Das Herz Von Elowia
Rücksicht auf sie nehmen«, ertönte es hinter Fayn und Skat umfasste zähneknirschend sein Schwert. »Es ist viel zu gefährlich.«
Baia strich ihrem Kenja über den Hals. »Nein«, widersprach sie ihrem Bruder. »Fayn hat recht. Wenn unsere Tiere unter uns zusammenbrechen, bringt uns das auch nicht weiter.«
Skat wollte etwas erwidern, hatte aber schnell ein Einsehen, dass er dem weiblichen Charme zweier Geschöpfe nicht standhalten konnte, und ergab sich so widerstandslos der Entscheidung der Frauen. Fayn glitt von ihrem Kenja und reichte Baia ihre Hand, um der Kriegerin von ihrem Kenja zu helfen. Skat war ebenfalls von seinem Tier gestiegen und zerrte eine Zeltplane aus seinem Gepäck, die er dem Heiler samt den Kenjas abgekauft hatte.
Baia wischte sich schnell ihre Hand an ihrer Hose ab, dann nahm sie mit einem verlegenen Lächeln die Hand der Fee entgegen.
Fayn spürte die warme Hand in der ihren. Und völlig unerwartet glühte ihr Heildiamant auf und eine Bilderflut überfiel Fayns Geist: Sie sah Baia schreien, die Kleidung zerrissen. Blutige Hände drückten sie auf den Boden. Eine kräftige Männerhand zwang, ihren Kopf nach oben zu blicken. Eine dunkle herrische Stimme befahl: »Du kleines Miststück. Schau zu, was wir mit deinem Bruder machen. Schau genau hin, dass gleiche werden wir auch mit dir tun.«
Das Mädchen schrie. Es weinte, flehte und Tränen rannen über das blutverschmierte Gesicht, die stinkende Hand presste sich auf ihren Mund und erstickte ihr Schluchzen.
Der Nachthimmel-Diamant leuchtete kläglich auf. Sie wollte die Augen schließen, doch Fingernägel gruben sich tief in das zarte Fleisch ihrer Augenlider und der heiße, beißende Atem des Mannes, der sie festhielt, schlug ihr entgegen, als er ihr ins Ohr flüsterte: »Sieh hin, oder er leidet länger. Du hast es in der Hand, wann er erlöst wird.«
Vor den Augen des Mädchens wurde ein Junge hineingezerrt. Sein Gesicht war von den Schlägen der Männer entstellt worden. Als er seine Schwester erblickte, schrie er heiser: »Lasst sie in Ruhe. Sie ist doch noch ein Kind.« Die Männer lachten nur und warfen ihn auf den Boden. Einer der Männer leckte sich über die Lippen und sein Blick wurde glasig. Wie eine sabbernde Dogge stand er über dem Jungen und begann sich seiner Hose zu entledigen.
Der Junge drehte sich um, mit Tränen auf dem zu geschwollenem Gesicht kam nur eine einzige Bitte über seine Lippen. »Verschont sie. Sie ist doch so klein.« Da war kein anderes Flehen.
Das Mädchen kreischte auf, als sich die Männer auf den Jungen stürzten, ihn festhielten und ihm den Rest seiner Kleider vom Körper rissen.
Der Junge hob seinen Kopf und sah seiner Schwester in die Augen und schenkte ihr ein gequältes Lächeln. »Alles wird gut, Baia. Hab keine Angst. Es gibt einen Ort, wo niemand mehr Schmerzen und Leid spürt. Dort gibt es so viel zu essen, wie du willst und Mama und Papa werden dort auch sein«, flüsterte er.
Das Mädchen schluchzte, die Männer johlten und der Junge schrie. Sein Gesicht eine verzerrte Maske, sein Brüllen erfüllte den Raum im Rhythmus des Stöhnens, was der Mann ausstieß.
Das Mädchen biss in die Hand des Mannes, der sie festhielt und für einen Moment gelang es ihr, sich freizukämpfen. Der Gestank von Alkohol, Blut und Schweiß nahm ihr die Luft zum Atmen. Sie kämpfte sich mit Tränen in den Augen durch die Hände, die, wie gierige Kiefer, nach ihr schnappten und versuchten, ihrer habhaft zu werden. Jemand packte sie an ihren Haaren und sie wurde herumgerissen. Klebrige Hände glitten unter ihr Kleidchen. Sie roch den Alkohol in dem Atem des Mannes, der sie auf den Boden drückte. Sie krallte ihre Hände in den Mantel ihres Angreifers. Auf dem Mantel prangte das Zeichen der Rev. Sie konnte es deutlich vor ihren Augen sehen, als sich rissige Lippen auf ihren Hals drückten.
Lechzende, gierige, alles verschlingende Augen musterten sie wie ein Stück Fleisch.
Sie brüllte und wandte sich, doch es war vergebens. Er war umso viel stärker als sie.
Doch plötzlich wurden seine Augen leer, er keuchte, Blut spritze aus seinem Mund und er sank mit einem gnädigen Seufzer auf sie und begrub sie unter sich. Das Mädchen kämpfte sich unter dem toten Körper hervor. Ein junger Mann stand über ihr. Das Schwert blutig von dem Mann, den er soeben erschlagen hatte. Mit ihm waren andere Männer in den Raum gestürmt. Auf ihrer Uniform prangte eine majestätische Raubkatze. Nie würde sie den Anblick dieses Tieres
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