Das Herz Von Elowia
Harukan, ist anders. Es liebt dich und will dich beschützen.«
»Können sie denn zum Ursprung zurück?«
»Nein.« Senna drückte seine Hand. »Nur ein Schattenjuwel kann ihnen diesen Wunsch erfüllen.«
Harukan verstand Sennas Erklärung nicht und hakte nach: »Was ist ein Schattenjuwel? Und was macht den Stein so besonders?«
Senna drehte wieder zu ihm um und uralte Augen durchbohrten ihn. »Ein Schattenjuwel tötet nicht aus Machthunger. Es hat kein Interesse daran, die Kraft des gegnerischen Juwels oder dessen Heilkraft für sich zu nutzen. Es tötet aus purer Lust an der Vernichtung und bindet keine Macht an sich. Der Diamant wäre somit frei.«
Harukan wurde flau im Magen, als er nachfragte: »Ist dein Juwel ein Schattenjuwel?«
Senna sah ihn immer noch an. Plötzlich verschwand der unbarmherzige Ausdruck aus ihrem Gesicht und machte einem kindlichen Lächeln Platz. »Ich mag dich Harukan. Dich und deinen Stein. Ich will niemanden verletzten, dafür bin ich nicht in deine Welt gekommen.«
Harukan, der sich ertappt fühlte, räusperte sich verlegen.
Senna spitze die Lippen und kleine Grübchen bildeten sich auf ihren blassen Wangen, als sie ihn angrinste.
Die Libelle sank in Richtung des Bodens und deutete mit einem ihrer Beinchen auf einen Baum, der an einem kleinen Fluss stand und dem heißen Wüstenwind trotze.
»Lasst uns rasten. Ich bin müde. Zwei unruhige Kinder auf meinem Rücken strengen mich an.«
Harukan war über den Vorschlag des Wandeltieres dankbar. Jede Ablenkung kam ihm jetzt gerade recht.
Als sie gelandet waren, stieg Senna mit wackligen Beinen von der Libelle herunter. Man sah ihr an, dass sie lange Zeit im Bett gelegen haben musste. Harukan war verwundert, dass ihre dünnen Beinchen sie überhaupt trugen.
Senna sah sich mit großen Augen neugierig um. Wie ein kleines Kind lief sie jauchzend auf den Baum und den Fluss zu. »Ist das ein Baum?«, wollte sie aufgeregt wissen und legte den Kopf in den Nacken, um das seltsame Gebilde vor ihren Augen besser betrachten zu können.
»Ja«, beantwortete Harukan ihre Frage und setzte sich unter den Baum, der ein wenig Schatten spendete.
»Und das ist ein Fluss, nicht wahr?«
Bevor es Harukan verhindern konnte, hatte sie schon ihren Zeh in das Wasser gesteckt.
»Nicht Senna«, rief er. »Vielleicht ist das Wasser vergiftet.«
Die Libelle schüttelte ihren gepanzerten Kopf. »Es ist schon in Ordnung. Lass sie Harukan.«
Sie streckte ihren Kopf aus und es sah so aus, als würde sie schnuppern. »Das Wasser ist nicht vergiftet.«
Harukan beobachtete, wie das Mädchen, das so alt wie Lilith sein mochte, wie ein Kleinkind im Wasser planschte.
»Woher weiß sie so viel über Diamanten, wenn sie doch die ganze Zeit isoliert in ihrem Zimmer im Reich der Dämonen aufgewachsen ist?«
Die Libelle folgte seinem Blick. »Sie ist wie ein Schwamm, sie saugt alles auf, was ihr zugetragen wird. Sie hört und sieht vieles, was uns verborgen bleibt.«
Harukan ruckte herum. »Du meinst, sie kann wirklich die Gedanken von Diamanten lesen und alles, was sie gerade erzählt hat, könnte wahr sein?«
Die Libelle schlug mit ihren Flügeln und deutete ein Achselzucken an. »Sie lebt in ihrer eigenen Welt. Sie trägt seit ihrer Geburt diesen pechschwarzen Diamanten. Nicht einmal Persuar ist mit einem solchen Diamanten auf die Welt gekommen, sondern musste viel Blut dafür vergießen. Also was können wir schon über so einen Stein wissen?«
Harukan hörte Senna juchzen und das Wasser spritze hoch, als sie mit ihren Händen auf die Wasseroberfläche schlug.
»Sie ist es, oder? Sie ist das Mädchen aus der Prophezeiung und ich habe sie in meine Welt gebracht, die sie zerstören wird.«
Die Libelle summte leise. »Bis jetzt ist sie nur ein sehr einsames Mädchen, alles andere ist das, was du aus ihr machst.«
Harukan puhlte an seinem Diamanten herum, der sich immer noch nicht beruhigt hatte. »Ist sie es oder nicht?«, beharrte er auf seiner vorigen Frage.
Die Libelle seufzte auf. » Wenn du es weißt, ändert das etwas an der Prophezeiung?«
»Nein«, gab Harukan kleinlaut zu.
»Dann lass sie uns als die junge Frau sehen, die sie im Moment ist. Sie hat es verdient, nicht immer gefürchtet zu werden.«
Harukan musste dem Wandeltier recht geben. Senna war fast wie eine normale Frau. Sie glich ein wenig Lilith, und wenn er Lilith akzeptieren konnte, dann konnte er auch Senna etwas Vertrauen entgegenbringen.
Das Dämonenmädchen kam im tropfnass entgegen. Ihre Augen strahlten und sie
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