Das Herz meines Feindes
ließ sich wieder zu ihr hinabsinken. Sein Knie stieß ihre Bei ne ause i nander, und sie gehorchte bereitwillig. Dann drang er mit einer Sicherheit in sie ein, die ihr den Atem nahm, so vollkommen schien er sie auszufüllen.
»Oh, guter Gott…« Sie keuchte, als er sich in ihrem Inne ren rhythmisch zu bewegen begann. Wie ein ungezügeltes Feuer schien das Blut durch ihre Adern zu rasen. Sie war sei ne Frau, dachte sie, als sie sich im Nebel der Strudel verlor. Das war richtig und gut in den Augen Gottes und der Kir che. Aber sie war so viel mehr als nur seine Frau. Auf unerklärliche Weise hatte er ihr vollkommen ihren Willen geraubt. Sie, die ihn so leidenschaftlich gehasst hatte, gab sich ihm nun bereitwillig hin. Sie wollte ihn. Sie war sicher, dass sie ohne seine Berührung sterben würde.
Seine Stöße wurden immer zorniger, als sie spürte, wie er hart wurde. Er hatte den Höhepunkt seiner Leidenschaft erreicht, und sie wusste, dass es nun bald zu Ende sein würde.
»Oh, warte.« Ihre Worte waren nur ein leises, enttäuschtes Flüstern; sie bemerkte kaum, dass sie sie gesagt hatte. Aber als Corbett in leidenschaftlicher Erleichterung erschauerte, wusste sie, dass er sie gehört hatte.
Lilliane war tief gedemütigt. Warum hatte sie so etwas ge sagt? Obwohl sie wusste, was zwischen ihnen geschehen konnte – was in ihr selbst geschehen konnte – vermochte sie es nicht zu fassen, dass sie so etwas gesagt hatte. Ihre Hände glitten langsam von seinem mächtigen Nacken, seine feuch ten Schultern und Arme hinab. Es war für sie wie ein Wun der, dass sie so mit einem Mann zusammenliegen sollte. Besonders mit diesem Mann. Doch sie konnte nicht abstreiten, wie viel Lust er ihr bereitete. Doch ihn gebeten zu haben zu warten! Das schienen die Worte einer Dirne, nicht die einer Ehefrau zu sein.
Als Corbett sie auf die Ellbogen stützte und in ihr Gesicht hina b blickte, hielt Lilliane die Augen sorgsam abgewandt. Aber er ließ es nicht zu und neigte mit entschlossener Geste ihr Gesicht dem seinen zu.
»Ich hätte dich nicht so drängen sollen«, begann er, sein Gesicht war ernst und angespannt. »Ich bin sehr zufrieden mit dir, Lily. Trotz allem, was vorher war, glaube ich, dass unsere Ehe zu unserer gegenseitigen Zufriedenheit ausfallen kann. Wenn ich dich nicht… Wenn ich zu… hmm… zu hastig war, dann besteht meine einzige Entschuldigung darin, dass ich viel mehr Lust an meiner Frau finde, als ich jemals zu hoffen gewagt habe.«
Er grinste und sie sah seine kräftigen weißen Zähne in sei nem dunklen Gesicht aufleuchten. »Eine Jungfrau und doch eine Frau der Leidenschaft. So etwas findet man selten.«
Sie fühlte sich bei seinen unverblümten Worten unbehaglich. Aber sie war auch etwas enttäuscht. Die Formulierung »zu unserer gegenseitigen Zufriede n heit« klang in ihren Oh ren schal, und doch wusste sie, dass es dafür keinen vernünf tigen Grund gab. Gegense i tige Zufriedenheit war genau das, was sie von einer Ehe erwarten sollte, und doch, jetzt, da sie das erreicht hatte, kam ihr diese Aussicht trübe vor.
Aber das würde sie ihm wohl kaum mitteilen. »Hast du den Hauptgrund vergessen, warum du mich geheiratet hast?« gab sie abwehrend zurück. »Hast du vergessen, dass ich eine reiche Erbin bin?«
Da lachte er und küsste ihre verblüfften Lippen voller Lust. »Meine leidenschaftliche, jungfräuliche Erbin. Ja, du wirst deine Sache sehr gut machen, Lily.« Er hielt inne, und sie spürte, wie sein Gewicht sich fester auf ihren fraulichen Leib presste. Dann glitt er langsam an ihr hinab, und ihr Herz begann wilder zu pochen.
Letzte Nacht hatte er das ebenfalls getan. Genauso war er an ihrem Körper hinabgeglitten, und dann hatte er sie ge quält und berührt und sie bis zum Wahnsinn geküsst. Sie warf den Kopf zurück, ihre Augen waren in bebender Er wartung geschlossen, als sie spürte, wie seine heißen, feuchten Küsse von ihrer Brust zu ihrem Bauch hinabwanderten. Dann erklang ein Hörn von irgendwoher, und er riss seine Lippen von ihrem empfindlichen Fleisch los.
»Corbett«, wisperte sie in dem Versuch, ihn diese Ablen kung vergessen zu lassen. Aber dann wurden sie von einem schweren Klopfen an der Tür gestört, und der Augenblick war dahin.
Sie hörte seinen kurzen gedämpften Fluch und seine scharfe Antwort auf das Klopfen, aber sie konnte es kaum glauben, dass er sich auf die Seite rollte, sich vom Bett erhob und zu seinen Kleidern hinüberging.
Das war das letzte, was sie erwartet
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