Das Herz Von Elowia
Sucher baute sich über ihr auf. Sein Schatten kühlte für einen Augenblick ihre heiße Haut. Sie blinzelte ihn wartend an. Bedrohlich glitzerte sein Schwert in dem Sonnenlicht. Sein Mund verkniffen taxierten seine Augen sie wie ein ekliges Insekt, das man gleich zerquetschen würde.
»Du bist Abschaum«, flüsterte er und ließ sich in die Hocke sinken, um sie besser betrachten zu können. Lilith fasste mit einer unbewussten Geste an ihren kraftlosen Stein und umklammerte ihn Hilfe suchend.
»Wie viele von meinen Kameraden hast du getötet, du Miststück, hm?«
Liliths leckte sich über ihre aufgesprungenen Lippen und aus ihr sprach der Trotz. »Nicht genug. Und auf jeden Fall einen zu wenig. Ich hätte dich erwischen müssen, du Bastard.«
Der Mann packte ihre Kehle und drückte zu. Lilith rang nach Luft und schlug mit ihrer verbleibenden Kraft auf seine breiten Arme ein, doch ihre nackten Hände prallten nur wirkungslos auf seine ledernen Armschützer.
»Hör mir mal gut zu, du Miststück«, raunte er barsch. »Du wolltest doch wissen, wer dich verraten hat, oder? Ich werde es dir sagen, es war keine einzelne Person. Es war die Rev, deine Freunde, wenn du sie so nennen magst. So sieht es aus. Du bist alleine, ganz alleine. Da ist niemand der für dich einsteht und weißt du, warum das so ist? Weil du ein Nichts bist. Du bist wertlos und nutzlos. Sie wollten sich nicht einmal die Mühe machen, dich selbst zu beseitigen.«
Er löste seinen Griff und erhob sich, dabei schüttelte er angewidert seine Hand, mit der er sie gewürgt hatte. Lilith keuchte. Sie kippte auf die Seite und krümmte sich im Sand zusammen. Ihr Stein flackerte ein letztes Mal bedrohlich auf, aber es war zu spät. Sein Schwert sauste auf sie zu. Sie schrie auf, als sie das Schwert des Suchers traf. Dunkelheit hüllte sie ein.
Dämonenkind zweigeteilt
Harukan saß auf der Libelle und hielt in seinen Armen ein erschöpftes Dämonenmädchen. Mit jedem Flügelschlag, den die Libelle ins Reich der Diamantaner machte, kehrte Leben in den Körper des Mädchens zurück. Ihre Wangen und ihr Diamant verloren den grauen Schleier. Senna regte sich und blinzelte benommen in das helle Tageslicht.
»Ich kann es fühlen. Ich kann die Kraft fühlen«, flüsterte sie aufgeregt und legte ihre Hand auf ihr Juwel. Harukan lächelte verstohlen und legte sein Kinn auf ihr weiches Haar. »Guten Morgen, Senna. Willkommen im Reich der Diamantaner.«
Sie drehte ihren Hals soweit, bis sie ihn anschauen konnte und kugelrunden Augen blickten ihn neugierig an.
»Du bist der Junge mit dem Heilstein? Harukan, nicht wahr?«
Er nickte.
Sie hielt ihre Hand in die Höhe und beschattete ihre Augen, um sich umsehen zu können. Ihr Juwel blitze auf.
Harukan bemerkte, wie sich kleine Eiskristalle auf seinem Stein bildeten und es nervös blinkte. Senna ließ ihre Hand sinken. »Dein Stein hat Angst vor mir.«
Etwas in Sennas Tonfall ließ Harukan erschaudern. Sämtliche Nackenhärchen stellten sich ihm auf. Ohne Vorwarnung griff sie nach seinem Juwel und unterzog es einer kritischen Musterung. Harukan erstarrte, als eine eisige Kälte in seinen Körper kroch und ihn lähmte.
»Sie ist ein faszinierender Stein. Ganz anders als die anderen Juwelen, die ich hören kann.«
Sie löste ihren Griff um seinen Diamanten und Harukan atmete auf. Die Kälte verschwand langsam aus seinen Gliedern, trotzdem rieb er sich über seine Oberarme, um sich zu wärmen. »Du kannst Diamanten hören?«, fragte er ungläubig, nachdem ihm endlich wieder etwas wohliger war.
Die Libelle summte ärgerlich auf, als Harukan seine Beine fester an ihren Leib drückte. Das Mädchen runzelte verwundert ihre Stirn, als müsse sie den Sinn der Frage erst verstehen, bis sich ihr Gesicht erhellte. »Ja natürlich. Du etwa nicht? Sie wispern ununterbrochen.«
Erstaunt hörte Harukan auf, seine Haut zu reiben. »Nein. Was sagen sie?«
Senna lehnte ihren Körper an Harukan. »Das möchtest du nicht wissen.«
Harukan spürte ein unbändiges Verlangen sich von Senna zu entfernen, damit er nicht weiter in ihre geisterhafte Welt eindringen müsste. Trotzdem bat er sie: »Bitte erzähl es mir.«
Ihr Körper versteifte sich in seinen Armen und sie sprach mit veränderter Stimme, die dunkler und rauer klang als wenige Augenblicke zuvor: »Sie wünschen sich die vollkommene Vernichtung ihres Daseins. Sie wollen endlich zum Ursprung zurückkehren.«
Harukan schluckte und er fühlte, wie sie nach seiner Hand tastete. »Dein Juwel,
Weitere Kostenlose Bücher