Das Herz Von Elowia
ihr lieb war.
Barrn seufzte auf, als er sie in dem fragwürdigen Zustand halb liegend, halb an die Wand gelehnt, sitzen sah. »Ich hatte dich gewarnt, deinen Diamanten nicht zu benutzen, aber du wolltest ja nicht auf mich hören. Dein Stolz wird dich noch einmal umbringen.«
Er verschwand, um kurze Zeit später mit einem Wasserbeutel wiederzukommen. Kommentarlos reichte er ihr das Wasser.
Sie drehte den Verschluss mit klammen Fingern auf.
Barrn verzog kritisch sein Gesicht, als er mit ansehen musste, wie lange sie brauchte, um den Beutel zu öffnen. »Dein Stein frisst dich schneller auf, als ich dachte. Wir müssen uns beeilen dich zum Heiler zu bringen.«
»Ich verstehe dich nicht, Barrn. Warum rettest du mich?« Und das war ihr purer Ernst, denn sie begriff nicht, warum gerade er sie retten wollte. »Falls du denkst, meinen Stein für deine Zwecke nutzen zu können, muss ich dich leider enttäuschen, denn ich lasse mich nicht beherrschen«, flüsterte sie.
Barrn nahm ihre Hand und drehte sie so, dass sie die Brandwunde des Rev Zeichen sehen konnte. »Die REV hat dich besessen. Für sie hast du gekämpft, getötet und dich so verausgabt, dass du jetzt mit dem Tode ringst. Man kann dich also sehr wohl besitzen.«
Er ließ ihre Hand los. »Und nach der düsteren Aura deines Steins zu urteilen, hast du viele Leben genommen. Aber den Preis, den du dafür bezahlen musst, ist hoch. Dein Diamant wird immer mehr Blut von dir fordern und irgendwann wird es dir egal sein, wen du tötest.«
Lilith beugte ihren Rücken nach vorne, zog ihre Beine dicht an ihren Körper und stütze ihr Kinn auf die Knie. »Nein, so ist das nicht«, wehrte sie sich verzweifelt gegen seine Worte.
Barrn rückte dichter zu ihr. »Sieh der Wahrheit ins Gesicht, dein Stein wollte töten und du hast ihn gewähren lassen. Du hast dein Gewissen damit beruhigt, im Auftrag der Rev zu töten, aber jetzt will dein Diamant mehr. Ihm ist es egal, wen du umbringst, solange sein Hunger gestillt wird.«
Er beugte sich noch weiter nach vorne. »Am Ende wirst du dich in der Scherbenhölle wiederfinden, bevor deine Zeit zum Sterben überhaupt gekommen ist.«
Er sah sie enttäuscht und auch sehr verbittert an. »Wie sehr hatte ich gehofft, dir würde so ein Leben erspart bleiben, aber schlussendlich haben dich Krieg und Hass eingeholt. Nein, du bist nicht mehr das Dämonenmädchen, welches du einmal warst. Du bist einem Sucher sehr ähnlich geworden.«
Lilith von seinen Worten verschreckt, umklammerte ihre Beine und schniefte: »Nein! Nein! « Es kam zu heftig, als dass es glaubhaft geklungen hätte, und Barrn warf ihr einen herablassenden Blick zu. »Du kannst es nicht verdrängen. Niemand kann den Anblick des Todes verdrängen. Es ist der Preis, den es zu zahlen gilt, wenn man sich für das Morden entschieden hat.«
»Sie haben es verdient«, schrie Lilith und Tränen rannen über ihr staubiges Gesicht.
»Wenn du das sagst«, entgegnete er ihr ungerührt.
Sie starrte ihn aus rotgeränderten Augen an. »Sie haben es verdient«, wiederholte sie mit brüchiger Stimme.
Barrn biss sich auf die Lippen und seine Stirn war von einer großen Falte durchzogen. »Dann bist du wahrlich verblendet.«
Lilith wollte etwas zu ihrer Verteidigung sagen, doch Barrn hob schnell seine Hände und machte eine abwehrende Geste. »Ich will nichts mehr von dir hören. Und jetzt trink.«
Sie umschloss krampfhaft den Wasserbehälter. Sie war wegen seiner harten Worte aufgebracht und wütend, aber er deutete nur auf den Behälter und wiederholte seine Worte: »Trink etwas, es wird dir gut tun. Und nimm das hier.«
Er holte einen schmalen Beutel hervor und reichte ihn ihr.
Sie nahm das Säckchen zögerlich entgegen. Neugierig, was sich in dem Beutel verbarg, löste sie die Schnur und zwei violette Kugeln rollten heraus. Ratlos stupste sie die Kügelchen mit ihren Fingerspitzen an und verzog nachdenklich ihr Gesicht. »Was ist das?« Sie pikte mit ihrem Fingernagel herein.
»Das Gift Sternenkraut«, war seine ehrliche Antwort. »Hast du davon schon mal was gehört?«
Sie schüttelte müde ihren Kopf, nickte aber dann unsicher. »Es wirkt auf Diamanten, ist aber relativ selten und sehr teuer. Oder?«
»Ja. Aber die Dosis, die du in deinen Händen hältst, wirkt nicht tödlich. Sie wird deinen Stein nur soweit schwächen, dass er nicht mehr fähig sein wird, deinen Körper auszusaugen.«
Sie zauderte, alles in ihr, und vor allem ihr Diamant, schrie danach, es nicht zu tun, aber sie konnte in
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