Das Herz Von Elowia
also. Ich bin die Tochter einer Königin.« Sie kicherte hysterisch. »So wird die Prinzessin dem Prinzen den Untergang bringen, wie standesgemäß und passend. Das Schicksal hat Humor.«
Barrn stimmte nicht in ihr Gelächter ein.
Was verborgen liegt wird gesehen werden
Fayn ritt neben Skat und Baia, die sich um sie gekümmert hatten, nachdem sie krank und verletzt aus dem Gefängnis befreit worden war. Sie waren nun schon einige Tage unterwegs und wahrscheinlich wären sie schon längst in Iben angekommen, wenn sie nicht immer weite Umwege in Kauf genommen hätten, um den Suchern auszuweichen.
Fayn atmete langsam aus. Sie wollte nicht mehr an den Tag ihrer Befreiung denken müssen. Denn immer wieder tauchte das Bild von Barrn in ihren Erinnerungen auf. Sie konnte noch immer seine harten Augen sehen, die so wenig mit Barrn und so viel mit Narrp gemein hatten.
»Fayn«, rief eine dunkle Stimme auffordern.
Fayn schüttelte sich und sah irritiert in Skats Gesicht. »Ja?«, antworte sie etwas benommen, denn sie war so tief in ihren Gedanken versunken gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, dass Skat sie angesprochen hatte.
Skat seufzte auf und ein mildes Lächeln, was so gar nicht zu seinem Kriegergesicht passen wollte, umspielte seine Lippen. »Hast du geträumt?«
»Ja«, murmelte sie entschuldigend.
Skat deutete mit seinem Daumen in eine unbestimmte Richtung vor sich. »Bald werden wir endlich Iben erreichen.«
»Hmm«, murmelte Fayn nur und ihr Herz schmerzte. Tief in ihrem Inneren tobte ein heftiger Kampf aus Schuld und Pflichtgefühl. Sie hatte eine Vision gehabt, die ihr offenbart hatte, dass es kein Entkommen gab, sie ritten alle in das Verderben, mitten hinein in die Prophezeiung. Ihre Freunde waren wie ahnungslose Schafe und sie - ja sie war der Wolf- von der eigenen Mutter hinein in die Herde der Unwissenden getrieben.
Ein brennender Schmerz riss sie aus ihren Gedanken und ihre Hand glitt zu ihrem Juwel, welches heiß auf ihrer Haut glühte. Ein wenig genoss sie den Schmerz, war es doch so etwas wie eine gerechte Strafe.
»Was ist mit deinem Stein?«, wollte Skat überrascht wissen, als das Funkeln intensiver wurde und ihr Gesicht in ein helles, rotes Licht tauchte.
»Es heilt mich«, log Fayn und ersparte sich, dank ihres Juwels, dass Skat sehen konnte, wie sie errötete.
Der Krieger runzelte skeptisch seine Stirn und viele, kleine Fältchen umspielten seine Augen, als er sie prüfend zusammenzog und Fayn genauer betrachtete. Die Fee wagte es kaum zu atmen, sie hatte das Gefühl, als würde Skat einfach durch sie hindurchsehen und die Wahrheit ihres schändlichen Wesens erkennen. Aber nach einem kurzen Augenblick glätteten sich seine Züge wieder und er tätschelte seinem Kenja den Hals. »Das ist gut, das ist sehr gut. Ich hatte schon Angst, dass es seine Macht verloren hat. Das hätte sich Barrn nie verziehen.«
Fayn atmete langsam aus und hob ihren Kopf, um Skat besser sehen zu können. »Nein, mir und meinem Juwel geht es gut. Du brauchst dir keine Gedanken zu machen.«
Sie ließ ihr Tier nach vorne preschen und von ihm weg. Sie wollte möglichst viel Abstand zu ihm und seinen warmen Worten haben. Was war nur mit ihr los, warum fühlte sie sich so taub und leer, jetzt wo sie bald ihr Ziel erreichen würde und endlich zurück nach Hause gehen konnte.
Aber vielleicht hatte sie schon zu lange unter den Diamantanern gelebt, um nicht ihre Art zu Denken und zu Fühlen nachvollziehen zu können. Es waren gequälte Kreaturen und grausame Bestien, doch unter dem ganzen Gestrüpp aus Zwist und Zwietracht, lag tief verborgen ein liebendes Herz, und unter dem ganzen Dreck und Schlamm ihres Wesen funkelte eine helle Seele, die litt, liebte, verzieh und voller Hoffnung war.
Ihr Blick irrte zu Baia, der stolzen Kriegerin mit dem wunderschönen Nachthimmel Diamanten. Sie saß aufrecht, die dunkelblonden Haare von einem schwarzen Band gezähmt, die eine Hand lässig auf ihren Schwertknauf gelegt, die andere locker in die Hüfte gestemmt.
Ihr Gesicht war von der Sonne gebräunt und es zeigten sich einige Sommersprossen auf ihrer dunklen Haut. Als die Kriegerin ihren Blick bemerkte, sah sie Fayn verwundert an. Sie lächelte scheu wie ein kleines Mädchen und ihre ganze kriegerische Ausstrahlung war von einem Moment auf den anderen verschwunden.
»Fayn?«, fragte sie unsicher. »Ist was?«
Fayn schüttelte ihren Kopf und deutete auf ihr Kenja. »Wir müssen rasten, die Tiere sind erschöpft.«
»Wir können keine
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