen. Innerhalb weniger Minuten fielen beide zu Boden, Opfer der starken Dosis Blauwurz, die er dem Wein beigemischt hatte.
    Bevor irgend jemand bemerken konnte, was er getan hat te, zerrte Hughe die beiden Männer in den Schatten einer an grenzenden Mauer und nahm dann ihre Position am Tor ein. Als sich kurze Zeit später eine einzelne Gestalt der Brücke näherte, wurde er von den auf den Zinnen stehenden Wa chen gewarnt. Aber als dieser hörte, dass ein Wachmann un ter ihm den Eindringling nach seinem Namen befragte und ihn dann eintreten hieß, gab es keine weiteren Nachfragen von der Brustwehr. Erst in diesem Augenblick entspannte sich Hughe.
    »Du siehst, William, es ist so, wie ich gesagt habe. Mein Bruder ist auch nur ein gewöhnlicher Sterbl i cher. Und so schnell wie du dir Zugang zu Orrick verschafft hast, so schnell wirst du dir jetzt auch Zugang zu deinem Kind ver schaffen. Und auch zu der schönen Lady Lilliane. Sie wird nicht zögern, von Orrick zu fliehen, wenn sie weiß, dass so wohl du als auch das Baby auf sie warten.«
    William schob die Kapuze zurück, die seinen Kopf bedeckte. Sein Gesicht war grimmig, aber seine Augen sprüh ten vor Leben, als Lillianes Name fiel.
    »Ja. Sie war schon einmal kurz davor, mit mir zu kommen. Aber dieser Teufel hat mich aus dem Schloss gewor fen.« Seine Stimme zitterte bei der Erinnerung. »Diesmal wird er es nicht erfahren, bis es zu spät ist!« Dann hielt er inne. »Aber er wird uns folgen. Er wird sich nicht so leicht geschlagen geben.«
    »Ich habe dir doch gesagt, dass du das mir überlassen sollst. Wenn er einmal tot ist, wird sie frei sein, um dich zu heiraten. Dann wirst du Orrick besitzen, und wir werden eine Macht darstellen, mit der Edward rechnen muss.«
    Im Schatten regte sich etwas, und Hughe blickte sich ver stohlen um. »Die Wachen werden nicht ewig schlafen. Beeil dich. Alle sind noch auf dem Fest. Du weißt, wo das Baby liegt. Mach schnell damit!«
    Die Ladys zogen sich zurück, als die Männer begannen, dem Würfelspiel zu frönen.

Weitere Kostenlose Bücher